Polizei und Schlüsseldienst schlagen Alarm

Fieser Trend macht sich in Bremen breit: Jetzt kleben sie Türschlösser zu!

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Bremer stehen vor verschlossenen Türen: Weil Unbekannte Schlösser mit Kleber zerstören, lassen sie sich nicht mehr öffnen (Symbolbild).
deutsche presse agentur

Verflixt und zugeklebt! Unbekannte verkleben in Bremen Türschlösser mit Sekundenkleber. Warum dieser fiese Trend für Betroffene richtig teuer wird und eben nicht nur ein Dumme-Jungen-Streich ist, das erklären wir hier.
Lese-Tipp: Smarte Türschlösser können helfen: So funktionieren sie

Ist das noch ein Streich?

Immer häufiger stehen Bremer in den vergangenen Wochen vor ihren verschlossenen Eingangstüren und kommen nicht rein. Der Grund: Das Schloss ist zugeklebt. „Zwischen November und Mitte April verzeichnete die Polizei Bremen drei bis vier Dutzend dieser Straftaten in der Stadt Bremen“, sagt Nils Matthiesen, Pressesprecher der Polizei Bremen, auf RTL-Nachfrage. „Januar und April waren die Monate mit den meisten Taten.“

Das bestätigt auch Stefan Weinhold, Geschäftsführer des Bremer Schlüsseldienstes Bremer Schlüssel Center im Gespräch mit RTL. „Wir hatten allein fünf verklebte Zylinder in der letzten Woche. Und ich weiß, dass andere Kollegen deshalb auch unterwegs waren“, erklärt er uns.

Tätern droht sogar eine Gefängnisstrafe

Weinhold weiter: „Es ist immer eine Zeit lang Ruhe und dann tritt es wieder vermehrt auf.“ Er vermutet, dass es sich immer um denselben Täter handelt. „Der bewegt sich immer in den gleichen Straßen. Da rennt irgendeiner rum, der Langeweile hat und Sekundenkleber in der Tasche.“ Die Ermittlungen der Polizei zu den Tätern und Hintergründen der Taten dauern an, heißt es dazu von der Bremer Polizei.

Größter Klebe-Brennpunkt laut Polizei und Schlüsseldienst: Der Bremer Stadtteil Viertel. Aber auch in anderen Stadtteilen macht der fragwürdige Trend laut Polizei die Runde. In der Bahnhofsvorstadt und im Stadtteil Findorff haben Weinholds Mitarbeiter schon häufig geholfen.

Besonders ärgerlich: Solange der Täter nicht gefunden wird, bleiben Betroffene auf den Kosten sitzen. Mehrere Hundert Euro sind das für den Schlüsseldienst und das neue Schloss. Wird der Klebeteufel jedoch ausfindig gemacht, muss er die Kosten tragen und ihm droht sogar noch mehr: „Sachbeschädigung ist ein Vergehen, das mit bis zu zwei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe bestraft werden kann“, sagt Matthiesen von der Polizei Bremen zu RTL.

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Das hilft gegen Klebe-Attacken

Ein Wundermittel, um den Kleber selbst aus dem Schloss zu bekommen, gibt es nicht. Im Internet werden Aceton, heißes Wasser oder ein Bunsenbrenner empfohlen, um den Klebstoff zu lösen. Auch im Backofen könne man den Zylinder erhitzen, um den Sekundenkleber anschließend herauszukratzen. Laut Experte hilft das jedoch nur selten: „Ich habe Aceton ausprobiert, den Backofen ausprobiert. Wenn es wirklich nur vorne ist, kann man es rauskratzen. Wenn es weiter drin ist, hat man aber keine Chance.“

Seiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, um vorzubeugen: Spezielle Beschläge und Zylinder für das Schloss kaufen. Entweder einen sogenannten Visierbeschlag, bei dem der Zylinder zusätzlich durch einen Magnetschlüssel geschützt wird oder einen Elektrozylinder. Doch auch das ist mit mehr als 300 bzw. 600 Euro eine sehr kostspielige Lösung. Eine weitere Lösung können demnach smarte Türschlösser sein allerdings nur, solange die Batterien voll sind. Denn auch hier müsste man sonst den herkömmlichen Schlüssel nutzen.

Die Polizei rät Opfern oder Zeugen dazu, sich bei ihnen zu melden. Außerdem: „Sprechen Sie mit den Bewohnern Ihres Hauses oder Ihrer Nachbarhäuser über das Thema. Denn in einer aufmerksamen Nachbarschaft haben Täter kaum eine Chance.“ So hat es sich in Bremen hoffentlich bald ausgeklebt. (sis)