Ein Kommentar
Debatte über volle Freiheiten in vollem Gange: Aber bin ICH dafür schon bereit?

Wenn alle geimpft sind oder zumindest die Chance auf eine Impfung haben, brauchen wir all unsere Freiheiten zurück. Die Debatte darüber ist im vollen Gange. Der Außenminister Heiko Maas fordert es, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung und diverse andere Politiker. Die Diskussion darüber finde ich natürlich völlig richtig, wir können ja schließlich nicht bis zum Sankt Nimmmerleins-Tag mit Corona-Einschränkungen leben.
Aber bin ich JETZT schon bereit dafür? Will ich auch das volle Programm, sofort und ohne Verluste? Ja, Nein, Jein!
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Holland macht es vor: Shoppen ohne Maske geht schon wieder
Ich war am Wochenende in Maastricht, zum Bummeln, zum Shoppen, zum Seele baumeln lassen. Zum ersten Mal wieder im Ausland seit Beginn der Pandemie, wenn auch nur für einen Nachmittag.
Dazu muss man wissen: Das was in Deutschland gerade diskutiert wird, ist in Holland schon Realität: Die Corona-Regeln sind weitgehend außer Kraft gesetzt. Eine Maske soll nur noch da getragen werden, wo ein Abstand von 1,50 Meter nicht eingehalten werden kann. Daran erinnert mich auch der große grüne Button „Abstand halten“ auf der Bluse der Schuhverkäuferin, als sie mir ein Paar Sneakers reicht. Aber das war es dann auch schon: Im Geschäft trägt keiner eine Maske – außer uns. Die Restaurants sind voll. Wer Maastricht kennt, weiß, dass in den engen Gastrogassen 1,50 Meter Abstand schon per se kaum möglich sind. Die Plexiglasscheiben zwischen den eng gepferchten Tischen wirken auf mich wie ein Feigenblatt. Die sollen ernsthaft vor einer Infektion schützen? Getestet ist hier ja auch keiner und ob mein Tischnachbar oder die Kellnerin geimpft ist – wer weiß das schon…
TVNOW Doku "Zwischen Hoffnung und Tod - wer hat Schuld am deutschen Impf-Desaster?"
Könnten in Deutschland bereits mehr Menschen geschützt sein? Wer trägt die Schuld am Impf-Desaster? Die Bundesregierung? Die EU? Die Hersteller? Oder die Bundesländer? Die Dokumentation geht den Verantwortlichkeiten auf den Grund. Auf TVNOW: „Zwischen Hoffnung und Tod“
Dieses kleine Stückchen Stoff ist mein Schutzschild

Wer hätte es zu Beginn der Pandemie gedacht: Dieses kleine Stückchen Stoff vor dem Mund gibt mir ein bisschen Halt, ist mein kleines Schutzschild vor der großen weiten freien Welt. Ja, auch ich möchte wieder in echte Gesichter schauen, möchte wieder dieses verrückte Old-school-Leben von 2019 zurück. Aber eines möchte ich auf keinen Fall: Im Herbst wieder im Lockdown allein zuhause hocken, nicht mehr ins Restaurant gehen, nicht mehr Freunde oder die Familie treffen. Noch empfinde ich diese vermeintliche Corona-Sicherheit als zu fragil. Wie schnell kann das alles wieder kippen? Und dann auf all das Neuwertgeschätzte wieder verzichten? NEIN! Auf gar keinen Fall.
Ich befinde mich vermutlich noch in der Übergangsphase, in der Metamorphose von der Pandemie zurück ins Leben. Stück für Stück wage ich mich an mein new life heran: Treffe meine Freunde, gehe aus, auch ohne Angst, und doch fahre ich noch gern mit Sicherheitsgurt in Richtung Corona-Ende. Noch ist Corona schließlich da, wenn auch zum Glück im Moment stark zurückgedrängt. Und das soll auch bitte so bleiben. Daher bin ich gerne bereit, noch das kleine Opfer fürs normale Leben zu bringen: Eine Maske und der nötige Abstand im Supermarkt, der Bahn oder im Restaurant – DAS schränkt mich wirklich nicht ein. Hauptsache alles andere an Möglichkeiten und Freiheiten bleibt uns so erhalten!