Preishoch wegen Dunkelflaute
Deutsche Energiewende international in Kritik
Beim Galvanikbetrieb ANKE in Essen stand am Donnerstag (12.12.) kurzzeitig alles still. Schuld war der historisch hohe Strompreis dank der sogenannten Dunkelflaute. Geschäftsführer Tobias Wesselow warnt: „Was machen wir, wenn keine Sonne und kein Wind da ist? Da muss eine Lösung her. Und es kann nicht sein, dass wir dann einfach aufhören zu produzieren. Das wird nicht funktionieren. Das führt uns in den Ruin.“
Strompreis auf historischem Hoch
Strom war am Donnerstag (12.12.) so teuer wie selten. Knapp 950 Euro kostete die Produktion einer Megawattstunde am sogenannten Spotmarkt. Elfmal mehr als üblich. Wind und Sonne lieferten keine fünf Prozent der benötigten deutschen Energiemenge. Auch am Freitag (13.12.) wird hierzulande zu wenig Strom erzeugt. Alternativen gibt es immer weniger: Im Frühjahr legt die Bundesregierung mehr als vier Gigawatt Kohlekraftwerke still. Seit 2023 gibt es in Deutschland keinen eigenen Atomstrom mehr. Die einzige Lösung: Energie einkaufen, aber: „Es gibt eine hohe Korrelation in Europa. Wenn bei uns der Wind nicht weht, weht auch andernorts der Wind schwächer. Und das ist eine fatale Situation, die dafür sorgt, dass insgesamt in Europa das Stromangebot knapp ist. Aber da wir ja unbedingt auf Importe angewiesen sind, um unseren Strombedarf zu decken, decken wir dann mit dem Strom aus konventionellen Kraftwerken", erklärt Manuel Frondel, Professor für Energieökonomik. Der eingekaufte Strom ist demnach unterm Strich nicht mehr grün. Also das genaue Gegenteil der politischen Ziele.
Deutsche Energiewende sorgt international für Ärger
Schon im August ergab eine Umfrage der Deutschen Industrie und Handelskammer: Für die Wirtschaft ist die Energiewende gescheitert. Auch im Ausland sorgt die deutsche Politik für Unmut. Medienberichten zufolge ist die schwedische Energieministerin sauer auf Deutschland und auch ihr norwegischer Amtskollege findet die aktuelle Situation – Zitat – beschissen. Die Preise hierzulande sorgen auch für steigende Kosten in den skandinavischen Ländern. Auch NRW-Energieministerin Mona Neubaur ist sich der aktuellen Lage bewusst: „Für Zeiten mit wenig Wind und Sonne brauchen wir jedoch dringend steuerbare, gesicherte Kapazitäten in Deutschland – also Kraftwerke und Speicher.“ Experten werden da konkreter: Deutschland müsse auf einen Strommix setzen und braucht alle Kraftwerke – Kohle-, Gas- und Kernkraft. Grüner Strom allein werde niemals reichen.