70 Prozent der Anträge kamen von Müttern

Eltern nahmen mehr als 1,5 Millionen Kinderkrankentage in dritter Corona-Welle

ARCHIV - 20.01.2021, Niedersachsen, Hannover: Ein zweijähriges Kind spielt im Wohnzimmer, während seine Mutter Zuhause im Homeoffice an einem Laptop arbeitet. Zahlreiche Eltern haben sich in der dritten Corona-Welle wegen geschlossener Kitas und Schulen krankschreiben lassen. Aktuelle Zahlen der größten deutschen Krankenkassen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, zeigen, dass zwischen Januar und Mai dieses Jahres mehr als 1,5 Millionen Kinderkrankentage von Eltern genommen wurden. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Arbeiten und gleichzeitig Kinder betreuen - das war ein großer Spagat für viele Eltern, und besonders für Mütter.
jst wst vco sei, dpa, Julian Stratenschulte

Monatelang saßen Kinder und Jugendliche im Lockdown zu Hause. Für Eltern kleiner Kinder ein Drama: Wie sollten sie Arbeit und die Kinderbetreuung gleichzeitig unter einen Hut bringen? Zum Glück vieler Eltern gab es zusätzliche Kinderkrankentage. Davon haben Eltern vor allem in der dritten Corona-Welle ordentlich Gebrauch gemacht, wie jetzt aktuelle Zahlen der Krankenkassen zeigen.
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Eltern nutzten im Schnitt zwei bis drei Tage im Monat

Die Zahlen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, zeigen, dass zwischen Januar und Mai dieses Jahres mehr als 1,5 Millionen Kinderkrankentage von Eltern genommen wurden, weil die Einrichtungen nicht oder nur eingeschränkt im Betrieb waren.

Mehr als 600.000 Mal wurde pandemiebedingtes Kinderkrankengeld in dieser Zeit beantragt, wie der AOK-Bundesverband, die Techniker Krankenkasse (TK), die Barmer und die DAK-Gesundheit auf dpa-Anfrage mitteilten. Den Daten der Barmer zufolge nutzten Eltern im Schnitt zwei bis drei Kinderkrankentage im Monat.

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Kinderkrankengeld beträgt 90 Prozent des Nettoverdienstes

Wegen der Corona-Maßnahmen hatte die Politik die Zahl der Kinderkrankentage im laufenden Jahr von sonst 10 auf 30 pro Elternteil verdreifacht, für Alleinerziehende von 20 auf 60. Normalerweise bekommen Eltern Kinderkrankengeld von der Kasse, wenn sie ihren kranken Nachwuchs zu Hause pflegen und deshalb nicht zur Arbeit können.

In der Pandemie wird die Leistung auch gewährt, wenn Schulen und Kitas schließen, nur Notbetrieb anbieten, die Präsenzpflicht aufgehoben wird oder wenn Kinder wegen Corona-Fällen nach Hause in Quarantäne geschickt werden. Das Kinderkrankengeld beträgt 90 Prozent des Nettoverdienstes.

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Besonders hohe Zahlen im Februar

Den Daten der Kassen zufolge nutzten Eltern das Angebot besonders stark im Februar. Die Zahlen sanken dann in den Folgemonaten mit zunehmender Öffnung des Schul- und Kitabetriebs immer weiter, könnten sich insgesamt aber auch noch erhöhen, da Anträge auch im Nachhinein noch gestellt werden könnten, wie es von der Barmer hieß. Ein DAK-Sprecher sagte, auffallend sei, dass mehr als 70 Prozent der Anträge auf pandemiebedingtes Kinderkrankengeld von Frauen gestellt worden seien.

Einem Sprecher des AOK-Bundesverbandes zufolge entstanden den AOK-Kassen zwischen Januar und Mai durch die pandemiebedingten Kinderkrankentage Kosten in Höhe von mehr als 56 Millionen Euro. Darauf bleiben die Kassen aber nicht sitzen, am Ende werden die Kosten vom Steuerzahler getragen. Einen entsprechenden Zuschuss für die Kassen hatte der Bund zugesagt. Ursprünglich kalkuliert hatte das Bundesgesundheitsministerium mit 300 Millionen Euro. (dpa/eku)

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