Studie liefert überraschende Ergebnisse Fit dank Eiweiß-Shakes? So viel Protein schadet dem Herz

Eine Frau trinkt einen Eiweißshake
Ein Eiweißshake nach dem Training - wie gut sind die vermeintlichen Power-Drinks wirklich?
Willie B. Thomas, iStockphoto

Fit dank Protein-Shakes? Nicht unbedingt...
Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, dass Protein in hohen Mengen den Arterien zusetzt. Die potenziellen Folgen: Herzinfarkte, Schlaganfälle und sogar Nierenversagen. Medizinjournalist Dr. Christoph Specht erklärt, ab welcher Menge Protein gefährlich werden kann und woher der Hype um das Eiweiß kommt.
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Jetzt nachgewiesen: Was zu viel Protein im Körper anrichtet

Je mehr, desto besser – so lautet das Motto von vielen Sportlern und Fitness-Fans. Die Rede ist von Eiweiß. Weil es die Muskeln schneller wachsen lassen soll, setzen viele auf eine stark proteinhaltige Ernährung. Fette und vor allem Kohlenhydrate sind hingegen als Dickmacher verschrien und werden gemieden. Ein möglicherweise folgenschwerer Fehler, wie Forscher der University of Pittsburgh herausgefunden haben wollen!

Was passiert bei einer proteinreichen Ernährung im Körper? „Es bilden sich viele Aminosäuren, das sind die Bausteine des Proteins. Und die können ab einer bestimmten Menge gefährlich für die Blutgefäße werden“, erklärt Allgemeinmediziner Dr. Specht im Gespräch mit RTL.

  • „Die Forscher haben nachgewiesen, dass ein Eiweiß-Baustein – das sogenannte Leucin – dann vermehrt anfällt“, erklärt der Mediziner. Und das wird schnell zum Problem, denn Leucin behindert, dass Zellabfall weggeräumt wird. „Wenn das wegen zu viel Eiweiß im Körper nicht stattfindet, wird dieser Abfall in die Zellwände eingelagert und das führt zur Gefäßverkalkung.“

Die Folge: „Es kommt zu Atherosklerose, also zu einer Verhärtung der Arterien.“ Die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck, Schlaganfälle, Herzinfarkte und Nierenerkrankungen bis hin zum Nierenversagen werden erhöht.

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Wie viel Protein ist zu viel in der Ernährung?

„Wenn wir zu viel Protein essen, wird das überschüssige Eiweiß umgebaut in Fett. Damit haben wir also nichts gewonnen“, erklärt Specht. Demnach sollten nur elf Prozent unserer täglichen Kalorien durch Proteine kommen. In der Studie habe man eine tägliche Aufnahme von 22 Prozent untersucht. „Spätestens ab diesem Wert fangen die Gefäßschädigungen an.“

Zu einer ausgewogenen Ernährung gehöre schlicht alles: Kohlenhydrate, Fette und Proteine. „Wenn wir aber eines davon zu stark betonen, etwa die Proteine, die gerade so einen guten Ruf haben, dann tun wir uns nichts Gutes“, mahnt der Mediziner.

Proteinreiche Nahrungsergänzungsmittel seien daher nicht zu empfehlen. In vielen Lebensmitteln stecke sowieso von Natur aus jede Menge Protein. Das gilt sowohl für tierische Produkte wie Eier, Fleisch oder Molkereiprodukte. Aber auch Gemüsesorten wie Linsen, Bohnen oder Brokkoli enthalten Eiweiß und sollten daher täglich auf unseren Tellern landen.

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Im Video: Ein weiteres Problem der Protein-Produkte

Woher kommt der Irrglaube der Super-Proteine?

Viele Menschen würden glauben, Eiweiß würde ausschließlich dem Muskelaufbau dienen, so Specht. Ein Irrglaube! „Nur wer die Muskeln dann auch trainiert, kann das zusätzliche Eiweiß nutzen. Wer ohne Sport nur Proteine isst in der Hoffnung, Gewicht zu reduzieren, nimmt einfach zusätzliches Fett auf.“

Vielen Sportlern werde das zum Verhängnis. Wer über Jahre zu viel Proteine und zu wenig Kohlenhydrate isst, würde seinem eigenen Körper mehr schaden als nutzen.

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Abnehmen mit Proteinen? Dr. Specht empfiehlt eine andere Methode

Für all jene, die Gewicht verlieren möchten, gelte vielmehr: „Wir sollten nur etwa 80 Prozent von dem essen, was wir normalerweise essen würden“, empfiehlt Specht. Die Methode „Hara hachi bu“ sei in Japan sehr beliebt und habe nachweisliche gesundheitliche Vorteile. „Dann nehmen wir ab und können auch langfristig das niedrigere Gewicht halten.“ (lra)