Empörung über Tübinger OB

Boris Palmer löst mit "N-Wort" und "Judenstern" Eklat aus

Boris Palmer
Boris Palmer
deutsche presse agentur

Von Ulrich Vonstein

Boris Palmer provoziert und löst Empörung aus: Weil er auf dem Weg zu einer Veranstaltung mehrfach das sogenannte N-Wort verwendet, wird der streitsame Politiker von einer Gruppe überwiegend junger Menschen ausgebuht und lautstark kritisiert. Als er sich mit einem Judenstern-Vergleich rechtfertigten will, steigert sich der Unmut noch.

Zuhörer reagieren mit "Nazis raus"-Rufen - Palmer macht mit

Der Vorfall ereignete sich in Frankfurt, der Tübinger Oberbürgermeister war auf dem Weg zur Podiumsdiskussion zum Thema Migration. Bei einem Gespräch mit anderen Teilnehmern verwendete er mehrfach das „N-Wort“. Pfiffe und Zwischenrufe waren die Folge.

Daraufhin bemühte Palmer einen Vergleich, der die Umstehenden erst recht auf die Palme brachte: "Ihr beurteilt Menschen anhand von einem einzelnen Wort. Das ist nichts anderes als ein Judenstern." Daraufhin riefen viele der Anwesenden „Nazis raus.“ Palmer schloss sich dem Chor an und sagte, auch er wolle „keine Nazis in diesem Land.“ Weiter sagte er: „ Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für Euch ein Nazi. Denkt mal drüber nach.“

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Moderator verlässt Podium: „Herr Palmer, mit ihnen will ich nichts mehr zu tun haben“

Bei der anschließenden Veranstaltung sei die Situation weiter eskaliert, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Palmer habe sich mehrfach für seine Äußerung zu rechtfertigen versucht und dabei wiederholt das N-Wort verwendet. Dies stelle keine pauschale Beleidigung dar, es komme immer auf den Zusammenhang an, in dem man es verwende, so der Politiker.

Einige Konferenzteilnehmer sahen das anders und kritisierten Palmer. Der zeigte sich uneinsichtig. Schließlich habe der „sichtlich angefasste Moderator“ den Raum verlassen. „Herr Palmer, mit ihnen will ich nichts mehr zu tun haben“, sagte er dem Bericht zufolge. Palmer habe sich später bei den Teilnehmern dafür entschuldigt, Menschen mit seinen Äußerungen verletzt zu haben.

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Das "N-Wort" ist "stark diskriminierend und sollte vermieden werden"

June 27, 2020, Munich, Bavaria, Germany: ''The word is always racist'' held by a demonstrator against the ongoing use of the N-word in Germany. In the wake of the killing of George Floyd and numerous other cases of police brutality and killings again
Demonstration gegen das "N-Wort" in München (Archivfoto, Juni 2020)
ZEUS, picture alliance / ZUMAPRESS.com, Sachelle Babbar

Die Verwendung des früher (etwa bis in die 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts) gebräuchlichen Wortes Neger steht seit Jahrzehnten in der Kritik. Es ist rassistisch, abwertend und beleidigend. Der Duden schreibt hierzu: „Die Bezeichnungen Neger, Negerin sind stark diskriminierend und sollten vermieden werden.“

Die Hüter der Rechtschreibung empfehlen die Begriffe „Schwarzer bzw. Schwarze, Person of Color (im Singular) und People of Color (im Plural) sowie Schwarzer Mensch.“