Bundespolizei spricht von "inakzeptablem Zustand"
Drei Stunden Schlange stehen: Ärger über lange Wartezeiten am Flughafen Hannover

Stundenlang warten Fluggäste auf die Sicherheitskontrolle - dann ist ihr Flugzeug ohne sie in der Luft. Die Bundespolizei in Hannover spricht von einem inakzeptablen Zustand. Ursache soll ein dramatischer Personalmangel sein – aber auch die Fluggäste sind an den langen Wartezeiten offenbar nicht ganz unbeteiligt.
Flughafen hofft auf schnelle Lösung
Wegen langer Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen Hannover haben manche Reisende am Wochenende ihren Flug verpasst. Mitunter habe es bis zu drei Stunden gedauert, bis Fluggäste im Sicherheitsbereich waren, sagte eine Sprecherin des Flughafens am Donnerstag. Manche Flugzeuge starteten demnach ohne die schon lange im Flughafengebäude wartenden Passagiere. „Wir hoffen, dass das Problem bei der Bundespolizei sehr schnell gelöst wird“, so die Sprecherin. Über die langen Wartezeiten hatte zunächst die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet.
Ursache ist Personalmangel
Hauptgrund für die langen Wartezeiten ist offenbar ein großer Personalmangel bei dem Dienstleister, den die Bundespolizei für die Sicherheitskontrollen beauftragt hat. Der ständige Vertreter der Bundespolizeidirektion Hannover, Michael Schuol, forderte eine schnelle Verbesserung der Situation. „Das ist für mich ein inakzeptabler Zustand“, sagte er.
Um das Problem schnell zu lösen, hat die Bundespolizei für Freitag ein Treffen organisiert, an dem neben der Bundespolizei und dem Sicherheitsdienst auch der Flughafenbetreiber, die Airlines und Vertreter für den Check-In teilnehmen sollen. Schuol zufolge versucht der Dienstleister, kurzfristig Personal zu finden und soll dabei von den anderen Mitgliedern der Arbeitsgruppe unterstützt werden. Zudem soll die Prozesssteuerung am Flughafen verbessert werden.
Flüssigkeit im Handgepäck sorgt für Verzögerung
Ein Vorschlag der Bundespolizei ist demnach, die Reisenden früh nach dem Check-In darauf hinzuweisen, was nicht ins Flugzeug mitgenommen werden darf. Demnach sorgten am Wochenende Reisende für Verzögerungen, die etwa Flüssigkeiten im Handgepäck hatten oder die Handgepäck umpacken mussten. Zudem sollte eine Personalsteuerung eingeführt werden, damit Menschen, deren Flug zeitnah startet, schneller zur Sicherheitsprüfung kommen. „Wir werden Wartezeiten, glaube ich, in den nächsten Wochen nicht komplett vermeiden können“, so Schuol. Aber er sei überzeugt, dass die Wartezeit verringert werden könne.
An der Art der Kontrollen werde es keine Veränderung geben, denn für die Luftsicherheitskontrolle gebe es genaue Regeln. "Das sind internationale Vorgaben, von denen dürfen wir nicht abrücken."
Vor den Herbstferien drängt die Zeit
Der Flughafen Hannover ist kein Einzelfall. An anderen Flughäfen gibt es ähnliche Schwierigkeiten. Schuol zufolge werden die Sicherheitskontrollen an allen deutschen Flughäfen von beauftragten Sicherheitsunternehmen übernommen. Der Personalmangel bei der Sicherheitsfirma habe mit der Pandemie und dem Einbruch des Flugverkehrs zu tun. Während der vergangenen Monate hätten die Sicherheitsdienstleister viele Verträge auslaufen lassen, denn niemand habe genau gewusst, wann der Flugverkehr wieder anlaufe.
Um nun neue Fachkräfte zu qualifizieren und zu prüfen, seien drei bis vier Monate nötig. Dabei drängt die Zeit: Am 18. Oktober beginnen in Niedersachsen die Herbstferien, der Flugverkehr und die Zahl der Reisenden dürften daher noch zunehmen. (dpa/lzi)