„Charles hat nicht die Qualitäten seiner Mutter“

Britische Monarchie am Ende? Monarchie-Forscherin gibt düstere Prognose ab

11.09.2022, Großbritannien, Edinburgh: Eine Polizistin spricht mit einer jungen Frau, die ein Schild mit der Aufschrift "Fuck Imperialism - Abolish monarchy" während der Proklamationszeremonie von König Charles III. zur Thronbesteigung am Mercat Cross hält. Es gibt durchaus Briten, die weder mit dem Trubel um den Tod der Queen noch mit der Monarchie insgesamt etwas anfangen können. (zu dpa-Korr "Monarchiegegner und Royal-Muffel: Nicht alle trauern um die Queen") Foto: Isobel Frodsham/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Gegner der britischen Monarchie
kde, dpa, Isobel Frodsham

Am Montag wird Queen Elizabeth II. beerdigt. Wenn es nach der Historikerin und Königshausforscherin Barbara Stollberg-Rilinger geht, naht damit das endgültige Ende der britischen Monarchie .

Stollberg-Rilinger: „Charles hat nicht die Qualitäten seiner Mutter“

 Prinz Harry und Herzogin Meghan bei ihrem Besuch anlässlich der Invictus Games Düsseldorf 2023 vor dem Rathaus Düsseldorf. Düsseldorf, 06.09.2022 NRW Deutschland *** Prince Harry and Duchess Meghan during their visit on the occasion of the Invictus Games Düsseldorf 2023 in front of the City Hall Düsseldorf Düsseldorf, 06 09 2022 NRW Germany. Copyright: xChristophxHardtx
Harry und Meghan unterscheiden sich in ihrer kommerziellen PR kaum von anderen 'Influencern'“, sagte Stollberg-Rilinger.
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Die Historikerin und Königshausforscherin Barbara Stollberg-Rilinger zweifelt daran, dass die Monarchie in Großbritannien nach dem Tod von Elizabeth II. noch längere Zeit besteht. „Charles hat nicht die Qualitäten seiner Mutter“, sagte die Professorin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Zudem würden seine Söhne die Institution der Monarchie nicht mehr im klassischen Sinne verkörpern.

„Die Prinzen und ihre Frauen inszenieren sich nicht wesentlich anders als andere Prominente. Vor allem Harry und Meghan unterscheiden sich in ihrer kommerziellen PR kaum von anderen 'Influencern'“, sagte die Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Theoretisch könnten sie auch Fußballstars sein - „nur dass sie nicht etwas außerordentlich gut können“. Es finde daher eine beträchtliche Nivellierung statt.

Veränderte Sicht auf Kolonialismus und Imperialismus

Hinzu kämen historische Lasten, fügte die Historikerin hinzu. „Ich würde mich nicht wundern, wenn die veränderte Sicht auf Kolonialismus und Imperialismus dazu führte, dass die Briten ihre Monarchie in der näheren Zukunft abschaffen.“

Mit Blick auf das Begräbnis der Königin an diesem Montag sagte Stollberg-Rilinger, ein solches Ritual habe auch die Funktion, den Nachfolger symbolisch zu legitimieren. „Ein Monarch wird verabschiedet, aber ein neuer sogleich begrüßt“, erläuterte sie. „Die individuellen Personen wechseln, aber die Institution der Monarchie bleibt bestehen. Ob das in diesem Fall gelingt, daran kann man allerdings zweifeln“, betonte die Professorin, deren Biografie über Kaiserin Maria Theresia den Preis der Leipziger Buchmesse gewann. (dpa/cba)