Doping-Experte will Antworten

Rafa, was war in der Wunder-Spritze?

Sport Bilder des Tages Mandatory Credit: Photo by Ella Ling/Shutterstock 12959954u Rafael Nadal of Spain celebrates on match point French Open Tennis, Day 15, Roland Garros, Paris, France - 05 Jun 2022 French Open Tennis, Day 15, Roland Garros, Paris, France - 05 Jun 2022 PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTXHUNxGRExMLTxCYPxROMxBULxUAExKSAxONLY Copyright: xEllaxLing/Shutterstockx 12959954u
Rafael Nadal
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Rafael Nadal hat die French Open souverän und sensationell gewonnen. Trotz großer Schmerzen. Sein Fuß soll sogar taub gewesen sein. Eine Wunder-Spritze hat es möglich gemacht. Unvorstellbar, finden viele Fans und Sportärzte. Der Doping-Experte Fritz Sörgel fordert deshalb jetzt Aufklärung.

Doping-Experte will Klarheit

Es war ein kleines medizinisches Wunder, dass Altmeister Rafael Nadal erneut die French Open gewinnen konnte. Dabei leidet der Spanier seit Jahren an schrecklichen Fuß-Schmerzen – schon früh in seiner Karriere wurde das Müller-Weiss-Syndrom diagnostiziert. Bei dem Sandplatzklassiker in Paris sicherte ihm eine Spritze den Triumph, doch was war drin? Das weiß außer Nadal selbst und seinen Ärzten niemand.

Schon unmittelbar nach dem Sieg sorgte die Spritze für Unruhe. Zum Beispiel bei Pharmakologe und Doping-Experte Fritz Sörgel. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Profi wie Rafael Nadal auf schmerzhemmende und zeitgleich leistungsfördernde Substanzen wie beispielsweise Tramadol zurückgegriffen hat“, so zitiert ihn die „Blick“. Aber was sonst macht so einen Siegeszug trotz schrecklicher Schmerzen erst möglich?

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ARCHIV - 23.10.2015, Bayern, Nürnberg: Fritz Sörgel, Pharmakologe und Doping-Experte, am Rande eines Internationalen Doping-Symposiums. Sörgel hat sich aus wissenschaftlichen Gründen für eine Fortsetzung der Saison in der Fußball-Bundesliga ausgesprochen. Foto: picture alliance / Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Fritz Sörgel will Antworten von Rafael Nadal.
dka hak hpl nic dul, dpa, Daniel Karmann

"Dann kann er es doch sagen"

Bis heute hüllen sich der Mallorquiner und sein Team in Schweigen. Das kann Sörgel nicht verstehen. Gegenüber „Sport1“ bekräftigt der Doping-Experte sein Unverständnis: „Mich überrascht nach wie vor, dass er nicht angibt, was in den Spritzen drin ist“, so der 72-Jährige.

Für ein für Sportler verbotenes Mittel, das er aber aufgrund seiner Erkrankung benötigt, hätte Nadal eine Ausnahmegenehmigung beantragen müssen. Da werde die Diagnose dann genau geprüft. „Dann kann er es doch einfach sagen. Es ist dann doch kein Medikament, das ein schlechtes Licht auf ihn wirft“, findet Sörgel.

Es sei nur fair, dass die Öffentlichkeit und seine Gegner wissen, was er gegen die Verletzung unternimmt. „Warum darf die Öffentlichkeit von so Privatem wie dem Müller-Weiss-Syndrom wissen, nicht aber wie er es behandelt?“, fragt sich Sörgel öffentlich.

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Sörgel zweifelt Vorbild-Status an

Sörgel meint weiter, dass sich Nadal in diesem Punkt nicht auf seine Privatsphäre berufen könne. Er müsse die „spezielle medizinische Situation erklären, die Unmögliches ermöglicht“, findet Sörgel. „Ein Sportler der seinen Sport nur noch ausüben kann, weil er sich tonnenweise Medikamente spritzen lässt, der ist aus meiner Sicht schon dazu verpflichtet, zu sagen, wie das geht.“

Sörgel fordert restlose Aufklärung. Schließlich gehe es auch um die Frage, „ob Nadal wirklich noch so ein Vorbild ist, wenn Sport nur noch mit diesen Mitteln stattfinden kann.“ Nadal selbst schweigt. (lgr)