Vergleichsportale, Buchungsseiten, Fallstricke - die besten Tipps

Ferienwohnung oder Ferienhaus finden - so gelingt die Suche im Netz

Familie kommt an Ferienwohnung an
Wenn einfach alles stimmt mit dem der Ferienwohnung, kann der Urlaub beginnen.
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von Mireilla Zirpins

Gehören Sie auch zu den Menschen, für die ein All-Inclusive-Urlaub mit übermotivierten Animateuren und Essensbergen in Warmhaltetrögen der absolute Horror ist? Dann ist Urlaub in der Ferienwohnung genau das richtige für Sie! Ob Apartment aus dem Katalog eines Großveranstalters oder Ferienhaus von privat übers Internet – wir verraten Ihnen, wie Sie die ideale Unterkunft für Ihren Urlaub finden und wie Sie unseriöse Angebote entlarven.

Perfekt für Individualisten: Urlaub in der Ferienwohnung oder im Ferienhaus

Gerade für Familien sind Ferienwohnungen oft eine kostengünstige Lösung
Gerade für Familien sind Individualreisen oft eine kostengünstige Lösung
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Wer gerne täglich sein Zimmer gewischt bekommt, ist ganz klar der Typ fürs Hotel oder fürs Kreuzfahrtschiff. Wer aber die Freiheit liebt, gerne auch im Urlaub mal den Kochlöffel schwingt und gar nicht unbedingt Anschluss sucht, ist mit einem Ferienhaus oder einer Wohnung sicher besser bedient. Und die Vorteile liegen auf der Hand: Man kann essen, wann es einem lieb ist. Familien mit Kindern schätzen das Platzangebot. Häufig darf man sogar den Hund mitbringen. Und sich selbst zu verpflegen ist oft deutlich billiger als Vollpension oder All inclusive.

Aber wer seinen Urlaub komplett allein organisiert, sollte ein paar Dinge beachten, um bösen Überraschungen vorzubeugen. Denn niemand möchte am Urlaubsziel ankommen und feststellen, dass es die gemietete Immobilie gar nicht gibt oder sie nicht im Ansatz dem Inserat entspricht.

Wo Sie Ferienwohnungen finden

So finden sie das perfekte Ferienhaus - ob Finca oder Hütte
Ob auf der Finca oder in einer Hütte - gute Planung ist die halbe Miete
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, an eine Ferienwohnung oder ein Haus am Urlaubsort zu kommen:

  • Reiseveranstalter und Reisebüros, die über ihre Kataloge oder Webseiten nicht nur Hotelzimmer, sondern auch Apartments oder Häuser anbieten – von den Branchenriesen bis zu kleinen Spezialisten für bestimmte Regionen
  • Professionelle Plattformen wie Airbnb, fewo-direkt oder Booking.com, auf denen auch Privatleute ihre Unterkünfte anbieten
  • Kleinanzeigen in Zeitschriften, auf schwarzen Brettern in der Firma oder den Seiten der Fremdenverkehrsämter
  • Housesharing-Plattformen, auf denen man sein Haus für die Ferien zum Tausch anbieten und für eine Weile im Heim einer Familie aus dem Urlaubsland wohnen kann
  • Vergleichsportale wie Holidu und HomeToGo versprechen, durch den Vergleich von vielen Websites den günstigsten Preis für Ferienwohnungen oder -Häuser herauszuholen
Die Unterschiede liegen hier im Detail. Wenn eine Vermittlungsgebühr fällig wird: Bucht der Vermittler Sie notfalls um, wenn etwas nicht in Ordnung sein sollte mit dem Objekt? Zahlen Sie an den Plattformbetreiber und er leitet das Geld erst weiter, wenn Sie sich nicht beschweren? Dann ist das unter Umständen attraktiver als eine Vermietung ins Blaue hinein von privat zu privat.
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Filter helfen bei der Auswahl der Ferienwohnung

Wichtig bei der Recherche: Filtern Sie gut, sonst ist die Fülle der Angebote ermüdend. Sollten Sie aber zu viele Kriterien angekreuzt haben, könnte die Auswahl gering ausfallen. Unser Tipp: Erst ein bisschen gröber filtern, nach dem, was Ihnen wirklich wichtig ist und dann aussortieren.

Lage, Lage, Lage!

Informieren Sie sich vorher auf Webseiten und in Reiseführern gut über die Region: Welches sind die netten Dörfer oder Stadtviertel? Definieren Sie für sich, wie einsam oder lebhaft der Ferienort sein darf. Schauen Sie sich die Verkehrsanbindung und die Parksituation an. Gibt es genügend Restaurants und Cafés vor Ort, wo sind Einkaufsmöglichkeiten? Wenn Sie ein Objekt ins Auge gefasst haben, stellen Sie eine Anfrage und lassen Sie sich auch die genaue Adresse nennen. Bei Google Street View können Sie schauen, ob es das Objekt wirklich gibt und wie die Umgebung aussieht. Ob es wirklich 800 Meter zum Strand sind, sagen Ihnen Dienste wie Google Maps.

Wenn Ihnen ein Reisebüro komisch vorkommt, können Sie über diesen Trick auch schauen, ob es die Firma an der Adresse aus dem Impressum wirklich gibt.

Nehmen Sie die Fotos kritisch unter die Lupe

Je mehr Bilder, desto umfassender der Eindruck, den Sie sich machen können. Im Idealfall sind das vom Vermittler verifzierte Aufnahmen. Stutzig machen sollte Sie, wenn von 15 Aufnahmen zehn Strände und Sehenswürdigkeiten zeigen, aber kein einziges von Schlafzimmer oder Bad dabei ist. Ob hier jemand Schwachstellen verbergen will? Sollten Sie spät dran sein und keine große Auswahl mehr haben, scheuen Sie nicht, sich vom Vermieter weitere Fotos schicken zu lassen. Ist er wirklich an einer Vermietung interessiert, wird er notfalls welche machen lassen.

Eine User-Bewertung sagt mehr als manches Bild

Nicht für jeden ist das Strandhaus groß genug
Informieren Sie sich vorher gut über das Platzangebot in Ihrer Ferienunterkunft
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Vertrauen Sie auf das Schwarmwissen: Bei vielen Online-Vermittlern und Reiseveranstaltern können Kunden die Unterkünfte bewerten. Und da werden Vermieter, die als Fotograf begabter sind als als Gastgeber, schnell entlarvt. Und Sie erfahren aus ehrlichen Bewertungen auch, wenn es mal nicht so sauber war oder die Schlüsselübergabe sich schwierig gestaltete.

Bedenken Sie dabei aber auch kritisch, dass positive Bewertungen manchmal gekauft sein können. Der Idealfall: Die kritischsten Bewertungen monieren Kleinigkeiten, die Ihnen egal sind. In manchen Ländern gibt es auch ein Sternesystem vom Tourismusverband, das Privatunterkünfte klassifiziert.

Zwischen den Zeilen lesen

Selbst bei großen Reiseveranstaltern gilt: Studieren Sie das Kleingedruckte. Die versteckten Negativpunkte kennen Sie sicher von der Buchung des Pauschalurlaubes: Ein „lebhafter Ferienort“ oder eine „pulsierende Metropole“ verheißen Halligalli bis spät in die Nacht. „Bushaltestelle fußläufig“ deutet oft an, dass in der Nähe nichts los ist und man zu allem fahren muss. In einem „zweckmäßig eingerichteten Häuschen“ ist das Mobiliar gern schon mal älter. Bei Formulierungen wie „klein, aber fein“ schauen Sie sich besser die Fotos noch mal kritisch an, um das Platzangebot zu checken.

Achten Sie auf die Ausstattung der Ferienwohnung und auf Kostenfallen

Schauen Sie sich im Inserat genau an, wie das Objekt ausgestattet ist. Sind Bettwäsche und Handtücher im Preis inbegriffen? Nicht, dass Sie nachher ohne dastehen und teuer Wäsche mieten oder gar kaufen müssen. Wer die eigene Wäsche mitbringt, braucht schließlich auch Extra-Platz im Auto oder im Fluggepäck. Fragen Sie den Vermieter im Zweifelsfall, welche Küchenhelfer vor Ort sind. Wer hat nicht schon mal im Urlaub ein scharfes Messer oder eine Käsereibe gekauft, weil das Ferienhaus von einem Fertiggerichte-Esser eingerichtet wurde.

Fallen Nebenkosten an oder sind Strom und Gasverbrauch im Mietpreis enthalten? Möchten Sie die Endreinigung selbst vornehmen, um Kosten zu sparen oder wollen Sie im Urlaub bloß nicht putzen? Und was berechnet der Vermieter überhaupt fürs Saubermachen am Ende des Urlaubs? Fragen Sie einfach – auch nach Parkmöglichkeiten, wenn Sie mit dem Auto anreisen. Sie möchten ja vielleicht nicht 20 Euro täglich fürs Parken zahlen oder zehn Minuten zum Gratisparkplatz laufen, wenn man schon mit dem Auto zum Strand fahren muss.

Abzocker erkennen: So erkennen Sie dubiose Angebote

Schauen Sie sich zunächst die Website des Vermieters an: Endet sie etwa auf .co statt auf .com, ist das eine Webadresse aus Kolumbien. Leider passiert es auch, dass Fake-Angebote auch bei renommierten Plattformen eingestellt werden. Bei folgenden Check-Punkten sollten Sie extra kritisch sein:

  • noch keine oder auffällige Bewertungen
  • unseriös wirkende Email-Adresse des Vermieters
  • Vermieter oder Reisebüro nicht telefonisch für Rückfragen erreichbar
  • Verifizierung durch Buchungsplattform fehlt
  • zu niedriger Preis für die luxuriösen Fotos
  • fehlende Sprachkenntnisse des Vermieters – wer häufiger international vermietet, sollte mithilfe von Übersetzungstools halbwegs kommunikationsfähig sein
  • wenn der Vermieter Sie auffordert, direkt auf sein Konto zu überweisen, wenn die Buchung eigentlich über einen Anbieter wie Airbnb läuft – Vorsicht! Dann gelten für Sie nicht der Käuferschutz und die Stornobedingungen dieser Plattform

Wenn Sie das Geld nicht ins Buchungsland überweisen sollen, auf jeden Fall telefonischen Kontakt suchen oder gleich: Finger weg! Lassen Sie sich vorab die vollständigen Kontaktdaten vom Vermieter sowie die Koordinaten der Immobilie schriftlich geben, dazu Steuernummer und Umsatz-Steuer-ID. Und halten Sie schriftlich fest, was Sie wofür anzahlen.

Clip-Tipp: So erkennen Sie die Websites von Ferien-Abzockern

Zahlen Sie nicht die ganze Summe für die Ferienunterkunft im Voraus

Eine Anzahlung zu leisten, ist durchaus üblich. Sie sollten jedoch nicht den ganzen Mietpreis im Voraus entrichten - außer es ist ein Vermittler wie Airbnb zwischengeschaltet. Üblich sind etwa 20 bis 30 Prozent. Den Rest bekommt der Vermieter dann bei Ankunft. Ganz wichtig: vorher immer die Stornobedingungen checken.

Ein Mietvertrag schützt vor bösen Überraschungen

Wenn Sie bei Airbnb oder einem Reiseveranstalter fündig werden, erhalten Sie eine Buchungsbestätigung mit allen Details und den Stornierungsbedingungen. Bei vielen Plattformen stellen die Vermieter aber nur Ihre Inserate ein, die Buchung erfolgt von privat zu privat. Dann sollten Sie unbedingt einen Vertrag abschließen, der Folgendes regelt:

  • Name und Anschrift beider Vertragsparteien
  • Mietzeitraum
  • Beschreibung der Unterkunft inklusive genauer Adresse
  • Anzahl der anreisenden Personen
  • Mietsumme und Nebenkosten
  • Zahlungsform und -fristen
  • Stornierungsbedingungen
  • Pflichten des Mieters

Wenn der Vermieter kein Vertragsformular hat, bieten Sie ihm an, selbst etwas für ihn aufzusetzen. Lassen Sie sich bei Sprachbarrieren von Menschen helfen, die die Sprache verstehen. Drucken Sie Ihre Buchungsunterlagen aus, machen Sie im Zweifelsfall einen Screenshot vom Inserat. Bei Privatvermietungen gibt es oft wenig oder kein Geld zurück, wenn Sie aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen stornieren müssen – gerade seit der Corona-Pandemie wissen wir, wie wichtig die Stornierungsbedigungen sein können. Generell kann eine Reiserücktrittsversicherung Sinn machen – achten Sie auch hier auf die Regelungen im Pandemiefall.

Bei der Bezahlung der Urlaubsunterkunft auf Nummer sicher gehen

Entrichten Sie die Anzahlung und auch die Restzahlung am besten per Kreditkarte oder Paypal. Oft ist hier ein Käuferschutz möglich. Sollten Sie den Rest oder eine Kaution vor Ort bar bezahlen, lassen Sie sich den Empfang auf jeden Fall quittieren.

Last, but not least: der Check-in am Urlaubsort

Melden Sie sich eine Woche vor der Anreise nochmal beim Vermieter, um zu klären, wie Sie an den Schlüssel kommen und wann Sie anreisen können. Schauen Sie sich bei der Ankunft gut um und halten Sie eventuelle Mängel oder Schäden gleich fest.

Nun steht einem erholsamen Urlaub nichts mehr im Wege!