Es ist das Ende der "Jahrhundertläuferin" Aljona Savchenko und Bruno Massot beenden ihre Karriere

Es ist ein schwerer Schlag für die deutsche Eislauf-Union und erst recht für alle Fans: Die Eiskunstlauf-Olympiasieger Aljona Savchenko und Bruno Massot beenden ihre Karriere. Das teilte die 37 Jahre alte gebürtige Ukrainerin am Freitagabend in den sozialen Netzwerken mit. Aljona Savchenko hatte bis zuletzt auf Bruno Massot gehofft. Am Freitag dann gab sie auf: Die Winterspiele von Peking finden ohne das deutsche Gold-Paar statt. Savchenko hatte zusammen mit Massot 2018 in Pyeongchang Olympia-Gold im Paarlauf gewonnen und mit ihrer „Jahrhundertkür“ begeistert.
"Ich liebe das Adrenalin"

Aus und vorbei: Das Comeback der Paarlauf-Olympiasieger Aljona Savchenko und Bruno Massot bei den Winterspielen in Peking 2022 ist endgültig vom Eis. "Bruno und ich haben entschieden, nicht in den Wettkampf zurückzukehren", teilte die 37 Jahre alte Savchenko am Freitag schweren Herzens auf Instagram mit, "das war eine extrem schwierige Entscheidung, und ich kämpfe immer noch damit."
Der Entschluss hatte sich spätestens am Donnerstag vergangener Woche abgezeichnet. Der 32-jährige Massot kündigte an, mit seiner Familie aus der Schweiz in seine Geburtsstadt Caen in der Normandie zurückzukehren. Dort soll er für den französischen Eislaufverband als Coach ein Paarlauf-Trainingszentrum aufbauen.
Der gebürtige Franzose, der im November 2017 und damit rechtzeitig vor Pyeongchang in Deutschland eingebürgert worden war, hatte andere Pläne als seine Partnerin. Geahnt hatte Savchenko das Ende ihrer Träume von der sechsten Olympia-Teilnahme schon länger.
Ein Massot-Ersatz war keine Option
Erst im vergangenen März erklärte die sechsmalige Weltmeisterin fast schon verzweifelt: "Allein laufen kann ich ja nicht, und mit einem anderen Partner wäre es Quatsch." Ein etwaiger Massot-Ersatz hätte im Hinblick auf Peking nicht nur auf dessen Level laufen, sondern auch einen deutschen Pass besitzen müssen.
Die gebürtige Ukrainerin Savchenko, die im Allgäu lebt, kann sich nun ganz auf ihre Familie konzentrieren. Auch wenn sie sich das noch nicht so vorgestellt hatte. Savchenko hatte noch die Gier auf den Wettbewerb, die unbändige Lust am Sport. "Ich liebe das Adrenalin im Wettbewerb", sagte sie, "ich liebe es, mich im täglichen Training anzutreiben und über meine Grenzen zu gehen."
Und sie liebte die Reaktionen des Publikums. Wenn die nur 1,53 m große Savchenko ausdrucksstark über das Eis glitt, schauten ihr die Fans fasziniert zu. Savchenko wusste das, Savchenko brauchte das. Doch das ist Vergangenheit. "Ich habe wirklich gehofft, meine Karriere fortzusetzen, aber unglücklicherweise fehlt ein Teil des Teams", schrieb sie.
Sportlicher Höhepunkt 2018
Dem Eiskunstlauf generell, aber vor allem der Deutschen Eislauf-Union (DEU) geht damit eine Attraktion verloren. Sportlicher Höhepunkt des Paares war der Triumph 2018 in Pyeongchang. Begonnen hatte die Mission Gold zunächst mit einem Fehlstart und Rang vier nach dem Kurzprogramm. Massot war den Salchow nur zweifach statt dreifach gesprungen. Punktabzüge, Gold schien bereits unerreichbar.
Doch in der Kür lief das Paar zur Höchstform auf. Mit der Weltrekordpunktzahl 159,31 fingen Savchenko/Massot die führenden Chinesen Sui Wenjing/Han Cong noch ab und triumphierten mit einem halben Punkt Vorsprung. Im Monat danach gewannen Savchenko/Massot auch bei der WM in Mailand Gold. Das Paar lief seit 2014 gemeinsam für Deutschland, bleiben wird für immer die Erinnerung an jenen 15. Februar 2018.
11 Goldmedaillen im Gepäck
Savchenko bescherte der Deutschen Eislauf-Union mit Robin Szolkowy und danach mit Massot von 2006 an 23 Medaillen bei Olympia, WM und EM - darunter elf aus Gold. Aktuell habe auch die Coronavirus-Pandemie „alles noch ein bisschen härter gemacht“, schrieb Savchenko.
Quelle: RTL.de/ dpa/ sid