Er zeugte 15 Kinder
Mann spendete Sperma - obwohl er an unheilbarem Gendefekt leidet

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann schmerzhaft sein. Und diesen Schmerz nutzte James M. (37) schamlos aus. Der Engländer aus Derby wurde Vater von 15 Kindern – obwohl er wusste, dass er unter einer gefährlichen, vererbbaren Krankheit leidet: dem Fragile-X-Syndrom. Jetzt landete der Fall vor Gericht, denn auch einige seiner Nachkommen sind von der Krankheit betroffen.
Mann wirbt mit privater Spende
Das Fragile-X-Syndrom ist eine der häufigsten Ursachen für eine kognitive Behinderung bei Kindern. Zudem ist es ist nicht heilbar, führt oft zu einem geringen IQ und Entwicklungsverzögerungen. James M. wusste, dass er mit dieser genetischen Vorerkrankung in den Datenbanken der Kliniken keine Chance haben würde. Also warb er in den sozialen Medien mit privaten Spermaspenden. Es ist nicht bekannt, ob er für seine Spende Geld bekam.
Er gab an, keinen Kontakt zu seinen Kindern zu wollen. Umso mehr verwundert es, dass M. schließlich doch vier seiner Kinder näher kennenlernen wollte. Dafür zog er sogar vor Gericht. Dort offenbarte sich dann das ganze Ausmaß seines Handelns – und wie verworren der ganze Fall ist.
Mehrseitiges Dokument
James M. habe mindestens einer der Frauen ein mehrseitiges, sprachlich komplexes Dokument vorgelegt. Darin schrieb er, er wolle keinen Kontakt zu den zukünftigen Kindern. Auf der dritten Seite schrieb er auch über seine Krankheit. Eine der Mütter schilderte vor Gericht, sie habe aufgrund der Komplexität des Dokumentes gar nicht bis zu diesem Punkt gelesen. Sie akzeptierte das Angebot von M., wurde schwanger und brachte 2018 ihr erstes Kind auf die Welt. Doch gesund ist das mittlerweile dreijährige Kind nicht: Es zeigt Verhaltensauffälligkeiten und spricht nicht.
Gemeinsame Dusche mit Kleinkind
Nach der Geburt nahm die Mutter wieder Kontakt mit James M. auf. Er besuchte seine junge Tochter mehrfach, lebte sogar 2020 zeitweise mit der Frau und dem Kind unter einem Dach. Doch rosig war die Zeit nicht: Gegenüber dem Gericht erzählte die Frau, James habe ihr gegenüber sexuelle Anspielungen gemacht und seinen erigierten Penis an ihr gerieben. Auch soll er zweimal mit dem Kleinkind geduscht haben. Die Mutter empfand dies nach eigener Aussage als unangemessen.
Tiefgreifender Mangel an Einsicht
Im Juni 2020 bat die Frau ihn auszuziehen. M. kam dem Wunsch nach, kehrte aber Ende Juni wieder zurück. Er wurde gewalttätig gegenüber der Mutter, die schließlich die Polizei rief. M. kam in Haft.
Eine Entscheidung in dem komplexen Fall vertagte das Gericht allerdings vorläufig. Zunächst soll noch der Sozialdienst zu Wort kommen. Offensichtlich leidet auch M. unter verschiedenen Einschränkungen, wie etwa einem tiefgreifenden Mangel an Einsicht und einer Störung im autistischen Spektrum. (eon)