Während Einsatz mit Böllern beworfen

"Er ist auf meinem Oberschenkel explodiert" - Feuerwehrmann erzählt von Böllerangriff in Silvesternacht

Der Böller hat sich durch die Schutzkleidung bis auf die Haut gebrannt.
Der Böller hat sich durch die Schutzkleidung bis auf die Haut gebrannt.
Tobias Schön

Die Silvesternacht 2022/2023 hat in diesem jungen Jahr bereits für viele Schlagzeilen gesorgt. Von dem einstigen Brauch, mit Raketen und Böllern die bösen Geister zu vertreiben, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Mit den explosiven Sprengkörpern wird heutzutage offenbar auch absichtlich auf Einsatzkräfte geschossen und lebensgefährliche Verletzungen billigend in Kauf genommen. Zum Jahreswechsel hat es auch den Hamburger Feuerwehrmann Tobias Schön erwischt. Er wurde, so erzählt er RTL, aus dem Hinterhalt mit einem Vogelschreck, einem Luftböller, beworfen.

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Böller brennt sich durch die Schutzkleidung

Um 22:20 wurde die Freiwillige Feuerwehr Schnelsen, bei welcher Tobias Schön seit 2008 aktiv ist, zu einem Einsatz in die Straße Vörn Brook im Hamburger Stadtteil Schnelsen gerufen. Hier sollte er mit seinen Kameraden mehrere brennende Mülleimer löschen – eigentlich ein Routineeinsatz. „Als wir dann ausgestiegen sind und die Löscharbeiten vorbereitet haben, wurden wir mit Böllern beworfen. Mir ist dabei etwas gegen den hinteren Oberschenkel geflogen, ich habe eine laute Explosion gehört und eine Druckwelle gespürt. Ich war aber voll mit Adrenalin und habe es zuerst nicht richtig realisiert“, erzählte Tobias Schön im Gespräch mit RTL.

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Es dauerte mehrere Minuten, bis sich das Ausmaß des Angriffs offenbarte. „Der Vogelschreck ist direkt an meinem Oberschenkel explodiert, hat sich durch die Schutzkleidung gebrannt und eine große Brandwunde hinterlassen. Der Schmerz wurde mit der Zeit immer heftiger, die Wunde ist acht mal 15 Zentimeter groß“, so Schön.

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Feuerwehrmann ist gegen generelles Böllerverbot

Der Feuerwehrmann ist aufgrund der Verletzung vorerst arbeitsunfähig, sitzen und gehen kann er aktuell nur mit Schmerzen. Er habe trotz des Beschusses „Glück im Unglück“ gehabt, sagt er, andere Kollegen hätten noch deutlich schlimmere Verletzungen davon getragen.

Auch Jan Ole Unger, Pressesprecher der Feuerwehr Hamburg, blickt beunruhigt auf die jüngsten Entwicklungen. „Wir kommen, um Menschen zu retten, um Brände zu löschen und dann werden wir unter Beschuss genommen. Da habe ich gar kein Verständnis für“, erzählte er im Interview mit RTL.

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Ein generelles Böllerverbot sieht Feuerwehrmann Schön jedoch kritisch. Es würde die Angriffe seiner Meinung nach nicht verhindern, im Zweifelsfall würden die Sprengkörper dann illegal besorgt werden. Vielmehr sollte man künftige Einsätze in der Silvesternacht besser planen und sicherer gestalten. (hzi)