Fall Johanna Bohnacker: Mutter trifft den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter vor Gericht
Endlich kann Gabriele Bohnacker in das Gesicht des Mannes blicken, der ihre Tochter brutal aus dem Leben gerissen haben soll. Johanna war damals acht Jahre alt. Ihr plötzliches Verschwinden vor 18 Jahren machte in ganz Deutschland Schlagzeilen. Nun wird ihre Mutter endlich Antworten bekommen auf die Fragen, die sie die ganzen Jahre über quälten. "Ich möchte wissen, wie sie ihre letzten Stunden verbracht hat. Ich möchte wissen, wann und wie sie gestorben ist. Und ich möchte auch wissen, was das für eine Kreatur ist, die einer Achtjährigen sowas antut. Ich will diesen Täter sehen", forderte sie im Jahr 2002 in einem Interview.
Gericht untersucht Johanna Bohnackers Schicksal
Ein 42-Jähriger soll das Kind missbraucht und ermordet haben. Nun sitzt er auf der Anklagebank – vor dem Landgericht Gießen hat der Prozess begonnen.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft geht es um Mord, sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung. Der Angeklagte soll die acht Jahre alte Johanna im September 1999 umgebracht haben: Er zerrte sie demnach von einem Radweg in Ranstadt (Wetteraukreis) in seinen Wagen. Dann betäubte er sie mit Chloroform und fuhr sie an einen abgelegenen Ort, um seine pädophilen Neigungen auszuleben. Er soll das Kind ermordet haben, um seinen Geschlechtstrieb zu befriedigen und den Missbrauch zu verdecken.
Ein Zufall brachte die Polizei auf die Spur

Jahrelang suchten die Ermittler vergeblich nach Johannas Peiniger. Massentests mit Hunderten Männern, TV-Fahndung, Plakataktionen und Appelle der Eltern brachten keinen Erfolg. Bis ein Missbrauchsfall aus dem Jahr 2016 die spektakuläre Wende brachte. Wie die Polizei nach all den Jahren dem mutmaßlichen Täter auf die Spur kommen konnte, sehen Sie im Video.