Impfangebot bis zum 21. SeptemberKann die Bundesregierung ihr Corona-Versprechen noch halten?

Bundespressekonferenz, Aktuelle Corona Lage Aktuell, 15.04.2021, Berlin, Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn im Portrait mit besonderer Geste bei der Bundespressekonferenz zum Thema Aktuelle Corona-Lage Berlin Berlin Deutschland *** Federal Press Conference, Current Corona Situation Current, 15 04 2021, Berlin, Federal Minister of Health Jens Spahn in portrait with special gesture at the Federal Press Conference on Current Corona Situation Berlin Berlin Germany
Die Bundesregierung hält am Impfversprechen bis Ende des Sommers fest.
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Es war ein dunkler Herbst und ein noch dunklerer Winter, als die Corona-Fallzahlen in die Höhe schossen und gleichzeitig die Impfkampagne so gar nicht anlaufen wollte. Das sollte sich im Frühjahr ändern, versprach zumindest die Bundesregierung. Jetzt im April 2021 gibt es zumindest auch vereinzelt positive Nachrichten bei Thema Impfstoff. Dennoch vergeht kaum ein Tag, an dem es keine neuen Meldungen über Zwischenfälle oder Lieferengpässe gibt. Dennoch hält die Bundesregierung am Impfversprechen bis Ende des Sommers fest.
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Gesundheitsminister Jens Spahn bleibt optimistisch

Die schlechten Nachrichten beim Thema Impfstoff häufen sich. Erst die Probleme bei der Beschaffung seitens Bundesregierung und EU, dann das Hin und Her und der Vertrauensverlust in den AstraZeneca-Impfstoff und schließlich diese Woche die Zwischenfälle beim Hersteller Johnson & Johnson. Welche Auswirkungen haben all diese Krisen auf den Impfplan und lässt sich das Versprechen der Bundesregierung, allen Deutschen bis Ende des Sommers ein Impfangebot machen zu können, noch halten?

Fragt man Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, gibt es eine klare Antwort: „Stand heute, ja!“ Auch wenn beispielsweise der Impfstoff von Johnson & Johnson aktuell in der Überprüfung sei, heiße das ja nicht, dass er gar nicht einsetzbar sei, so Spahn. Der Impfstoff werden dann entsprechend der Empfehlungen eingesetzt.

Hoffnung dank zusätzlicher Biontech-Dosen

Auch der Koalitionspartner ist frohen Mutes, dass das Versprechen eingehalten werden kann. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD Carsten Schneider sagte im RTL-Interview, dass ein Impfangebot bis zum Sommer „auf jeden Fall“ da sein wird. „Ich glaube sogar sehr viel früher.“

Hoffnungen setzen Schneider und Spahn vor allem auch auf die Lieferung der zusätzlichen Biontech-Dosen, die die EU mit dem deutschen Impfstoff-Hersteller für die Monate April bis Juni 2021 vereinbart hat. 50 Millionen sollen die EU-Mitgliedsstaaten insgesamt bekommen, neun Millionen davon Deutschland. „Das macht natürlich einen deutlichen Unterschied, ob wir neun Millionen Menschen mehr oder weniger Erstimpfungen geben können“, so Spahn.

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Linke kritisiert Geschwindigkeit

Der Opposition geht das Impfen dennoch zu langsam. „Andere Länder haben schon geimpft. In Israel werden die Strände geöffnet, in Großbritannien die Pubs und in Deutschland gibt es weiter Debatten und Diskussionen und keine klaren Informationen, was die Impfstoffe betrifft“, sagte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch im RTL-Interview. Es sei „zehn nach zwölf“ und es müsse dringend gehandelt werden, so der Linken-Politiker. „Was die Impfstoffe betrifft, erleben wir heute, dass das damalige Versagen – eine viermonate Verschiebung (des Impfstarts) uns heute auf die Füße fällt.

Lauterbach: EU hat bei Impfstoffen versagt

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach mahnte zur Ehrlichkeit, um das Vertrauen der deutschen Bevölkerung nicht zu verspielen. „Man muss ehrlich sagen, die EU hat hier nicht wirklich klug die Impfstoffe beschafft: Es hätten die Kapazität früher aufgebaut werden müssen. Dann hätten wir jetzt mehr Impfstoff.“

Grund dafür sei – so Lauterbach – vor allem politisches Versagen. „Es ist nicht an der technischen Möglichkeit gescheitert, sondern an der Politik.“ Umso mehr müsse man jetzt darauf achten, keine weiteren Fehler zu machen. „Das kann dem Bürger nicht zugemutet werden“, so Lauterbach.

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