Cannabiskonsum

Drogenbeauftragte fordert Höchstgrenze für Eigenbedarf

ARCHIV - 14.08.2021, Berlin: Eine Demonstrantin raucht einen Joint bei der Hanfparade. Die Hanfparade ist laut Angaben der Veranstalter die größte und traditionsreichste Demonstration für Cannabis in Deutschland. (zu dpa: Bundes-Drogenbeauftragte für
Die Drogenbeauftragte fordert eine Sechs-Gramm-Grenze bei Cannabis.
adl wst kno, dpa, Annette Riedl

Drogenbeauftragte will Cannabis entkriminalisieren

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), möchte den Konsum von Cannabis nicht mehr als Straftat verfolgen: Cannabis-Besitz soll bis zu einer Eigenbedarfsgrenze von sechs Gramm künftig bundesweit nur noch als Ordnungswidrigkeit verfolgt werden.

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Meisten Bundesländer verzichten bereits auf Strafverfolgung

„Vertretbar wäre aus meiner Sicht eine Grenze von sechs Gramm - und zwar bundesweit“, sagte die Regierungsvertreterin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Ein Grenzwert, über dem der Besitz von Cannabis auch in Zukunft als Straftat und nicht als Ordnungswidrigkeit geahndet werden sollte, muss mit Bedacht festgelegt werden, denn er hat eine gewisse Signalwirkung und einen Einfluss auf das Konsumverhalten.“

Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Deutschland, Berlin, Bundespressekonferenz, Thema: Vorstellung des Rauschgiftlagebild 2020 *** Daniela Ludwig, Federal Government Commissioner on Narcotic Drugs, Germany, Berlin, Federal Press Co
Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung.
www.imago-images.de, imago images/Metodi Popow, M. Popow via www.imago-images.de

In den meisten Bundesländern wird bei dem Besitz von bis zu sechs Gramm Cannabis schon jetzt in der Regel auf eine Strafverfolgung verzichtet. In einigen Ländern gelten auch höhere Obergrenzen.

Ludwig empfahl der CDU/CSU, nach der Bundestagswahl mit künftigen Koalitionspartnern einen Kompromiss zu suchen. „Klar ist, dass Cannabis nicht so gefährlich ist wie Kokain oder Heroin. Richtig ist auch, dass es um andere, bessere Sanktionen und um eine Entlastung von Polizei und Justiz gehen muss“, betonte sie.

Kritik an Freigabe des Online-Glückspiels: "Niemand kontrolliert die Regeln"

Die Bundes-Drogenbeauftragte warf in dem RND-Interview den Ländern vor, durch eine unkontrollierte Freigabe des Online-Glückspiels die Bemühungen zur Suchtbekämpfung zu untergraben. „Meine schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt. Die Werbung ist omnipräsent, aber niemand kontrolliert die Einhaltung der Regeln. Die Anforderungen an den Spieler- und Jugendschutz werden vielfach schlicht ignoriert. Das ist wirklich ein Rückschlag für die Suchtbekämpfung.“

Seit dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags am 1. Juli ist Online-Glücksspiel in ganz Deutschland legal. Die geplante Aufsichts- und Kontrollbehörde ist allerdings noch nicht arbeitsfähig. Ludwig forderte die Länder zudem auf, den Staatsvertrag auch inhaltlich nachzubessern. (dpa/aze)