Schweigegeldzahlungen an Pornodarstellerin Stormy Daniels?

Donald Trump fürchtet eigene Verhaftung - jetzt ruft er zu Protesten auf

Donald J. Trump befürchtete, am Dienstag verhaftet zu werden.
Donald J. Trump befürchtete, am Dienstag verhaftet zu werden.
www.imago-images.de, IMAGO/TheNews2, IMAGO/Niyi Fote

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump geht davon aus, dass er am Dienstag festgenommen wird und hat seine Unterstützer deshalb zu Protesten aufgefordert. „Der haushoch führende republikanische Kandidat und ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird am Dienstag nächste Woche festgenommen werden. Protestiert, holt euch unsere Nation zurück!“, schrieb Trump am Samstag auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social.

Stormy Daniels soll Schweigegeldzahlungen von Donald Trump erhalten haben.
Stormy Daniels soll Schweigegeldzahlungen von Donald Trump erhalten haben.
MS ER RS, AP, Markus Schreiber

Mutmaßliche Schweigegeldzahlungen an Pornodarstellerin Stormy Daniels sind Auslöser

Die Staatsanwaltschaft in New York ermittelt gegen Trump wegen Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Ein Geschworenengremium entscheidet in dem Fall nach Vorlage von Beweismitteln durch die Staatsanwälte, ob Anklage erhoben wird. US-Medien gehen davon aus, dass diese Entscheidung in den kommenden Tagen gefällt wird. Trump könnte damit der erste Ex-Präsident werden, der wegen eines mutmaßlichen Verbrechens angeklagt wird.

Was Trump zu der Annahme bewegte, von einer Festnahme am Dienstag auszugehen, blieb unklar. Trump bestreitet die von der Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfe.

Erinnerungen an Sturm auf das Kapitol 2021

Beim Sturm auf das US-Kapitol in Washington am 6. Januar 2021 kamen fünf Menschen ums Leben.
Beim Sturm auf das US-Kapitol in Washington am 6. Januar 2021 kamen fünf Menschen ums Leben.
REUTERSFOTO

Trumps Aufruf zu Protesten weckte Erinnerungen an den Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Damals drangen Trumps Anhänger gewaltsam in das Parlamentsgebäude in Washington ein, um die offizielle Bestätigung des Wahlsieges des Demokraten Joe Biden über den Republikaner Trump zu verhindern. Zuvor hatte Trump sie bei einem Auftritt am Weißen Haus mit einer Wiederholung seiner falschen Wahlbetrugs-Vorwürfe angestachelt.

Lese-Tipp: Video aus Washington: TV-Team filmte mitten im Sturm auf das Kapitol

Fraglich ist, wie sich eine mögliche Anklage gegen Trump auf seine neuerliche Bewerbung um das Präsidentenamt auswirken würde. Trump hatte im November angekündigt, wieder kandidieren zu wollen. Selbst im Fall einer Anklage habe er nicht vor, seine Bewerbung zurückzuziehen, hatte Trump schon vorab klargemacht. Bis zu einer möglichen Verurteilung könnten viele Monate oder im Extremfall Jahre vergehen. Und selbst ein Schuldspruch hielte Trump rein rechtlich nicht davon ab, für die Wahl 2024 anzutreten.

Lese-Tipp: Sturm aufs Kapitol: "6. Januar dramatischer als die Zeit im Irakkrieg"

Ob allerdings die republikanische Basis bereit wäre, sich hinter einem Kandidaten zu versammeln, der im Zusammenhang mit dubiosen Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar angeklagt ist, muss sich zeigen. In der Vergangenheit haben ähnlich pikante Vorwürfe Trumps Beliebtheit bei seinen Anhängern keinen Abbruch getan. Allerdings stand er bislang auch nicht selbst vor Gericht. (dky mit dpa)