Neu-Ministerin Lambrecht positioniert sich gegen Impfpflicht bei Kindern
Familienministerin so nebenbei: Sind uns Kinder in der Corona-Krise so egal?
Sind uns Kinder und Familien jetzt - mitten in der Corona-Pandemie – so unwichtig, dass man das Familienministerium mal eben nebenbei führen kann? Seit dem Rücktritt von Franziska Giffey ist nun Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) neue Familienministerin und bleibt gleichzeitig Justizministerin. Bayerns Familienministerin macht dazu gute Miene zum bösen Spiel und geht davon aus, dass sie mit der Justizministerin gut zusammenarbeiten kann. Die Opposition moppert und geht auf die Barrikaden. Zum Thema Impfpflicht an Schulen hat sich die neue Doppel-Ministerin jetzt schon klar positioniert.
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Neu-Familienministerin Lambrecht gegen Impfpflicht für Kinder

Quasi als erste Amtshandlung positioniert sich Lambrecht gleich beim hochemotionalem Thema Impfen: Eine Impfpflicht für Kinder und Jugendliche lehnt sie ab. „Wir setzen darauf, dass sich ausreichend Kinder und Jugendliche freiwillig impfen lassen, sobald dies möglich ist. Ich gehe davon aus, dass dies noch im Sommer der Fall sein wird", sagte Lambrecht dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland".
Die Corona-Infektion sei mit den Masern nicht vergleichbar, betonte sie: „Im Gegensatz zu Corona ist bei Masern das Risiko schwerer Komplikationen und Langzeitfolgen bei kleinen Kindern besonders hoch, zudem sind Masern extrem ansteckend."
Bayerns Familienministerin setzt auf gute Zusammenarbeit
Die Kinder leiden besonders unter der Corona-Krise, darauf machen Kinder- und Jugendärzte immer wieder aufmerksam. Da ist die politische Funktion der Familienministerin zentral. Die Länderkolleginnen und -kollegen setzen aber auch in der Übergangsphase auf eine gute Zusammenarbeit. Bayerns Familienministerin Carolina Trautner (CSU) sagte der „Rheinischen Post“, sie habe als Vorsitzende der Jugend- und Familienministerkonferenz gut mit Giffey zusammengearbeitet.
Giffey habe die Themen der Länder unterstützt, die Einschränkungen für Kinder und Jugendliche so schnell wie möglich zu lockern und Jugendarbeit wieder in Präsenz zuzulassen, wenn das Infektionsgeschehen es erlaube. Sie gehe davon aus, den Weg auch mit Lambrecht weiterverfolgen zu können. „Denn Kinder und Jugendliche sind besonders von der Pandemie betroffen und brauchen deswegen weiterhin unsere starke Stimme“, sagte Trautner.
FDP: Das Familienministerium muss handlungsfähig sein
Die FDP kritisierte, dass die Koalition keine neue Familienministerin ernennt. „Angesichts der immensen sozialen und psychischen Folgen der Corona-Pandemie für unsere Kinder muss das Familienministerium handlungsfähig sein", betonte die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding.
Eine Einordnung, was jetzt aus Franziska Giffey politisch wird, im Video von RTL-Reporterin Franca Lehfeldt aus Berlin.
(dpa/eku)