"Ich muss nicht repariert werden!"
Britin (23) wuchs nur eine Brust - eine Gratis-OP für zweite Brust lehnt sie ab

Becca Butcher (23) aus Großbritannien hat seit ihrer Geburt eine seltene Krankheit: Ihre Brüste sind unterschiedlich groß. Durch eine kostenlose OP hätte sie den Geburts-Makel korrigieren können, doch Becca lehnte ab. Der Grund: Sie will anderen Menschen Mut machen.
Becca dachte, das ihre Brust noch wachsen würde
Ihre rechte Brust hat ein D-Körbchen, die linke ein A-Körbchen. Wegen ihrer unterschiedlich großen Brüste wurde Becca schon in der Schule gehänselt und gemobbt. „Meine Klassenkameraden sagten mir, das ich niemals eine Liebe finden werde und kein Junge mich wollen würde“, erzählt sie gegenüber der „Daily Mail“.
Zunächst hatte Becca in der Pubertät noch versucht, ihre Brüste mit einem kleinen BH zu schieben und zu kaschieren, damit sie gleich groß aussehen. Aber sie dachte nicht daran, dass sie eine Krankheit hatte und schob die ungleichen Brüste auf ihre Pubertät – bis sie im Internet auf das sogenannte Poland-Syndrom stieß. „Ich ging zu meinem Arzt und erzählte ihm davon, doch er kannte das Syndrom nicht. Deswegen wurde es bis dahin nicht bei mir diagnostiziert.“
Das Poland-Syndrom ist eine Fehlbildung. Dadurch fehlt ein Brustmuskel und die ipsilaterale Brustdrüse ist fehlgebildet. Die Krankheit tritt bei Männern häufiger auf als bei Frauen und ist eher selten.
Becca hat seit zwei Jahren einen Freund
Becca begann mit 18 Jahren, ihre Erfahrungen online zu teilen und gründete eine Gemeinschaft von anderen Frauen, die auch das Poland-Syndrom haben. „Ich habe ein YouTube-Video gedreht, weil ich nicht wollte, dass andere Frauen das Gefühl haben, die einzigen mit dieser Krankheit zu sein.“ Seitdem bekommt sie regelmäßig Nachrichten und Fragen von Betroffenen. „Viele Frauen erzählen mir, dass sie noch nie einen Freund gehabt haben, weil sie so Angst haben, dass jemand ihre Brüste sieht.“ Becca will den anderen Frauen Mut machen. „Ich sage ihnen, die richtige Person wird dich für dich lieben. Wenn dich jemand nicht wegen deiner Brüste liebt, ist er nicht die richtige Person für dich.“
Becca hat seit zwei Jahren einen Freund, der sie so akzeptiert wie sie ist. „Kein Mann hatte jemals ein Problem damit oder wurde von meiner Krankheit abgeschreckt.“

Becca lehnte eine Brust-OP ab

Sogar eine kostenfreie Brust-OP lehnte Becca ab. „Ich wollte keine Operation. Kein Arzt sagte mir, das es in Ordnung wäre, so zu leben. Es fühlte sich an, als sollte ich repariert werden. Das wollte ich nicht“, erklärt die Britin.
Die junge Frau will nun das Bewusstsein für diese Krankheit schärfen und allen Betroffenen klar machen: Es ist gut so, wie ihr seid. „Das Poland-Syndrom wirkt sich nicht nur auf die körperliche Gesundheit aus, sondern auch auf die psychische. Einfache Dinge, wie der Kauf von Kleidung können schwierig sein. Als ich jünger war, trug ich Rollkragenpullover und versteckte meine Brüste. Aber jetzt bin ich glücklich und trage, was ich will.“
Im Rahmen einer Whatsapp-Gruppe unterstützen sich mehr als 100 Frauen gegenseitig. „Aber es ist ein Teufelskreis. Die Leute gehen damit nicht zu den Ärzten, also wissen die Ärzte nicht, was es ist, also wird die Krankheit nicht diagnostiziert. Das muss sich ändern.“