Hoffnungen bei WM im Ally Pally
The German Giant und Co. - DAS sind unsere Darts-Helden

Wenn an diesem Donnerstagabend der Startschuss für die Darts-Weltmeisterschaft 2023 fällt, sind mit Gabriel Clemens, Martin Schindler und Florian Hempel drei deutsche Teilnehmer mit am Start. Mit Max Hopp fehlt hingegen ein bekannter Name im legendären Alexandra Palace. Wo steht also der Dartssport in Deutschland?
Schindler kann die große Überraschung werden

Die Darts-WM hat sich in den vergangenen zehn Jahren zu einem echten Phänomen entwickelt. Pünktlich zur besinnlichen Weihnachtszeit ist im legendären "Ally Pally" Partystimmung angesagt. Während sich die Stars der Szene auf die acht Millimeter breiten Doppel- und Triple-Felder konzentrieren müssen, fließt unter den kostümierten Fans das Bier in Strömen.
Der Kontrast aus sportlicher Spannung und verrückter Atmosphäre ist es, der Millionen Menschen vor die Fernseher zieht - auch in Deutschland. Bei der Darts-WM 2023 ruhen die Hoffnungen auf Gabriel Clemens – genannt „German Giant“ -, Martin Schindler und Florian Hempel. Clemens (Platz 25) und Schindler (Platz 29) sind aufgrund ihrer Weltranglistenpositionen gesetzt und stehen automatisch in der zweiten Runde. Hempel löste durch seinen Sieg beim deutschen Qualifikationsturnier sein WM-Ticket.
Besonders Schindler könnte nach einem starken Jahr für eine Überraschung sorgen. Vor rund zwei Jahren musste er sich seine Tourkarte noch in der Q-School zurückholen. Inzwischen rangiert der 26 Jahre alte Strausberger in der Weltrangliste vor ehemaligen Top-10-Spielern wie Mensur Suljovic, Raymond van Barneveld oder Simon Whitlock. Clemens und Hempel haben hingegen ein kompliziertes Jahr mit Höhen und Tiefen hinter sich, können bei der anstehenden Darts-WM aber für einen gelungenen Abschluss sorgen.
Was wird aus Sorgenkind Max Hopp?

Mit Max Hopp fehlt derweil erneut der vielleicht bekannteste deutsche Spieler im "Ally Pally". Nach einer absolut enttäuschenden Saison verpasste der ehemalige Junioren-Weltmeister den Sprung zur WM. Als Folge verliert der 26-Jährige seine Tourkarte. Die Zukunft auf der PDC-Tour hängt somit am seidenen Faden.
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Lange galt der "Maximiser" als das sportliche Aushängeschild in Darts-Deutschland, gewann 2018 sogar seine ersten beiden Titel bei den Profis. "Ich glaube, ich habe das Zeug dazu, in meiner Karriere Weltmeister zu werden", sagte Hopp 2019 gegenüber der "Sport Bild". In der Folge rutschte der gebürtige Idsteiner in der Weltrangliste bis auf den 75. Platz ab.
Aufgeben will er aber nicht. "Ich bin an einem Wackelpunkt, aber ich gebe mir die Zeit. Ich spiele in erster Linie Darts für mich. Dann schauen wir, wie viele Jahre ich noch spiele", sagte der achtfache WM-Teilnehmer der "Deutschen Presse-Agentur". Sein Ex-Manager Ioannis Selachoglou traut Hopp eine Rückkehr auf die Tour zu. "Es wird für ihn jetzt eine große Motivation sein, in der Q-School wieder in die Spur zu kommen. Ich bin mir sicher, dass er sein Comeback auf die PDC-Tour schaffen kann", sagte er im Gespräch mit sport.de.
Deutschland benötigt ein sportliches Zugpferd

Unterstützung erhält Hopp auch von Rekord-Weltmeister Phil Taylor. "Meiner Meinung nach wird Max seine Tourkarte im Januar zurückbekommen", meinte der "The Power" im Gespräch mit dem Sportinformationsdienst. Der 62-Jährige lobte in diesem Zusammenhang auch den deutschen Darts-Sport. "Sowohl Max Hopp und Gabriel Clemens als auch Martin Schindler sind etablierte und angesehene Spieler", meinte Taylor. Das Trio sei in der Lage, "ein großes Turnier zu gewinnen", urteilte der 16-fache Weltmeister.
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"Besonders die Erfahrung macht den Unterschied zwischen den deutschen Spielern und Stars wie Michael van Gerwen, Gerwyn Price oder auch Peter Wright. Die Bühnenerfahrung gibt da einen großen Ausschlag", urteilte Selachoglou. In der deutschen Wahrnehmung müssten immer Siege her. "Ich sehe das bescheidener und bin mit der Entwicklung der beiden Deutschen in den letzten Jahren sehr zufrieden", meinte Selachoglou.
Um in Deutschland noch mehr Fans und Zuschauer zu gewinnen, müssen letztlich Turniersiege her. Denn die Vergangenheit hat bei anderen Sportarten gezeigt: für einen großen Boom braucht es ein sportliches Zugpferd - und dieses fehlt der Darts-Szene in Deutschland aktuell noch.