Dietrich Mateschitz im ZwielichtSpielt der Red-Bull-Gründer Corona-Leugnern in die Karten?

2018 Austrian GP RED BULL RING, AUSTRIA - JUNE 30: Dietrich Mateschitz (AUT) CEO and Founder of Red Bull during the Austrian GP at Red Bull Ring on June 30, 2018 in Red Bull Ring, Austria. (Photo by Jerry Andre / Sutton Images) 1015915109 Images) PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY dcd1830ju118
Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz während eines Formel-1-Rennens 2018 in Österreich.
imago sportfotodienst, imago/Motorsport Images, Jerry Andre

Die Öffentlichkeit meidet Dietrich Mateschitz (75), so gut es nur geht. Der Red-Bull-Gründer und reichste Österreicher (geschätztes Vermögen: 23 Milliarden Euro) agiert im Hintergrund, gibt fast nie Interviews. Mit seinem Fernsehsender Servus TV hat der 75-Jährige allerdings ein mediales Sprachrohr, das immer lauter auftritt. Und lässt dort einem Bericht der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) zufolge Fake-News und Verschwörungstheorien über die Corona-Pandemie verbreiten.
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Fernsehsender ist für den Red-Bull-Gründer eher ein Hobby

Als "Einstiegsdroge für Corona-Leugner“ bezeichnet das Blatt den TV-Sender, der das Flaggschiff von Mateschitz' Medienhaus ist, der Red Bull Media House GmbH. Der Milliardär hat es nicht nötig, auf Einschaltquoten und Gewinn zu achten – Servus TV ist für ihn eher Hobby als Einnahmequelle.

Der Sender gerät wegen seiner fragwürdigen Haltung zum Thema Corona zunehmend in die Kritik. Im Fokus steht vor allem eine Samstagabendsendung, die als Satire dargestellt wird, aber vermutlich keine Satire ist.

Fragwürdige Wortspiele zum Thema Corona

In seinem Wochenrückblick tritt Senderchef Ferdinand Wegscheider mit einer Kasperlpuppe auf – das vermeintliche Zeichen dafür, dass hier nicht alles ernst gemeint ist. Doch laut NZZ stellt sich Wegscheider mit seinen Auftritten an die Seite von Corona-Skeptikern und Impfgegnern.

Impfungen bezeichnet er als "Genspritzmittel" und die Pandemie als "Plandemie", die von finsteren Kräften gesteuert werde. "Wer hat die Macht, weltweit Regierungen, Ärzte und Medien zu dirigieren und gemäß seinen Planspielen Lockdowns und Zwangsimpfungen zu verfügen?", fragte er unter anderem.

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Zwar soll Mateschitz nicht mit allen Aussagen des Senderchefs glücklich sein. Doch es darf laut NZZ angenommen werden, dass er der "grundsätzlichen Richtung" Wegscheiders zustimmt. Denn wenn ihm etwas nicht passt, macht der Milliardär in der Regel Nägel mit Köpfen.

So stieß ihm 2016 sauer auf, dass die Servus-TV-Redaktion einen Betriebsrat gründen wollte. Mateschitz drohte kurzerhand damit, den Sender zu schließen. Folge: Die Mitarbeiter knickten ein und gaben ihren Plan auf.

Servus TV ist Österreichs meistgesehener Privatsender

Nach wie vor gilt Servus TV als Nischensender, hat sich aber mit inzwischen rund vier Prozent Marktanteil zu Österreichs stärkstem Privatsender gemausert. Er wurde 2009 gegründet und kann auch in Deutschland empfangen werden.

Bislang galt der Sender als seriös – zu sehen sind unter anderem Dokus und aufwändige Eigenproduktionen, aber auch Magazine und Sport. Doch der gute Ruf hat durch die Corona-Berichterstattung mehr als nur einen kleinen Kratzer abbekommen. (bst)

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Das große Geschäft mit der Pandemie: Ausgerechnet in einer Zeit, in der jeder um seine Gesundheit bangt, finden Betrüger immer wieder neue Wege, illegal Geld zu machen. Ob gefälschte Impfpässe, negative Tests oder Betrügereien in den Testzentren – die Abzocke lauert überall. Sogar hochrangige Politiker stehen in Verdacht, sich während der Corona-Zeit die Taschen vollgemacht zu haben. Unsere Reporter haben europaweit recherchiert – die ganze Doku auf RTL+.