Schockanruf von falschem Polizist

Fast 100-Jährigen Mann schamlos ausgenutzt: Betrüger nehmen ihm seinen ganzen Schmuck ab

ILLUSTRATION - 06.03.2018, Baden-Württemberg, Mühlacker: Eine Seniorin telefoniert mit ihrem Smartphone. (zu dpa: «Betrüger erbeuten wertvolle Goldmünzen von Seniorin») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Gegen 17:40 Uhr erhält der 98-jährige Kieler den Schockanruf eines angeblichen Polizisten. (Symbolbild)
dpa, Sebastian Gollnow

Seine Tochter soll bei einem Unfall eine Frau getötet haben!
Das erzählt ein angeblicher Polizist dem 98-Jährigen aus Kiel-Elmschenhagen am Dienstagnachmittag (27. Februar) am Telefon. Eine Schocknachricht für den Senior, der alles tut, um seiner Tochter zu helfen. Das wissen die Betrüger und nutzen seine Sorge schamlos aus.
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Betrüger verlangen 120.000 Euro

Der angebliche Polizist spielt mit der Angst des Rentners und sagt ihm, dass seine Tochter nach dem tödlichen Unfall im Gefägnis sitzt. Es gäbe nur einen Ausweg, um ihr zu helfen. Gegen eine Kaution von 120.000 Euro kann sie freigelassen werden, sagt der Betrüger. Der Senior erwidert, dass er so viel Bargeld gar nicht hat. Daraufhin erkundigt sich der falsche Polizist am Telefon nach Wertgegenständen und Schmuck. Der 98-Jährige ist zunächst verunsichert. Doch die Betrüger bauen so lange Druck auf, bis der Senior schließlich keinen anderen Ausweg sieht.

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Komplizin steht in der Nähe bereit für die Übergabe

Über das Telefon vereinbaren sie einen Treffpunkt für die Übergabe. Ganz in der Nähe der Wohnung würde eine Kollegin den Schmuck entgegennehmen. Der 98-Jährige, immernoch geschockt, macht sich auf den Weg und übergibt der Frau den wertvollen Schmuck. Als die tatsächliche Polizei alarmiert wird, sind die Betrüger längst verschwunden. Die Beamten suchen nach der Täterin, die der Senior auf etwa 30 Jahre schätzt und die einen grau-beigen Mantel getragen haben soll. Zeugen sollen sich unter Tel. 0431/160 3333 bei der Polizei melden.

In letzter Zeit sei es laut Polizei in Kiel und Plön zu mehreren sogenannten Schockanrufen gekommen. Betroffene sollen in einem solchen Fall sofort das Gespräch beenden und die 110 alarmieren. Die Polizeidirektion Kiel erinnert zudem daran, dass die Polizei prinzipiell kein Bargeld oder Wertgegenstände entgegennimmt. (ise)