Endlose Suche nach MH370: Mehr Spuren – mehr Hoffnung

Sind es diesmal die richtigen Spuren? Erst meldete ein ziviles Flugzeug im Indischen Ozean mehrere kleinere Objekte, die zu dem verschollenen Malaysia-Airlines-Jet gehören könnten. Dann entdeckt ein französischer Satellit mögliche Wrackteile in derselben Region. Die Einsatzkräfte sind immer sicherer, auf dem richtigen Weg zu sein – aber ihnen läuft zwei Wochen nach dem Verschwinden von MH370 die Zeit davon: Die Blackbox des Flugzeugs sendet nur 30 Tage lang Signale. Dennoch überwiegt in Australien Optimismus, wie RTL-Reporter Niels Büngen von der Suchbasis in Perth berichtet.

The southern Indian Ocean is pictured at 500 feet above sea level aboard a Royal New Zealand Air Force P-3K2 Orion aircraft searching for missing Malaysian Airlines flight MH370, March 22, 2014. China said on Saturday it had a new satellite image of what could be wreckage from a missing Malaysian airliner, as more planes and ships headed to join an international search operation scouring some of the remotest seas on Earth. REUTERS/Jason Reed   (MID-SEA - Tags: MILITARY DISASTER TRANSPORT)
Dieses Bild aus einem der Suchflugzeuge zeigt die unendlichen Weiten, in denen die Experten nach dem vermissten Jet MH370 im Indischen Ozean suchen.
Reuters, JASON REED

"Die Hoffnung hier ist sehr sehr groß, wir warten jede Stunde darauf, dass es neue Informationen gibt, dass man endlich ein Teil des vermissten Flugzeugs im indischen Ozean finden wird", so Büngen.

Das neue französische Satelliten-Material sei umgehend der australischen Einsatzzentrale übermittelt worden, teilte der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein mit. Von wann die Aufnahmen stammten, sagte der Minister nicht. Die Bilder zeigten in etwa dasselbe Gebiet, in dem bereits australische und chinesische Satelliten mögliche Wrackteile fotografiert hatten.

Die weitere neue Spur des Flugzeugs mit 239 Passagieren sind kleine Objekte, die die Besatzung eines zivilen Flugzeugs gesehen haben will. Ein Aufklärungsflugzeug mit Spezialkameras hat bereits nach den Teilen gesucht, aber ohne Erfolg. "Die haben bislang nur Seegras-Klumpen gesichtet", teilte die australische Seesicherheitsbehörde Amsa mit.

Die Suchtrupps setzen vor allem auf die letzte größere Spur, das chinesische Satellitenbild eines möglichen Wrackteils. "Die neuen Aufnahmen geben den Suchmannschaften hier auf der Militärbasis natürlich noch einmal extra Motivation", berichtet Büngen. "22 Meter soll es groß sein und Experten vermuten, dass es sich dabei um ein Teil der vermissten Boeing 777 handelt. Sehr wahrscheinlich könnte es ein Teil der Tragfläche sein, denn, so sagen die Experten hier an der Basis – einen Container in dieser Größe gibt es nicht."

Es gibt also etliche Spuren, die bislang aber alle nicht zum Auffinden der Maschine geführt haben. Australiens Premier Tony Abbott spricht von "einer Reihe von sehr glaubwürdigen Hinweisen". Man habe "Hoffnung, auf dem richtigen Weg zu sein – aber nicht mehr als Hoffnung".

Deutsche Experten könnten mit U-Boot helfen

Mittlerweile beteiligen sich 26 Staaten an der Suche nach der verschwundenen Boeing 777. Irgendwie, so hofft man, soll sich Flug MH370 in einem möglichst engen Datennetz verfangen. Inzwischen konzentriert man sich dabei auf ein riesiges Gebiet, größer als Nordrhein-Westfalen. Bis zum Festland ist es sehr weit und die See ist rau, doch aufgeben kommt nicht in Frage. "Insgesamt acht Flugzeuge starten hier von der Basis in Perth über den ganzen Tag Richtung Suchgebiet", berichtet RTL-Reporter Büngen.

Sollte es irgendwann Hinweise auf eine konkrete Absturzstelle geben, könnten auch Deutsche bei der Suche nach dem Wrack helfen. Der 'Spiegel' berichtet, dass sich Kieler Ozeanologen mit einem Spezial-Mini-U-Boot auf die Suche am Meeresgrund vorbereiten. Das Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung erwarte einen entsprechenden Auftrag, mit der unterseeischen Suche zu beginnen, sobald die ersten Trümmer gefunden seien, schreibt das Magazin.

Das autonom operierende U-Boot 'Abyss' ist demnach eins von weltweit drei, die für eine Suche in Tiefen ab 3.000 Metern geeignet sind. Auch dank 'Abyss' wurde 2011 das Trümmerfeld der abgestürzten Air-France-Maschine mit der Flugnummer AF 447 im Atlantik gefunden worden.

Nun hoffen die Ozeanforscher, bei der Suche nach der malaysischen Boeing helfen zu können. Würde MH370 endlich entdeckt, hätten auch die mehrheitlich chinesischen Angehörigen der Insassen endlich Klarheit. Doch die Zeit rennt den Suchmannschaften davon: Der Flugdatenschreiber sendet nur etwa 30 Tage lang Positionsangaben – und die Sendeentfernung ist gering.