Irrer Dezember für unsere deutsche Darts-Hoffnung

Martin Schindler: Erst Papa, dann Reisechaos, nun Smith

 Darts PDC World Darts Championship Martin Schindler Germany reacts, celebrates in his Second Round match against Martin Lukeman England not in picture during the PDC World Darts Championship at Alexandra Palace, London, United Kingdom on 23 December 2022. London Alexandra Palace London United Kingdom Editorial use only PUBLICATIONxNOTxINxUK , Copyright: xIanxStephenx PSI-16516-0025
Siegerpose von Martin Schindler
www.imago-images.de, IMAGO/Pro Sports Images, IMAGO/Ian Stephen

Auf großen Bühnen galt er lange Zeit als Nervenbündel. Doch Ende 2022 sieht die Welt für Martin Schindler rosig aus: Geburt der Tochter, erstes WM-Spiel gewonnen und womöglich bald Deutschlands Nummer 1. Nun wartet erst mal die größte Partie seiner Karriere auf ihn.

Martin Schindler: Geburt von Tochter Hailey vor der WM

Martin Schindler wird diesen Dezember 2022 in besonderer Erinnerung behalten. Erst die Geburt von Tochter Hailey unmittelbar vor der Darts-WM, dann das riesige Reisechaos samt Gepäckverlust sowie die lange ersehnte Siegpremiere im bekannten Alexandra Palace. Und schließlich an Heiligabend der Flug von London in die Heimat, um das erste Weihnachtsfest zu dritt zu genießen.

Wenn Schindler nach den Feiertagen am späten Mittwochabend (22.45 Uhr/Sport1 und DAZN) gegen Michael Smith das bisher größte Spiel seiner Karriere absolviert, kann er also eigentlich relativ entspannt sein: Für ihn ist es im Dezember schon recht gut gelaufen, auch ohne das erste WM-Achtelfinale der Laufbahn.

Pfiffe bei Einlaufmusik

Das Kräftemessen mit dem „Bully Boy“, wie der Weltklassespieler aus England genannt wird, ist für Schindler eine Art Meisterprüfung - sportlich wie mental. Denn der 26 Jahre alte Strausberger wird es nicht nur mit dem überragend aufgelegten Starspieler Smith zu tun bekommen. Sondern auch mit rund 3.000 Fans im „Ally Pally“, die wie bei seinem 3:1-Auftaktsieg gegen Martin Lukeman eher gegen ihn sein und schon seine Einlaufmusik mit Pfiffen begleiten dürften.

Schindler blickt der Partie relativ gelassen entgegen, vom größten Spiel seines Lebens möchte er nicht sprechen. „Ich denke, da kommen noch viel größere Spiele. Das würde ich nicht auf dieses Spiel begrenzen. Es ist schön, unter den letzten 32 der Welt zu sein. Es gab definitiv auch schon andere gute und wichtige Spiele“, sagte Schindler der Deutschen Presse-Agentur. Das mag für die Bedeutung auf der Tour stimmen, nicht aber für die öffentliche Wahrnehmung, in der die WM alljährlich die restliche Darts-Saison deutlich überragt.

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Schindler galt als Nervenbündel

Auf den großen Bühnen galt Schindler lange als Nervenbündel. Beim WM-Auftakt gegen den Engländer Lukeman bewies er das Gegenteil, als er als erster Profi bei dieser WM den sogenannten „Big fish“ (170 Punkte mit drei Pfeilen) schaffte und den gefährlichen Außenseiter besiegte. Nun geht „The Wall“ mit Selbstvertrauen ins Duell mit Smith. „Ich bin mir absolut im Klaren darüber, dass ich jemanden wie Michael Smith schlagen kann“, sagte Schindler.

Nach einer starken Saison könnte er Gabriel Clemens sogar bald als deutsche Nummer eins ablösen. „Martin ist meiner Meinung nach kurz davor, bei einem großen Turnier weit zu kommen. Er hat so ein gutes und konstantes Jahr gespielt“, sagte Darts-Experte Elmar Paulke über Schindler, der in den vergangenen Jahren einige Höhen und Tiefen hinter sich hat und vor dieser WM beim größten Turnier der Welt eine Bilanz von 0:3-Siegen aufzuweisen hatte.

Kraft getankt bei Frau und Kind nach erstem WM-Sieg

2022 lief nicht nur sportlich gut, sondern mit Hochzeit und Babyglück auch privat. So konnte Schindler die Weihnachtstage in der Heimat trotz WM-Terminhatz beim gemeinsamen Raclette genießen.

„Es war ein tolles Gefühl, diesen ersten Sieg bei der WM einzufahren. Die Laune war nicht schlecht über Weihnachten. Es war schön, im Rahmen meiner Familie mit Frau und Kind zu sein“, sagte Schindler. Jetzt würde er aber doch gerne etwas länger in London bleiben - am liebsten bis zum neuen Jahr, wenn ab 1. Januar Viertelfinale, Halbfinale und Finale. (dpa/nie)