Opfer melden sich bei evangelischer Kirche

Pastor aus Bremen soll Kinder sexuell missbraucht haben

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Der mutmaßliche Täter ist ein Pastor der Bremischen Evangelischen Kirche (EBK). Copyright xblic
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Vor 50 Jahren soll es bei einem Philosophie-Kurs an einer Bremer Schule zu Missbrauch gekommen sein. Der mutmaßliche Täter: ein Pastor. Bislang wusste die Kirche von einem Betroffenen, doch es scheint noch mehr zu geben.

Pastor bereits 1992 verstorben

11.02.2022, Bremen: Der St.-Petri-Dom in Bremen, eingerahmt von Rathaus und Bremischer Bürgerschaft.     (zu dpa "Missbrauchsopfer melden sich bei evangelischer Kirche in Bremen") Foto: Friedemann Kohler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der St.-Petri-Dom in Bremen, eingerahmt von Rathaus und Bremischer Bürgerschaft. Foto: Friedemann Kohler/dpa
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Bei der Bremischen Evangelischen Kirche melden sich Betroffene, denen ein Pastor in den 1970er Jahren sexualisierte Gewalt angetan haben soll. Das sagte die stellvertretende Leiterin der Kirchenkanzlei, Jutta Schmidt, der Deutschen Presse-Agentur. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen früheren Bremer Domprediger, der 1992 starb. Bislang war nur der Fall eines Jungen bekannt gewesen, den der Geistliche missbraucht hatte, als er vor etwa 50 Jahren eine Philosophie-AG an einem Gymnasium der Hansestadt leitete.

Vermutlich zahlreiche Missbrauchopfer

Kind wehrt sich mit ausgestreckten Armen ibxyan01596733 Bitte beachten Sie die gesetzlichen Bestimmungen des deutschen Urheberrechtes hinsichtlich der Namensnennung des Fotografen im direkten Umfeld der Veröffentlichung!
Es haben sich Zeitzeugen und weitere mutmaßlich betroffene Personen bei der Bremischen Evangelischen Kirche gemeldet.
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"Wir gehen davon aus, dass es weitere Betroffene gibt", sagte Schmidt, die in der BEK Ansprechpartnerin für Fragen sexualisierter Gewalt ist. Über einen möglichen weiteren Betroffenen aus dem Umfeld jener Philosophie-AG hatte vergangene Woche die "Bild"-Zeitung berichtet. Nach diesem und anderen Artikeln in der Bremer Presse hätten sich Zeitzeugen und weitere mutmaßlich betroffene Personen gemeldet, sagte Schmidt. Allen seien Gespräche angeboten worden. Diese seien noch nicht alle geführt worden, deshalb werde zur Zahl möglicherweise weiterer Betroffener keine Angaben gemacht.

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60-Jähriges Missbrauchsopfer wir betreut

"Die Bremische Evangelische Kirche sieht sich hier in der Verantwortung, für Klarheit und wo immer möglich Aufhellung zu sorgen, auch wenn Verdachtsfälle weit zurück liegen", teilte die Kirchenleitung mit. Bekannt ist der Fall eines ehemaligen Schülers, der sich 2010 an die BEK wandte. Der mittlerweile über 60 Jahre alte Mann werde betreut, der Fall sei auch mit der Domgemeinde aufgearbeitet worden, sagte Schmidt. In der vergangenen Woche beriet eine unabhängige Kommission der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen über eine finanzielle Anerkennungsleistung für den Mann. Einzelheiten wurden nicht genannt. Solche Leistungen können seit längerem in Fällen von erlittenem Leid gezahlt werden, wenn eine juristische Klärung nicht mehr möglich ist. Die kleine BEK hatte sich 2020 der von einem Richter geleiteten Kommission der Nachbarkirchen angeschlossen.

Unabhängige Aufarbeitung

Die Bremische Kirche habe auch vorgeschlagen, dass der Fall des Dompredigers in der Forum-Studie untersucht wird, sagte Schmidt. In diesem Projekt erforschen unabhängige Wissenschaftler sexualisierte Gewalt und andere Formen von Missbrauch in der evangelischen Kirche und Diakonie. Ergebnisse sollen Ende 2023 vorliegen. (dpa/kum)