Wie viel ist zu viel?
Diskussion über Autofahren nach Cannabis-Konsum
Vor einer Woche hat die Bundesregierung das Hanf freigegeben. Alle, die älter als 18 Jahre sind, dürfen Cannabis anbauen, besitzen und zu sich nehmen. Aber nur unter gewissen Vorgaben. Einige Fragen sind aber noch offen, zum Beispiel: Wie bekifft darf ich noch Autofahren?
Künftig bis zu 3,5 Nanogramm?
Aktuell schaut es so aus: Wer sich nach einem Joint hinters Steuer setzt, macht sich recht schnell strafbar. Aber eben vielleicht nicht mehr lange. Denn wenn es nach der Bundesregierung geht, sollen Kiffer bald mit deutlich mehr THC im Blut Auto fahren dürfen. THC steht für Tetrahydrocannabinol. Der Wirkstoff von Cannabis. Bisher drohen schon ab einem Nanogramm pro Milliliter Blutserum Geldbußen, Punkte in Flensburg und Fahrverbote. Eine Expertenkommission des Bundesverkehrsministeriums findet aber: Autofahren sollte künftig auch mit bis zu 3,5 Nanogramm möglich sein. Vorausgesetzt: Der Kiffer hat keinen Alkohol getrunken. Aus dem Bundesverkehrsministerium heißt es: "Bei dem vorgeschlagenen Grenzwert […] handelt es sich nach Ansicht der Experten um einen konservativen Ansatz, der vom Risiko vergleichbar sei mit einer Blutalkoholkonzentration von Null-Komma-Zwei Promille."
Kritiker: Unterschiede zwischen Alkohol und Cannabis
Viele Kritiker finden aber: Der Vergleich hinkt. Alkohol und Cannabis sei nicht vergleichbar. Das sieht auch der ADAC Nordrhein so: "Man kann nicht wie beim Alkohol sagen, eine solche Konzentration verursacht eine solche Wirkung. Und das macht die ganze Sache auch so schwierig und komplex, einen möglichen Grenzwert hier auch neu festzulegen", erklärt Thomas Müther.