Ehrliche Worte im RTL-InterviewEx-„Prince Charming“ Nicolas Puschmann: „Ich küsse aktuell sehr viele Frösche"

Vor vier Jahren verteilte er Krawatten im TV – heute ist alles anders!
Nicolas Puschmann (32) schrieb hierzulande Fernsehgeschichte. 2019 suchte (und fand) er als erster deutscher „Prince Charming“ vor laufenden Kameras sein gleichgeschlechtliches Liebesglück – damit wurde er quasi über Nacht einem breiten Publikum bekannt. Heute ist er wieder single und um zahlreiche Erfahrungen – in und abseits der Öffentlichkeit – reicher. Im Interview mit RTL spricht Nicolas jetzt über sein Liebesleben nach der Show, die Schattenseiten des Ruhms und seinem Weg zu mehr Selbstliebe.
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Wie hat sich deine Teilnahme an „Prince Charming“ auf dein weiteres Dating-Leben ausgewirkt?
Nach „Prince Charming“ war Nicolas Puschmann längere Zeit mit seinem ausgewählten Kandidaten Lars Tönsfeuerborn (33) liiert – im September 2021 folgt die endgültige Trennung. Im RTL-Interview gibt er zu: „Ich habe seit dem Format kein typisches erstes Date mehr gehabt.“
Zwar sei Anfang 2022 nochmal eine Liaison mit einem „tollen Süd-Engländer“ in den Dünen von Maspalomas drin gewesen: „Ob das nun das typische erste Date ist? I doubt it.“ Die beiden haben sich – fernab der Öffentlichkeit und Social Media – über ein halbes Jahr zwischen Düsseldorf und Plymouth (England) gedatet. „Ich fand es einfach super, dass er nicht wusste, wer ich bin. Verwundert war er allerdings, als ich dann am Strand von einem netten Pärchen aus der Schweiz oder Jungs aus Österreich angesprochen wurde. Da habe ich ihm es so langsam erklärt“, so der einstige „Prince Charming“ weiter.
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In der Heimat habe er sonst noch keine Person gedatet: „Da mich durch das ‚Prince Charming' Format, aber auch ‚Let’s Dance', sehr viele homosexuelle Männer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kennen und oftmals auch schon sehr voreingenommen sind. Ich kann es ihnen nicht mal unbedingt verübeln, die letzten Jahre wurde einiges geschrieben in der Presse, ob es am Ende aber stimmt oder nicht, wissen die Leute dann aber doch nicht. Ich suche dann doch den Typ Mensch, der mir unvoreingenommen und auf Augenhöhe entgegentritt.“
Und wie sieht es aktuell mit der Liebe aus?
„Wie soll ich es am besten sagen… Ich küsse aktuell sehr viele Frösche?“, witzelt Nicolas. Er genieße zurzeit sein „neues, aufgeräumtes Ich“. Trotzdem sei er offen für etwas Neues: „Aber nicht auf Teufel komm raus. Ganz entspannt und nur, wenn es wirklich passt und ungezwungen passiert.“
Womit man das Herz des ersten „Prince Charmings“ erobern kann: „Authentizität und Transparenz/Ehrlichkeit in der Kommunikation stehen an erster Stelle bei den Eigenschaften. Generell eine gute Kommunikation. Direkt danach eine fette Portion Humor. Eine Person, die sich selbst nicht zu ernst nimmt, nicht zu spießig von der Art ist und gut über sich selbst lachen kann. Auf der anderen Seite aber auch stundenlang tiefsinnig über Themen philosophieren kann. Und sie muss definitiv eine gute Selbstreflexion haben. Es wäre einfach super, wenn diese Person ein bisschen mehr Struktur in mein Leben bringt.“
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Absolute No-Gos sind für ihn hingegen: „Menschen, die auf zu viel Drama stehen und sich darüber definieren, andere Menschen schlecht zu reden. Wenn dein Leben zu langweilig ist, dass du nur über andere reden kannst, dann bist du nicht mein Match. Bitte kein toxischer Narzisst, große Red Flag! Auch Leute, die nicht ehrlich sind oder versuchen sich aus Sachen rauszureden und keine Eier haben, auch mal Fehler zuzugeben, No-Go. Einfach Leute, die nicht authentisch sind.“
Was hast du durch Prince Charming generell für dein Leben dazugelernt?
„Wie schön doch organisierte Dates sein können. Du musst nur hinfahren und genießen, stressfreier geht es doch wirklich nicht. Spaß bei Seite. Mich hat das Format gelehrt, auch einen zweiten Blick zu riskieren. Unsere Gesellschaft ist so superschnelllebig geworden. Die Menschen werden durch die Apps nur nach Äußerlichkeiten bewertet oder weggewischt. Ich finde
es echt schwierig, nur noch nach Äußerlichkeiten zu urteilen“, holt Nicolas aus.
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Eigenschaften wie Humor und Charisma sehe man einer Person etwa auf einem Foto in einer Dating-App nicht an. „Also Leute, habt mal wieder einen etwas längeren Atem in dieser ‚Swipe'-Gesellschaft“, ruft er entsprechend auf.
Würdest du nochmal nach der Liebe im TV suchen?
„Eindeutiges JA! Ich hätte allerdings weniger Spaß, wenn mir nur eine einzige Person vorgesetzt werden würde. Ich mag lieber eine Varianz an Leuten treffen, denn nicht immer treffen die Castingabteilungen der Sender den richtigen Geschmack. Nichts für ungut, aber es soll am Ende ja auch ein bestmögliches Happy End bei rumkommen“, stellt Nicolas klar.
Er sei nach wie vor der Überzeugung, dass er seine Liebe wieder im TV finden könnte: „Wenn ich
mich einem Projekt hingebe und es mich zu 100 % überzeugt, dann gebe ich mich mit allen Emotionen hin. Wie halt auch damals in der ersten Prince Charming Staffel.“
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Du sprichst auf Instagram viel über Selbstliebe - wie hast du zu dir selbst gefunden?
„So viele Menschen möchten ja um jeden Preis ‚fame' haben oder unbedingt in die Öffentlichkeit gelangen. Das war 2019 damals nicht mein Plan. Ich wurde von der Straße gecastet und habe mich nie selber für eine TV-Show beworben“, so Nicolas. Durch Formate wie „Prince Charming“ und „Let’s Dance“ nahm sein Leben eine 360-Grad Wende. Zwar habe er davon nichts bereut, aber: „Die erste öffentliche Beziehung und Trennungen, die Öffentlichkeit an sich, öffentliches Social Media, öffentliche Fehltritte, Erwartungshaltungen an mich, Hate gegen mich... All das hat irgendwann doch seine Spuren hinterlassen.“
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Nicolas wurde als depressiv eingestuft, sucht von August 2021 bis zuletzt eine Psychotherapeutin auf: „Denn ich war tatsächlich vor der Therapie eine sehr unsichere Person, die für sich selbst keine Liebe übrighatte und ihren Wert nicht kannte (...) Ich war der absolute People Pleaser. Hauptsache allen ging es gut, Hauptsache nirgends anecken, aber ich selber blieb dabei leider auf der Strecke.“ Nach zweieinhalb Jahren Therapie habe er seine Energie und sein Selbstbewusstsein heute endlich wieder zurück.
„Ich bin sensibler geworden, wen ich in mein Leben reinlasse und weiß auch, dass ich nicht auf dieser Welt bin, um unbedingt anderen gefallen zu müssen. Und das ist ein sehr schönes und neues Gefühl“, so sein Fazit.
Was würdest du anderen Menschen raten, die auch gerne zu mehr Selbstliebe finden würden?
„Wenn Leute mit dir umgehen dürfen, wie sie wollen, dann hast du vielleicht nicht genug Selbstliebe. Liebe ist allerdings ein starkes Wort. Manche Menschen müssen erst einmal anfangen, wieder eine Selbst-Freundschaft mit sich aufzubauen. Es ist absolut kein Problem, sich auch externe Hilfe zu suchen“, so der 32-Jährige. Er spreche bewusst offen darüber, um das Thema „Psychotherapie“ weiter zu enttabuisieren. Sein Plädoyer: „Wenn du unglücklich bist, dann ändere was! In deinen verfügbaren Möglichkeiten.“