Spektakulärer Coup aus dem Nichts

Bronze-Wahnsinn! Männer-Staffel feiert "kleines Langlauf-Wunder“ mit Ü-Ei-Rakete

WM-Sensation! Diese Medaille war überhaupt nicht zu erwarten. Deutschlands Langlauf-Männer haben sich für ein sensationelles Rennen mit Bronze belohnt. Nach dem Coup war das Staffel-Quartett selbst fassungslos und völlig baff.

Rakete aus dem Ü-Ei als Glücksbringer

„Super, super geil. Das freut mich für die ganze Trainermannschaft. Sie haben einen Riesenjob gemacht. Jones mit einer Hammerleistung. Fri ist cool geblieben. Das ist eine geile Geschichte“, sagte Teamchef Peter Schlickenrieder über den extrem starken Jonas Dobler und den abgezockten Anführer Moch. „Das ist ein kleines Langlauf-Wunder“, sagte Dobler nach dem sensationellen Bronze-Coup bei der nordischen Ski-WM in Planica.

Die deutschen Männer beendeten damit außerdem eine zwölf Jahre währende Durststrecke: Erstmals seit der WM in Oslo 2011 holten sie wieder eine WM-Medaille, damals hatte es ebenfalls Bronze in der Staffel gegeben.

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Glück brachte dem Team eine kleine Rakete, den die Teamassistentin am Morgen aus einem Überraschungsei gezogen hatte. „Ich habe hier die Rakete, die gestartet ist. Sie hat es mir geschenkt. Das ist ein Zeichen gewesen, der Tag ist schon gut losgegangen“, sagte Schlickenrieder. Tags zuvor hatte das Frauen-Quartett um Katharina Hennig bereits WM-Silber in der Staffel erobert.

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Norwegen und Finnland zu stark

Lediglich der dominante Team-Weltmeister Norwegen und Finnland waren zu stark für das deutsche Männer-Team. Doch das war dem glückseligen Quartett Moch, Dobler, Albert Kuchler und Janosch Brugger vollkommen egal. Gut zwölf Monate nach „Hast denn du die Pfanne heiß“ bei Olympia prägte auch ARD-Kommentator Jens-Jörg Rieck wieder einen Spruch: „Hurra die Gams!“, rief er bei der Zielüberfahrt.

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Dass dieser Kommentar diesmal nicht live in der ARD, sondern nur im Livestream zu sehen war, zeigt auch, für wie chancenlos die Deutschen vor der Staffel gehalten wurden. „Ich habe überhaupt keine Worte. Unfassbar. Jetzt sind wir nicht mehr nur die kleinen Langläufer in Deutschland, jetzt haben wir auch eine fucking Medaille“, sagte Brugger.

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Als dieser als zweiter Mann zu kämpfen hatte, stellte Ex-Bundestrainer Jochen Behle bereits fest: „Jetzt fliegt hier die Hoffnung der deutschen Mannschaft aus dem Fenster.“ Knapp eine Stunde später war es Bronze, sensationell vor Frankreich und Schweden. Deren Schlussläufer hängte Moch am Ende einfach ab.

03.03.2023, Slowenien, Planica: Ski nordisch: Weltmeisterschaft, Langlauf - Staffel 4 x 10 km, Herren: Friedrich Moch (l und Jonas Dobler beide aus Deutschland feiern den dritten Platz für ihr Team. Foto: Matthias Schrader/AP +++ dpa-Bildfunk +++
Friedrich Moch (l) und Jonas Dobler feiern den dritten Platz für ihr Team.
jj nwi, dpa, Matthias Schrader

Zeit des Hinterherlaufens vorbei

Während die Frauen schon bei Olympia 2022 in Peking Gold im Teamsprint und Silber in der Staffel holen konnten, ist es für die Männer der mit Abstand größte Erfolg in der Ära von Teamchef Schlickenrieder.

Dobler - 31 Jahre alt und kurz vor seinem Karriereende - gestand offen ein: „Ich habe überhaupt keine Erfahrungen mit Medaillen.“ Nach harten Jahren des immer nur Hinterherlaufens kam der spektakuläre Coup im Tal der Schanzen komplett aus dem Nichts. „Das ist unsere erste Medaille, wir werden uns was einfallen lassen. Das wird ein schöner Abend“, sagte Dobler. Man gönnt es ihnen. (pol/dpa)