Krawalle in belgischer Stadt
Frankfurt-Hooligans randalieren vor Antwerpen-Spiel

Schlägerei, Verletzte, Pfefferspray: Hunderte Hooligans des Fußballklubs Eintracht Frankfurt greifen vor dem Europa-League-Spiel bei Royal Antwerpen eine Fan-Kneipe des Gegners an, verwüsten die Terrasse und prügeln sich mit der Polizei. Viele werden festgenommen. Läden in der Stadt schließen vorsorglich.
Mehr als 300 Randalierer
Videoaufnahmen auf Twitter und Youtube zeigen mutmaßliche Hooligans von Eintracht Frankfurt, die vor dem Europa-League-Spiel am Abend (18.45 Uhr/TVNOW und im Liveticker auf RTL.de) eine Fan-Bar des FC Royal Antwerpen in der Nähe des Bosuilstadions zerstören und Anhänger des belgischen Fußballteams und die Polizei angreifen.
Das berichtet auch die belgische Nachrichtenagentur Belga. Die belgische "Gazet van Antwerpen" spricht von mehr als 300 Randalierern. Die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt äußerten sich bisher noch nicht zu der Randale. Die Videos zeigen vermummte, hauptsächlich schwarz gekleidete Randalierer, die mit Stühlen und Mülltonnen werfen, Scheiben und Mobiliar gehen kaputt.
Über 100 Festnahmen
Die Polizei, die auch Pfefferspray einsetzte, sei den ganzen Tag über in Alarmbereitschaft. Mehrere Personen seien festgenommen worden. Die "Gazet van Antwerpen" berichtet von 100 festgenommenen Deutschen. Sie sollen bis Spielende in Gewahrsam bleiben. Bei der Schlägerei wurden mehrere Personen verletzt, darunter auch einige Polizeibeamte, wie Zeugen der belgischen Tageszeitung "Het Laatste Nieuws" berichteten.
Hunderte deutsche Anhänger sollen schon am Mittwoch in Antwerpen eingetroffen sein und die Nacht in ihren Autos verbracht haben. "Het Laatste Nieuws" zitierte einen Augenzeugen, der die Randale an der Fan-Bar wie folgt: "Die Polizei war zunächst nur mit 15 Mann vor Ort und musste sich zurückziehen. Sie baten uns, im Café Schutz zu suchen. Plötzlich schlugen die Hooligans das Fenster ein und stürmten herein." Der Augenzeuge habe laut des Berichts "Ziegelsteine und Stühle fliegen sehen, sie haben alles benutzt, was sie gefunden haben."
Cafés und Geschäfte schließen
Die Polizei Antwerpen rückte anschließend wohl mit einem Großaufgebot an und sagte später, ihr sei es "mehr oder weniger" gelungen, die Gruppe vom Café und den anwesenden Antwerpen-Anhängern fernzuhalten. Die Eintracht-Hooligans würden "genau im Auge behalten". Auf dem Markt in Antwerpen schließen die Cafés und Geschäfte nun vorsorglich ihre Türen aus Angst vor weiteren Attacken nach dem Spiel.
Die Tatsache, dass eine große Gruppe von deutschen Hooligans durch die Stadt marschieren konnte, um ein Café zu überfallen, sorgte für Kritik bei den anwesenden Antwerpener Anhängern. "Es war schwer vorherzusagen, wo die Probleme auftreten würden, in Deurne oder im Stadtzentrum", sagt Polizeisprecher Willem Migom. "Wir haben uns schnell orientiert."
In der Zwischenzeit zeigt die Polizei weiter massive Präsenz in der Umgebung des Bosuilstadions, ein großer Teil der deutschen Hooligans wurde laut "Gazet van Antwerpen" noch nicht gefasst. Alle deutschen Nummernschilder in der Umgebung seien von der Polizei fotografiert worden. Dem Sender VRT zufolge randalierten Frankfurter auch am Vortag schon in der nordbelgischen Hafenstadt. Videos im Internet zeigten einen Aufmarsch der Anhänger in der Innenstadt. (dbe/ntv.de)