Unvollständiges Bild durch Feiertage und Ferien"Drei Wochen Ungewissheit" - Droht uns bei Corona-Zahlen in 2022 das böse Erwachen?

Tom Weller
Ab dem Weihnachtsfest wird die Datenlage um die Corona-Pandemie für Wochen unvollständig
deutsche presse agentur

Alle Jahre wieder … herrschte zu Weihnachten 2020 noch die Hoffnung, eine einmalige Ausnahmesituation zu erleben, ist das Land in der Pandemie dieses Jahr einen Schritt weiter. Doch das gilt nicht für die Corona-Zahlen. Denn diese drohen auch in diesem Jahr nach Weihnachten zur Makulatur zu werden. Und das während sich Omikron ausbreitet. Experten kritisieren das unvollständige Bild von der Pandemie-Lage, das in Weihnachts- und Winterferien droht – das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt sich auf RTL-Anfrage dazu.
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"Wir sind nicht auf der Höhe der Zeit" - "Drei Wochen Ungewissheit"

„Es ist mir vollkommen unverständlich, warum wir nach wie vor an jedem Wochenende eine unklare Datenlage haben, wie auch an Feiertagen“, sagte der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, der „Welt“. „Wir sind nicht auf der Höhe der Zeit. Die Daten, die wir in den nächsten Wochen bekommen werden, dürften unterschiedlichsten Interpretationen Tür und Tor öffnen. Darunter sicher viele falsche.“

Der Leiter des Berliner Gesundheitsforschungsinstitut IGES, Bertram Häussler, sagte der „Welt“ am Tag vor Heiligabend: „Heute bekommen wir die letzten validen Daten, bevor das Land für drei Wochen in der Unwissenheit versinkt“. Häussler kritisiert, dass fast zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie weiterhin eine „ähnlich nebulöse Meldelage“ herrsche; an Wochenenden sei dies regelmäßig der Fall. Nur werde der Blindflug zum Jahresende nicht zwei bis drei Tage anhalten, sondern mehrere Wochen.

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Wie das RKI die gar nicht festliche Datenlage erklärt

Das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt die mangelhafte Daten-Lage zum Jahreswechsel auf RTL-Anfrage mit ausbleibenden Screenings am Arbeitsplatz, in der Schule und in Kitas. Außerdem gingen weniger Menschen zum Arzt. „Dadurch werden weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt. Dies führt dazu, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden“, so eine RKI-Sprecherin auf RTL-Anfrage.

„Zum anderen kann es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das RKI übermitteln. Dadurch kann es sein, dass nur ein unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage abgebildet wird.“ Die Sprecherin erklärte weiter, wegen der regional unterschiedlichen Winterferien und Urlaubszeiten lasse sich nicht auf den Tag genau sagen, wann wieder mit belastbaren Fallzahlen zu rechnen sei. Erneut also ein Frohes Fest – auch für das Coronavirus. (swi/ dpa)

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