Arbeit nur im Büro

Essener Unternehmer gegen Homeoffice

Homeoffice ist ja weiter voll im Trend – immer mehr Menschen wollen diese Bequemlichkeit nicht mehr missen. Ein Essener Geschäftsmann spricht sich aber ganz klar dagegen aus. Für ihn ist nur Arbeit am Arbeitsplatz wirklich effizient. Angestellte will er über andere Annehmlichkeiten werben.

Work from Office statt Homeoffice

2022 arbeitete rund ein Drittel der Arbeitnehmer in NRW von Zuhause. Etwas, das auch der Essener Unternehmer Sven Schmidt merkt. Seine Firmenpolitik ist trotzdem ganz klar: Bei ihm gibt es kein Homeoffice: „Ich bin überzeugt, dass eine Trennung von Arbeit und Privatleben sinnvoll ist. Wenn man im Büro ist, arbeitet man - und außerhalb nicht. Zudem zeigt unsere Erfahrung, dass Mitarbeiter von Kollegen am besten lernen können, wenn man nebeneinander bzw. sich gegenüber sitzt. Innovationen entstehen unseres Erachtens nach eher an der Kaffeemaschine als im Zoom-Call."

Angestellte sollen lieber ins Büro kommen

Das Unternehmen "Machineseeker" betreibt eine Internetseite, auf der Maschinen verkauft werden. Alle 56 Mitarbeiter arbeiten aus dem Büro – ausnahmslos. Dass sie eine ähnlich Tätigkeit bei anderen Unternehmen von Zuhause aus machen könnten, interessiert hier tatsächlich niemanden. Das Unternehmen tut aber auch viel für die Zufriedenheit der Mitarbeiter: Täglich wird hier Mittagessen für alle angeboten – ein bis zweimal die Woche kommt sogar ein Koch. Außerdem gibt es einen Personaltrainer im büroeigenen Fitnessstudio. Auch Englischunterricht wird beispielsweise angeboten und ergonomische Arbeitsplätze. Gern gesehene Annehmlichkeiten, aber auch Sven Schmidt muss manchmal zugunsten der Work-Life-Balance Kompromisse eingehen: „Die Arbeitszeit beträgt bei uns nur 38,5 Stunden pro Woche. Und wenn jemand vier Tage die Woche arbeiten möchte, bieten wir das auch an. Wir können nicht verlangen, dass alle im Büro arbeiten und dazu sehr lange. Wer im Büro ist, fokussiert sich auf die Arbeit. Und dafür können wir dann im Umkehrschluss überschaubare Arbeitswochen anbieten.“ Sein Konzept scheint aufzugehen: Nach eigenen Angaben, kündigt nur selten jemand und das Unternehmen wächst. Trotz des fehlenden Homeoffice.

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Gesellschaftlicher Trend macht Unternehmer Sorgen

Grundsätzlich beobachtet Sven Schmidt den Wunsch nach Homeoffice und Teilzeit mit Besorgnis. Die Generation der Babyboomer geht in den kommenden Jahren in Rente. Viele Branchen kämpfen mit Fachkräftemangel: „In Deutschland haben wir haben schon einen Fachkräftemangel und der Mangel wird nicht besser, wenn die Leute pro Woche weniger arbeiten. Es muss einen Anreiz geben, dass wieder mehr gearbeitet wird. Leistung sollte sich lohnen, wenn wir das Verhalten einer Generation verändern wollen", so Sven Schmidt.