Charité-Impfexperte Prof. Leif Erik Sander zur HerdenimmunitätSpürbarer Effekt, wenn Hälfte der Bevölkerung geimpft ist

Die Pandemie ist dann vorbei, wenn ausreichend Menschen immun sind und das Coronavirus nicht mehr weitertragen können. Wissenschaftler sprechen dann von der Herdenimmunität. Wann die erreicht ist, kann aber keiner exakt sagen. In Israel konnte man aber spürbare Auswirkungen der Impfungen beobachten, nachdem die Hälfte der Bevölkerung geimpft war. „Deswegen glaube ich, ist so 50 Prozent erstmal ein ganz guter Wert, den wir anpeilen können“, sagt Impfstoffforscher Prof. Leif Erik Sander von der Berliner Charité, „das erreichen wir hoffentlich im Sommer.“
Bereits jetzt sähen wir einen leichten Effekt der Impfungen auf den Intensivstationen, weil viele alte Menschen bereits geimpft wurden. „Wir haben immer noch sehr, sehr viele, aber die eher aus jüngeren Gruppen“, sagt Sander, „man mag sich gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn die älteren ungeimpft wären.
Im Video: Prof. Sander erklärt, warum eine Erstimpfung mit AstraZeneca und eine Zweitimpfung mit Biontech oder Moderna aus seiner Sicht unproblematisch ist und dass der Impfschutz dadurch sogar besser sein kann!

Zwei Drittel der Über 80-Jährigen geimpft - Ein Drittel immer noch ohne Impfung

Laut RKI ist trotz Zunahme des Impftempos immer noch ein drittel der über 80-Jährigen nicht geimpft. „Das kann auch durchaus sein, dass es jetzt bei den über 80-jährigen Leute gibt, die das erstmal nicht wollen oder die wir nicht erreicht haben, verpasst haben“, sagte Sander. Am Anfang sei es vielleicht nicht für alle Menschen gleich einfach gewesen sich in einem Impfzentrum zu registrieren. „Die müssen wir jetzt mitnehmen.“ Grundsätzlich werde es aber immer eine immer eine Gruppe geben, die abwartend sei oder sich nicht impfen lassen wolle, so Sander.

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Bei neuen Mutationen beginnt Pandemie nicht von vorne

„Wenn wir weite Teile der Bevölkerung geimpft haben, dann sind wir erstmal über den Berg“, sagt Prof. Sander. Es könne zwar sein, dass Virusvarianten auftauchten, die durch Impfungen schwer zu hemmen sein. „Aber das heißt nicht, dass wir alle auf einmal auf Null zurückgehen und die Pandemie wieder anfängt“, so Sander. Neue Varianten würden nicht zu so schlimmen Krankheitsbildern führen, wie jetzt. Vielleicht bräuchten wir in dem Falle alle noch einmal eine Auffrischimpfung.

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