Tipps für zu HauseDammmassage: Anleitung zur intimen Geburtsvorbereitung

Die Dammmassage wird von Hebammen oft empfohlen, um den bei der Geburt stark strapazierten Damm auf die bevorstehende Dehnung vorzubereiten. Wir zeigen Ihnen anhand einer Bilder-Anleitung, wie die Massage funktioniert und verraten, was Sie sonst noch wissen müssen.
Senken Sie die Dammriss-Wahrscheinlichkeit durch Massagen
Wer sich ein wenig mit der Geburt von Kindern auseinandergesetzt hat, weiß, dass ein Dammriss oder auch ein Dammschnitt keine Seltenheit sind. Um die Wahrscheinlichkeit zu senken, dass dies passiert, kann man eine geburtsvorbereitende Dammmassage vornehmen.
Der Damm ist das Gewebe, welches Vagina und After voneinander trennt. Während der Geburt wird der Damm stark strapaziert und kann in einigen Fällen der Belastung nicht standhalten. Die Folge: Der Damm reißt. Diese Art der Geburtsverletzung geschieht bei etwa jeder zehnten Geburt in Deutschland.
Um den Damm ausreichend auf die Geburt vorzubereiten, empfehlen Hebammen Schwangeren zur Geburtsvorbereitung häufig die Dammmassage, die das Dammgewebe elastischer und dehnbarer machen soll und zudem für eine bessere Durchblutung dieses sensiblen Bereichs sorgt.
Ab wann und wie oft wird die Dammmassage vorgenommen?
In der Regel reicht es, wenn Sie in der 34. SSW mit der Dammmassage beginnen. Von da an sollten Sie sich aber täglich etwa fünf bis zehn Minuten Zeit nehmen, um das empfindliche Gewebe auf die Geburt vorzubereiten. Wichtig ist es, regelmäßig zu massieren.
Falls Sie einen Vaginalpilz oder eine bakterielle Vaginose haben, sollten Sie den Beginn der Dammmassage auf einen Zeitpunkt verlegen, an dem die Krankheit abgeheilt ist. Auch, wenn Sie Probleme mit vorzeitigen Wehen haben, sollten Sie nicht zu früh mit der regelmäßigen Dammmassage beginnen. Sprechen Sie hier am besten mit Ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin.
Dammmassage-Vorbereitung: Massageöl, Hygiene und Position
Zum Massieren können Sie jedes naturbelassene Öl verwenden. Zum Beispiel Mandel-, Weizenkeim- oder Olivenöl. Mittlerweile gibt es allerdings auch spezielle Dammmassage-Öle*. Gerne können Sie ein Öl verwenden, das gut riecht und die Massage damit umso angenehmer macht. Wenn es Ihnen angenehmer ist, können Sie auch Gleitgel* für die Massage verwenden.
Achten Sie vor Beginn der Dammmassage auf jeden Fall darauf, dass Ihre Fingernägel kurz genug sind, damit sie keine Verletzungen im Intimbereich verursachen. Außerdem sollte Hygiene besonders großgeschrieben werden. Waschen Sie Ihre Hände gründlich, bevor Sie mit der Dammmassage beginnen. Zusätzlich können Sie mit einem weichen Waschlappen und etwas warmem Wasser Ihren Intimbereich reinigen. Das hat auch den Vorteil, dass das Gewebe durch die Wärme etwas aufgeweicht wird. Sie können sich vorher auch ein ausgiebiges, warmes Bad genehmigen, damit Sie zu Beginn der Massage völlig entspannt sind.
Anschließend suchen Sie sich eine entspannte Haltung aus. Das kann halbsitzend mit einer Stütze im Rücken sein oder, wenn Ihnen das angenehmer ist, auch in der Hocke beziehungsweise mit einem Bein auf dem Badewannenrand. Nicht jede Frau kennt den Bereich um ihre Vagina gut. Daher nehmen Sie ruhig einen Spiegel zur Hand und machen Sie sich mit Ihrer Scheide, dem Damm und dem After vertraut.
Übrigens: Eine Dammmassage kann auch problemlos von Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin durchgeführt werden. Gerade mit dickem Bauch ist das Erreichen bestimmter Körperregionen nicht ganz einfach und kann mit Unterstützung einer anderen Person wesentlich entspannter werden.
Dammmassage-Anleitung: So gehen Sie oder Ihr Partner vor
Wärmen Sie mit den Händen etwas Öl an und tragen Sie es mit den Fingerspitzen entlang der äußeren Vulvalippen auf. Verstreichen Sie nun das Massageöl zwischen Vagina und Anus. Dann führen Sie entweder Zeigefinger- oder Daumenspitze in die Vagina ein, je nachdem, wie es für Sie bequemer ist. Massieren Sie nun den inneren und äußeren Dammbereich, indem Sie etwas Druck auf das Gewebe Richtung Damm ausüben und den Finger halbkreisförmig hin und her bewegen. Sie können sich das Ziffernblatt einer Uhr vorstellen. Massieren Sie mit kreisenden Bewegungen zwischen drei und neun Uhr.

Haben Sie sich an das Gefühl gewöhnt, können Sie mit den anderen Fingern auch zusätzlich den Bereich zwischen Vagina und Anus massieren. Nachdem Sie die Massage einige Male durchgeführt und sich an das Gefühl gewöhnt haben, können Sie das Dammgewebe auch vorsichtig dehnen. Führen Sie hierfür zwei Finger in Ihre Vagina ein und spreizen sie ein wenig. Übertreiben Sie es nicht. Sie sollten lediglich ein leichtes Ziepen und keinen richtigen Schmerz verspüren. Halten Sie die Spreizposition Ihrer Finger nun einige Sekunden. Sie werden merken, dass das Ziepen mit der Zeit weniger wird.
Als nächsten Schritt sollten Sie die Richtung und den Druck der Massage verändern. Erhöhen Sie den Druck und massieren Sie in Pendelbewegungen.

Jetzt wird der ganze Daumen (oder Zeigefinger) in die Vagina eingeführt und das Gewebe gedehnt. Das Dehnen sollte immer vom Ausatmen begleitet werden. Diese Dehnbewegung erfolgt strahlenförmig in Richtung After.

Der letzte Teil der Massage dehnt den Damm mit dem Daumen (oder Zeigefinger) nach unten und außen. Drücken Sie mit der Daumen- oder Fingerspitze nach außen. Bei der gesamten Massage dürfen Sie ein leichtes Ziehen beim Dehnungswiderstand spüren, schmerzen soll es aber nicht. Achten Sie auf die Atmung. Eine gleichmäßige und tiefe Bauchatmung hilft Ihrem Körper, sich an die Dehnung zu gewöhnen.

Wenn es Unsicherheiten gibt
Sollten Sie sich unsicher sein, ob Sie alles richtig machen oder was sie sonst noch zusätzlich zur Geburtsvorbereitung tun können, fragen Sie auf jeden Fall Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder Ihre Hebamme.
Was Sie wissen sollten: Eine Dammmassage garantiert nicht, dass es nicht zu einem Dammriss kommen kann. Sie kann allerdings die Gefahr einer solchen Geburtsverletzung reduzieren oder dafür sorgen, dass sie weniger schlimm ausfällt. Die Massage des Damms lohnt sich folglich in jedem Fall.
Dammpflege nach der Geburt des Kindes
Selbst wenn Sie sich mit einer Dammmassage ordentlich auf die Geburt vorbereitet haben, wird das Dammgewebe während der Geburt dennoch stark belastet. Daher bedarf es nach der Entbindung besonderer Pflege. Hier können Sie vor allem mit Kühlung und Sitzbädern arbeiten.
Mehr zum Thema: Dammpflege nach der Geburt – das können Sie tun, um Beschwerden zu lindern
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