Wegen Sommerurlaub nach Flutkatastrophe

CDU-Chef Merz fordert Entlassung von Familienministerin Spiegel

 Friedrich Merz bei der Pressekonferenz zur Klage gegen das zweite Nachtragshaushaltsgesetz 2021 im Haus der Bundespressekonferenz. Berlin, 08.04.2022 *** Friedrich Merz at the press conference on the complaint against the second supplementary budget law 2021 in the House of the Federal Press Conference Berlin, 08 04 2022 Foto:xF.xKernx/xFuturexImage
"Für Frau Spiegel waren Urlaub und das eigene Image wichtiger als das Schicksal der Menschen an der Ahr", so CDU-Chef Friedrich Merz (Archivbild)
www.imago-images.de, IMAGO/Future Image, IMAGO/Frederic Kern

CDU-Chef Friedrich Merz hat die Entlassung von Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) gefordert. Er reagierte damit auf den vierwöchigen Sommerurlaub, den Spiegel als rheinland-pfälzische Umweltministerin im Sommer 2021 nach der Flutkatastrophe im Ahrtal angetreten hatte.

Anne Spiegel machte Sommerurlaub in Frankreich nach der Flutkatastrophe

„Es beweist sich erneut: Für Frau Spiegel waren Urlaub und das eigene Image wichtiger als das Schicksal der Menschen an der Ahr. Der Bundeskanzler muss sie entlassen“, sagte Merz am Sonntag der „Bild-Zeitung“.

Spiegel war rund zehn Tage nach der Flutkatastrophe mit ihrer Familie in den Sommerurlaub nach Frankreich gefahren. Bei der Sturzflut Mitte Juli waren allein in Rheinland-Pfalz 135 Menschen ums Leben gekommen. Spiegel sei aber ständig erreichbar gewesen, habe auch per Video an Kabinettssitzungen teilgenommen und die täglichen Krisenlagen ihres Ministeriums geleitet, heißt es in einem Schreiben des stellvertretenden Regierungssprecher, Sebastian Kusche, an die „Deutsche Presse-Agentur“. Spiegel habe ihren Urlaub einmal unterbrochen, um sich am 10. August ein Bild der Lage zu machen, heißt es in einer Stellungnahme des Umweltministeriums. Die 41-Jährige, die wegen ihrer vier Kinder auf die Sommerferien angewiesen sei, sei zudem erst in den Urlaub gefahren, nachdem ein Krisenstab im Ministerium für die Trinkwasser- und Abwasserversorgung sowie die Energie- und Müllentsorgung eingerichtet worden sei.

ARCHIV - 30.03.2022, Berlin: Anne Spiegel (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, gibt eine Pressekonferenz in ihrem Ministerium.  (zu dpa "Ministerin Spiegel machte nach Flutkatastrophe vier Wochen Urlaub") Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Familienministerin Anne Spiegel ist seit Dezember 2021 Familienministerin, zuvor war sie Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität in Rheinland-Pfalz (Archivbild).
nie wst cul, dpa, Kay Nietfeld

NRW-Umweltministerin Heinen-Esser nach Kritik an Urlaub nach Flutkatastrophe bereits zurückgetreten

CDU-Generalsekretär Mario Czaja nannte das Verhalten Spiegels laut „Bild“ „unwürdig“. „Frau Spiegel erweist sich immer mehr als Fehlbesetzung für das Ressort, das ihr anvertraut wurde. Es scheint unerheblich, ob sie im Urlaub ist oder nicht. Aktiv wird sie nie.“

NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser hatte ihr Amt am Donnerstag niedergelegt, nachdem bekanntgeworden war, dass sich die 56-jährige Ministerin auf der Ferieninsel für ein Wochenende mit weiteren Regierungsmitgliedern getroffen hatte, um den Geburtstag ihres Mannes zu feiern. Die Umweltministerin stand bereits seit längerem in der Kritik, weil sie ihren Mallorca-Aufenthalt nach dem Hochwasser am 15. Juli zwar kurz unterbrochen, dann aber am 16. Juli fortgesetzt hatte. Dies hatte sie im Untersuchungsausschuss des Landtags damit begründet, sie habe ihre minderjährige Tochter und deren Freunde zurückholen müssen, die auf der Insel zurückgeblieben waren. (dpa/lha)