Katastrophale Noten bei Öko-TestButter schmiert ab: 17 von 20 Produkten "mangelhaft" oder "ungenügend"

ILLUSTRATION - Butter und Brot, aufgenommen am 25.02.2018 in einer Wohnung in Hamburg (gestellte Szene). Foto: Christin Klose
Nur eine Butter ist laut Öko-Test empfehlenswert
Christin Klose, picture alliance

Wer sich in diesen Zeiten die Butter nicht vom Brot nehmen will, zahlt deutlich drauf: Zwischen Herbst 2021 und 2022 ist der Preis für das Milchprodukt laut Statistischem Bundesamt um ganze 72 Prozent gestiegen. Eine solche Investition sollte sich dann auch lohnen, findet Öko-Test. Das Magazin hat deshalb 20-mal Butter im Labor auf ihre Qualität überprüft – mit fast schon erschütternden Ergebnissen.
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Mehrere Buttermarken reißen Drei-Euro-Marke

Die Tester verkosteten und analysierten 20 Buttermarken zu Preisen von 2,29 bis 3,99 Euro pro 250-Gramm-Packung. Die Hälfte der Produkte hat die magische Drei-Euro-Hürde bereits übersprungen. Und nur nebenbei: Um diese handelsübliche Menge herzustellen, werden 5,5 Liter Milch benötigt. Vorrangig griffen die Tester zur mild gesäuerten Variante; wenn einzelne Marken diese nicht anboten, wählten sie Süß- oder Sauerrahmbutter.

Sieben Butterprodukte sind mit einem Bio-Label zertifiziert, darunter auch Bioland, Naturland oder Demeter. Mit dabei war wegen ihrer hohen Beliebtheit als einzige "Irische Butter" auch die der Marke Kerrygold. Ein Labor analysierte, ob die Buttermarken den generellen Qualitätsanforderungen genügen.

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Diese Stoffe haben nichts in Butter verloren

Das Ergebnis der Untersuchung ist alles andere als beruhigend. 17 von 20 Produkten im Test schmieren mit "mangelhaft oder "ungenügend" ab, darunter auch fünf mit Bio-Siegel. Unbesorgt losgestrichen werden, kann demnach nur bei der als einzige empfehlenswerten "Bio-Fassbutter der Gläsernen Molkerei" ("gut", 3,49 Euro). Immerhin noch „befriedigend“ ist die „Andechser Natur Bio Almbutter Sauerrahmbutter, Bioland“ der Andechser Molkerei (3,49 Euro). Die „K-Classic Deutsche Markenbutter mildgesäuert“ von Kaufland (2,29 Euro) schafft gerade noch so ein „ausreichend“.

Der Hauptgrund für das Desaster: Ein Großteil der Butter war so stark mit Mineralöl belastet, dass sie das Ergebnis auch mit teilweise guten Noten in der Tierhaltung nicht mehr rausreißen konnte. In 19 von 20 Produkten hat das Labor gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) gefunden. Und das überwiegend in Mengen, die die Öko-Tester als "stark erhöht" einordnen. Diese Rückstände aus Mineralöl reichern sich im menschlichen Fettgewebe an, aber auch in Lymphknoten oder Organen wie Leber, Milz und Lunge. Toxische Effekte sind bisher zwar nicht bekannt, aber die Datenlage ist laut Öko-Test noch zu dünn, um Langzeiteffekte auszuschließen.

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Testverlierer: Höchste Mineralöl-Belastung aller Zeiten

Die "ÖMA Allgäuer Bauernbutter Sauerrahm" übertrifft dabei alle: Sie ist so hochgradig mit Mineralöl-Rückständen belastet, wie es die Tester noch nie in einem Lebensmittel gesehen haben. Nicht nur mit dem bei Weitem höchsten MOSH-Gehalt. Das beauftragte Labor hat in dem Produkt überdies einen Wert von 19,8 mg/kg aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) gemessen. MOAH werden besonders kritisch gesehen, da einige Verbindungen der Stoffgruppe krebserregend sind. Die EU hat einen Richtwert von 2 mg/kg für Fette und Öle vorgeschlagen, der jedoch noch nicht rechtskräftig ist. Der Wert in der ÖMA-Butter liegt fast zehn Mal so hoch. Das reicht dicke, um als Testverlierer mit "ungenügend" abgestraft zu werden.

Auch diese Buttermarken sind "ungenügend"

Mit dem Testergebnis „ungenügend“ werden aber auch 13 weitere Buttermarken bedacht, auch wenn bei ihnen "nur" stark erhöhte Mineralölbestandteile per MOSH-Gehalt nachgewiesen werden konnten. Dazu zählen unter anderem:

  • "Alnatura Bergbauern Süßrahmbutter"

  • "Gut & Günstig Deutsche Markenbutter mildgesäuert"

  • "Ja! Deutsche Markenbutter mild gesäuert"

  • "Kerrygold Original Irische Butter, mildgesäuert"

  • "Milbona Süßrahmbutter"

Und auch die letzte Feststellung zum Thema Butter fällt nicht erfreulich aus. Denn diese ist laut Öko-Test "eine Klimasau": Die Herstellung von einem Kilo Butter verursacht neun Kilo Treibhausgase, wie das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) vorrechnet. Bei Margarine sind es mit 2,8 Kilo weniger als ein Drittel. (xwi/rka)

Alle Testergebnisse finden Sie auf ökotest.de.