Charterflug nach Simbabwe mit vier Bundespolizisten

Bund zahlt 200.000 Euro für Abschiebung eines einzelnen Menschen

Polizeibeamte begleiten einen Afghanen auf dem Flughafen Leipzig-Halle in ein Charterflugzeug. 45 abgelehnte Asylbewerber wurden mit dem Sonderflug in Afghanistans Hauptstadt Kabul abgeschoben.(zu dpa-Story: Abschiebeflug nach Afghanistan)
Abschiebeflug (Symbolfoto; dpa)
mkx axs, picture alliance/dpa, Michael Kappeler

Für die Abschiebung eines einzelnen ausreisepflichtigen Menschen nach Simbabwe hat der Bund im vergangenen Jahr fast 200.000 Euro ausgegeben. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. Für die Abschiebung im vergangenen August wurde eigens ein Flugzeug gechartert. Vier Bundespolizisten begleiteten den Flug. Kosten: exakt 198.775 Euro.

Die meisten Abschiebungen gingen nach Georgien

Laut der Regierungsantwort gab es 2021 insgesamt 163 Sammelabschiebungen per Flugzeug, an denen die Bundespolizei beteiligt war. 5.462 Menschen wurden auf diesem Weg außer Landes gebracht.

Die meisten der insgesamt 11.982 Abschiebungen auf dem Luft-, Land- oder Seeweg gingen im vergangenen Jahr nach Georgien, Albanien, Serbien, Pakistan und Moldau.

Dublin-Regeln: Nur ein Mensch zurück nach Griechenland

ARCHIV - 14.10.2020, Griechenland, Lesbos: Migranten gehen nach starken Regenfällen durch das Flüchtlingslager «Kara Tepe». Das provisorische Zeltlager «Kara Tepe» war in Windeseile errichtet worden, nachdem das ursprüngliche Lager Moria bei einem Großbrand fast völlig zerstört worden war. (zu dpa "Flüchtlingslager auf Lesbos: Matsch, Krätze, Hoffnungslosigkeit") Foto: Panagiotis Balaskas/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Flüchtlingslager auf Lesbos (Symbolfoto)
nwi cul, dpa, Panagiotis Balaskas

Die Zahl der Überstellungen von Ausländern, für deren Asylanträge nach den Dublin-Regeln ein anderer EU-Staat zuständig ist, war 2021 den Angaben zufolge niedriger als im Vorjahr. 2020 waren 2.953 Asylbewerber in andere EU-Staaten gebracht worden, im vergangenen Jahr gab es 2656 sogenannte Dublin-Überstellungen. Wichtigste Zielländer waren 2021 Frankreich, Österreich, Schweden und die Niederlande.

Nach Griechenland, wo die menschenwürdige Unterbringung und Versorgung von Asylbewerbern und Flüchtlingen nach Einschätzung deutscher Gerichte oft nicht gewährleistet ist, wurde 2021 nur ein Mensch überstellt.

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Linke fordern Erleichterungen im Bleiberecht

17.02.2022, Berlin: Clara Bünger (Die Linke), Mitglied des Deutschen Bundestages, spricht bei der Sitzung des Bundestags zu den Abgeordneten. Foto: Christophe Gateau/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Clara Bünger (Die Linke)
cgt pil, dpa, Christophe Gateau

"Jede einzelne Abschiebung ist ein Problem", sagte Clara Bünger, fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Sie erwarte von der Bundesregierung deshalb, dass sie die im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP angekündigten Erleichterungen im Bleiberecht "zügig umsetzt, damit von Abschiebung bedrohte Menschen endlich eine sichere Perspektive bekommen".

Das Geld, das jährlich für Abschiebungen ausgegeben werde, könne sinnvoller eingesetzt werden, etwa für Sprachkurse, die allen Geflüchteten offen stehen. (dpa; uvo)