EM-Kracher zum Start
Deutschland gegen Frankreich: Auf diese drei Schlüsselspieler kommt es an

Von Emmanuel Schneider
Es ist das Topspiel der Vorrunde bei der Europameisterschaft. Deutschland fordert Frankreich (21 Uhr, Live-Ticker). Ein Duell auf Augenhöhe? Die Franzosen gelten als favorisiert, nehmen die Rolle als amtierender Weltmeister aber gerne an. Wir blicken auf jeweils drei Spieler in den Teams, die ein Schlüssel zum Erfolg sind und den Unterschied machen können.
Deutschland: Manuel Neuer (35 Jahre alt, 100 Länderspiele)

In seinem bisher letzten Spiel gegen Lettland, seinem 100. Auftritt im DFB-Dress, war der Kapitän weitgehend arbeitslos (7:1). Der erste richtige Schuss der Letten aufs Tor war dann gleich drin. Gegen Frankreich droht von Sekunde eins Dauerbeschuss von den Offensivkünstlern Kylian Mbabbé, Antoine Griezmann oder Karim Benzema.
Der direkte Vergleich gegen den französischen Keeper Hugo Lloris geht klar an den Bayern-Keeper. Der deutsche Schlussmann kann mit seiner Erfahrung und Paraden den Unterschied gegen das Star-Ensemble machen und Mbappé und Co. mit seinen Flugeinlagen den Nerv rauben.
Im Video; Darum hat Deutschland gegen Frankreich gute Chancen
Mats Hummels (32, 72)

Der DFB-Rückkehrer steht vor einer ganz schweren Aufgabe. Zusammen mit Antonio Rüdiger und Matthias Ginter soll, beziehungsweise muss er die schnellen französischen Angreifer stoppen. Hummels ist nicht der schnellste Innenverteidiger, kann dies an guten Tagen aber mit Einsatz, Stellungsspiel und Übersicht wettmachen und zudem das Umschaltspiel mit feinen Pässen initiieren.
Gegen kein Team ist die deutsche Mannschaft derzeit so lange sieglos wie gegen Frankreich. Doch ähnlich wie Neuer und Thomas Müller, Rückkehrer Nummer zwei, hat der Dortmunder auch sehr gute Erinnerungen an Frankreich – zumindest an 2014. Damals rettete er im Viertelfinale erst hinten überragend und erzielte dann vorne per Kopfball den goldenen Treffer zum 1:0. Den grätschenden Helden-Hummels brauchen wir auch an diesem Dienstagabend.
Kai Havertz (22, 14)

Das Super-Talent verdrängt wohl Leroy Sané aus der Startelf und könnte einer der Stars dieser Europameisterschaft werden. Bundestrainer Joachim Löw plant mit dem Offensivmann auf der linken Seite. Der seit wenigen Tagen 22-Jährige kommt mit ordentlich Rückenwind und Glückshormon-Überschuss ins Turnier.
Mit dem FC Chelsea holte er den Champions-League-Pokal, erzielte im Finale gegen ManCity den entscheidenden Treffer zum Henkelpott. Wenn er im DFB-Team genauso leichtfüßig auftritt, ist er auf der offensiven Außenbahn eine echte Waffe. Auf der linken Seite wird er meist ins Duell mit Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard gehen, rechts erwartet ihn FCB-Profi Lucas Hernandez. Der dribbelstarke Havertz könnte den Abwehrmännern durchaus Kopfzerbrechen bereiten. Der Ex-Leverkusener ist passsicher, wendig und immer gut für einen Geniestreich.
FRANKREICH: N’Golo Kanté (30, 45)

Er rennt, er ackert, er pflügt: Der 30-Jährige ist der eigentliche Star des französischen Teams und der Steuermann im Mittelfeld der „Equipe Tricolore“. Wenn er nicht gerade in der Defensive die Bälle erobert, rennt er mit Topspeed durch die gegnerische Hälfte und leitete die Angriffe ein. Ein Tor von Mbappé oder Karim Benzema beginnt oft durch eine Aktion von Kanté.
Wer das Mittelfeld bestimmen will, muss an Kante vorbei. Denn die Zonen zwischen den Sechzehnern sind sein Land. Hier regiert Kanté. Die Duelle mit den deutschen Offensivkräften und den Mittelfeld-Pendants Toni Kroos und Ilkay Gündogan werden nicht nur für Taktik-Nerds hochspannend.
Paul Pogba (28, 79)

Neben Kanté dirigiert Paul Pogba die Mittelfeldzentrale Frankreichs. Der 1,91 Meter große Profi aus der Premier League spielt meist zentral oder rechts im französischen Mittelfeld.
Seine Leistungen bei Manchester United waren oft schwankend. Die großen Erwartungen nach der damaligen Weltrekordablöse über 100 Millionen konnte er nicht immer erfüllen. In der Nationalelf ist der 28-Jährige unter Coach Didier Deschamps gesetzt. Schon 2018 war er bei allen Partien bis auf das dritte Vorrundenspiel in der Startelf und auch 2021 übernimmt er eine zentrale Rolle im Team. Neben Abräumer Kante ist er eher noch für die Spielgestaltung zuständig, mit Power und Übersicht.
Übrigens: Wenn Kante und Pogba zusammengespielt haben, hat die Equipe Tricolore noch nie verloren.
Presnel Kimpembe (25, 16)

Der Mann neben Raphaël Varane (Real Madrid) in der Innenverteidigung. Bei seinem Club Paris St.-Germain entwickelte sich der Linksfuß sich zu einem Führungsspieler und Leistungsträger.
Das Pariser Eigengewächs spielte 2018 bei der WM noch keine Rolle, ist dank seiner Leistungen bei PSG seit 2020 im Nationalteam aber gesetzt. Zerschellen die deutschen Angriffe um Müller, Havertz und Serge Gnabry am 1,89-Meter-Mann in der Abwehrmitte oder finden die deutschen Stürmer einen Weg um den stabilen Kimpembe? Die Leistung des Defensivmanns ist einer der entscheidenden Faktoren am Dienstagabend.