Junge suchte draußen in der Kälte nach seinen Eltern und starb

Riesengroße Anteilnahme bei Simons Beerdigung (†2)

23.12.2021, Österreich, Mühlviertel: Blick auf eine Gemeinde im Mühlviertel. Auf der Suche nach seinen Eltern ist ein zweijähriges Kind in Österreich erfroren. Der Junge war nach dpa-Informationen in der Nacht von zu Hause aufgebrochen, als die 31 und 28 Jahre alten Eltern bei den Nachbarn zu Besuch waren. Am Donnerstagmorgen wurde das Kind im Bereich der Garage der Nachbarn leblos aufgefunden. Foto: Kerschbaummayr/Fotokerschi.At /dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Zweijähriger erfriert auf der Suche nach den Eltern
fotokerschi.at kno, dpa, Kerschbaummayr

Am Dienstag wurde der kleine Simon in Vorderweißenbach zu Grabe getragen. Davor fand eine Messe für den verstorbenen Jungen in der Pfarrkirche Vorderweißenbach statt. Die gesamte Gemeinde trauert um den Zweijährigen, der auf so dramatische Weise ums Leben kam.
Nur einen Tag vor Weihnachten ist der Junge aus seinem Gitterbett geklettert und suchte draußen in der eisigen Kälte, nur mit einem Pyjama bekleidet, nach seinen Eltern. Simon erfror. Die 31 und 28 Jahre alten Eltern fanden ihren leblosen Sohn vor der Garage der Nachbarn.

Anteilnahme an Beerdigung ist groß

Bürgermeister Leopold Gartner aus Vorderweißenbach in Oberösterreich trauert mit den Eltern um den toten Simon
Bürgermeister Leopold Gartner aus Vorderweißenbach trauert mit den Eltern um den toten Simon. Der 2-jährige Junge war vor seinem Elternhaus erfroren.
vorderweissenbach.at, deutsche presse agentur

„Es fällt einem eigentlich nichts ein dazu“, beschreibt Leopold Gartner mit trauriger Stimme seine Gefühlswelt. Der Bürgermeister aus Vorderweißenbach in Oberösterreich ist selbst Papa und Opa. Dass in der kleinen Gemeinde (2.700 Einwohner) ein kleiner Junge zu Tode gekommen ist, nimmt Gartner extrem mit.

Die Anteilnahme an der Beerdigung des kleinen Simon sei riesig gewesen. Die betroffenen Familien seien füreinander da, die Unterstützung suche ihresgleichen. Der Ort, in welchem jeder jeden kenne, rücke in dieser schwierigen Zeit ganz eng zusammen. Und trotzdem: die Stimmung sei wegen der Geschehnisse am Boden. „Momentan sind wir als Ort gebeutelt. Es ist eine schwierige Situation für uns“, so der Bürgermeister.

Vor nicht mal einem Monat war ein Familienvater (32) bei einem Verkehrsunfall gestorben. Die nächste Tragödie ließ nicht lange auf sich warten.

Wie es zur Tragödie kam

Simon muss in der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember allein aus seinem Gitterbett geklettert sein und seine Eltern gesucht haben, die bei Nachbarn zu Besuch waren. Der Zweijährige verließ das Elternhaus und suchte nur im Pyjama bekleidet – bei bis zu minus zehn Grad – draußen nach seiner Mama und seinem Papa.

Das Babyfon sei angeschaltet gewesen, habe aber nicht angeschlagen. Daher haben die Eltern wohl nichts bemerkt, heißt es. Um fünf Uhr morgens wurde ihnen klar, dass ihr Sohn nicht mehr im Bett gelegen habe. Sie suchten nach ihm und fanden ihn schließlich stark unterkühlt vor der Garage der Nachbarn. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Kleinkindes feststellen.

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Ermittlungen gegen die Eltern des Kindes

Laut Informationen des österreichischen Portals „oe24“ ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei derzeit nicht nur wegen Verletzung der Aufsichtspflicht, sondern wegen fahrlässiger Tötung, möglicherweise sogar wegen grober gegen die Eltern. Der Vater ist 31 Jahre alt, seine hochschwangere Frau 28.

Es stellt sich die Frage, ob das Babyfon überhaupt funktionstüchtig war. Und wenn ja, ob man es richtig eingestellt hat. Offen ist auch, warum die Haustür nicht abgeschlossen wurde, als die Eltern die Wohnung verließen.

Auch weiterhin unklar: Warum haben die Eltern als sie spätnachts nach Hause kamen, nicht als Erstes nach ihrem kleinen Simon geschaut? Sie haben ihn erst morgens um 5 Uhr draußen entdeckt. Für das Paar gilt dennoch die Unschuldsvermutung. (mca)