Radsportler klagen an
Schwere Doping-Vorwürfe gegen Rafael Nadal

Der französische Radsportler Guillaume Martin stellt den French-Open-Sieg von Rafael Nadal hart infrage. Weil sich der Tennis-Superstar über zwei Wochen jeden Tag fitspritzen lassen musste, um die Schmerzen in seinem Fuß auszuhalten, bringt Martin ihn mit einem möglichen Dopingvergehen in Verbindung. Dass Nadal auf dem Weg zu seinem 22. Grand-Slam-Titel medizinische Hilfe in Anspruch nehmen musste, gab er nach seinem Triumph selbst zu.
"Doping-Effekt" bei Rafael Nadal?
Nadal sprach von "vielen Spritzen" und "vielen entzündungshemmenden Mitteln", die er nehmen musste, um seinen lädierten Fuß zu betäuben und so überhaupt spielen zu können. Martin sieht darin ein großes Problem. In seinem Sport wäre es schlicht verboten gewesen, diese Methoden anzuwenden, sagte der Franzose gegenüber "L'Équipe": "Und selbst wenn es nicht verboten wäre, würde ihn jeder gedopt nennen, weil unser Sport diesen Hintergrund hat."
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Die Menschen würden Sportler wie Nadal bewundern, was sie trotz Schmerzen alles erreichen. "Fakt ist aber, dass sie Substanzen nutzen, um so weit zu kommen. Das ist sehr grenzwertig", klagte Martin. Der Cofidis-Fahrer glaubt, dass Nadals Behandlung im Radsport zu einer unerlaubten Leistungssteigerung geführt hätte: "Tennis hat ähnliche Anforderungen wie der Radsport. Es ist ein Ausdauersport mit Beschleunigungen. Also denke ich, dass die gleichen Mittel auch einen Doping-Effekt haben."
Rafael Nadals Behandlungen "einfach verboten"
Die Injektionen, so Martin, dienen nicht nur der Heilung: "Sie beeinflussen auch die Performance oder können dafür genutzt werden, um die Performance zu verbessern." Er verstehe nicht, wieso in unterschiedlichen Sportarten mit zweierlei Maß gemessen werde und es verschiedene Doping-Regeln gebe. "Auch im Tennis und Fußball geht es um Ausdauer. Und auch dort hat es schon Dopingfälle gegeben. Das Interesse daran ist also da", sagte Martin.
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Mit Thibaut Pinot hatte sich zuvor auch ein weiterer Radsportler in die Diskussion eingemischt. Und auch er sieht das Vorgehen von Nadal und anderen Sportlern, die sich fitspritzen lassen, äußerst kritisch. Er wolle Nadals Erfolge keinesfalls infrage stellen, schrieb Pinot auf Twitter: "Aber wir sehen in den letzten Wochen zu viele Athleten, die diese Praktiken nutzen."
Nadals Behandlung sei in seinem Sport "einfach verboten", so der Franzose, der laut eigener Aussage aufgrund von Verletzungen zwei Jahre seiner Karriere verlor, weil er sich - anders als Nadal - eben nicht fitspritzen lassen konnte. (tno/sport)