Offener Brief an Bundeskanzlerin und Außenminister

Deutsche Medienhäuser fordern in Petition Visa-Notprogramm für afghanische Mitarbeiter

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besucht am 10.05.2013 im Feldlager in Kundus Soldaten der Bundeswehr. Merkel besucht für einen Tag die deutschen Truppen in Afghanistan. Foto: Kay Nietfeld/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Besuch im Mai 2013 in Afghanistan

In einem Offenen Brief wenden sich deutsche Verlage, Redaktionen, Sender und Medienhäuser an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD). Zu den Erstunterzeichnern gehören u.a. DIE ZEIT, Spiegel, dpa und Süddeutsche Zeitung, RTL und ntv. Sie fordern, ein Visa-Notprogramm für afghanische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutscher Medienorganisationen einzurichten.

Dramatischer Appell an die deutsche Politik

 Bundesaussenminister Heiko Maas, SPD, im Rahmen einer Pressekonferenz. Berlin, 11.08.2021. Berlin Deutschland *** Federal Foreign Minister Heiko Maas, SPD, at a press conference Berlin, 11 08 2021 Berlin Germany Copyright: xXanderxHeinl/photothek.dex
Die Petition ist auch an Außenminister Heiko Maas (SPD) gerichtet.
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In der Petition heißt es: „Nach dem Rückzug der internationalen Truppen, auch der deutschen, wachsen die Sorgen, dass es gegenüber unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu Racheakten der Taliban kommt. […] Wir sind der Überzeugung: Es gilt jetzt, keine Zeit mehr zu verlieren. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die das Land verlassen wollen, drohen Verfolgung, Verhaftung, Folter und der Tod.“ Und weiter: „Unsere Berichterstattung, die die deutsche Öffentlichkeit und Politik mit Analysen, Erkenntnissen und Eindrücken aus dem Land versorgt hat, war nicht denkbar ohne den Einsatz und den Mut der afghanischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die uns vor Ort unterstützt haben: den lokalen Journalistinnen und Journalisten, Stringern, Übersetzerinnen und Übersetzern.“ Ein außerordentliches Visa-Programm, wie die Bundesregierung es für die afghanischen Bundeswehr-Übersetzer geschaffen habe, werde auch für Mitarbeiter deutscher Medienhäuser dringend benötigt.

US-Medien appellierten vergangene Woche an Präsident Joe Biden

 August 12, 2021, Washington, District of Columbia, USA: United States President Joe Biden makes remarks on prescription drug prices in the East Room of the White House in Washington, DC, August 12, 2021 Washington USA - ZUMAs152 20210812_zaa_s152_008 Copyright: xChrisxKleponisx-xPoolxviaxCNPx
US-Präsident Joe Biden
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Vergangene Woche erkannte die Biden-Administration nach ähnlichen Appellen der US-Medien die dramatisch gestiegene Gefahr an, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausländischer Medien ausgesetzt sind, und nahm sie in ihr Flüchtlings-Programm für Afghanistan auf. Die britische Regierung hat angedeutet, dass auch sie eine ähnliche Entscheidung vorbereitet.

Bei der Petition handelt es sich um eine gemeinsame Initiative von Arte, Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), Der Spiegel, Deutsche Welle, Deutschlandradio, Die Zeit, dpa, Frankfurter Allgemeine Zeitung, MDR, n-tv, Reporter ohne Grenzen, RTL, Stern, Süddeutsche Zeitung und taz. (ZEIT/ rsa)