Das ist Kunst, das darf nicht weg
Hielten Sie es für Sperrmüll? Diebe klauen 3800-Euro-Gemälde!
„Da fehlt doch was“, denkt sich Sabine Junge vom Kunstverein Elmshorn, als sie am Dienstagnachmittag (21. Februar) vor der neuesten Installation im Außenbereich des Skulpturengartens steht. Was fehlt, ist ein Gemälde in der Größe 140 mal 120 Zentimeter – im Wert von 3.800 Euro!
Geklautes Bild fürs Wohnzimmer?
Gerade mal 48 Stunden ist es her, dass der Kunstverein in Elmshorn das Kunstwerk „Drift“ des Künstlers Dirk Pleyer aus Dortmund der Öffentlichkeit präsentiert, da ist es schon beschädigt. Vielleicht mögen es einige Passanten für Sperrmüll halten, aber „diese Hölzer und das Bild sind ineinander verschraubt“, erklärt uns Sabine Junge, die Vorsitzende des Vereins im Interview mit RTL am Freitag. Deshalb brauchte der Täter auch Werkzeug. „Der Dieb war schon vorsichtig und wollte wohl dieses Bild für sein Wohnzimmer haben“, vermutet Junge.
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Elmshorner sprechen von Trümmerhaufen
Seit Sonntag (19. Februar) läuft die Ausstellung des Künstlers. Die Installation, die sowohl im Innen- als auch im Außenbereich des Kunstvereins ausgestellt ist, soll eine Treibgutflut darstellen, die die Krückau, ein Fluss gleich neben dem Gelände, in den Kunstverein treibt. Die Kommentare einiger Elmshorner dazu: „Das ist vom Sperrmüll“ oder „Trümmerhaufen“, schildert Sabine Junge. „Sobald man aber in die Erklärung geht, was das symbolisieren soll, dann gibt es Verständnis“, sagt die 58-Jährige, die schon seit 10 Jahren Mitglied des Kunstvereins ist.
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Passanten fragten nach Holz zum Heizen
Dass die Installation mit Sperrmüll verwechselt wird, sei aber schon vorgekommen. Beispielsweise habe die Reinigungskraft des Vereins am Montag nach der Eröffnung zwei Männer an der Installation gesehen, die gefragt hätten, ob sie das Holz mitnehmen könnten. Ihre Antwort darauf sei gewesen: „Nein, das ist Kunst!“, so Sabine Junge. Sie habe bereits Anzeige erstattet und versucht, den Diebstahl dem Künstler schonend beizubringen. Dazu ergänzt sie, dass das Kunstwerk jetzt so bleiben solle, wie es ist und der Künstler wolle nicht, dass Fehlendes ersetzt werden solle, das passe nicht zu seinem Konzept.
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Raub sorgt für Reklame
Der kuriose Kunstraub in Elmshorn scheint Wellen zu schlagen, denn Sabine Junge werde seitdem oft auf dieses Thema angesprochen. Noch bis zum 12. März kann jeder die unvollständige Installation anschauen. Das Interesse für die Kunst des Kunstvereins Elmshorn könnte sich in den kommenden Tagen durch den dreisten Diebstahl vergrößern und auch das Werk des Künstlers bekommt nun einen unfreiwilligen Bekanntheitsschub. „Ich wünsche mir aber, dass sich der Täter erbarmt und das Bild zurückstellt, das wäre das liebste Ergebnis“, erklärt Sabine Junge. (nid)
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