"Auch Transmänner und nicht-binäre Menschen haben einen Gebärmutterhals"
Vagina soll jetzt "Bonus-Loch" heißen! Krebsorganisation spaltet mit Vorschlag das Netz

Heftige Diskussion in Großbritannien: Ist es noch ok, Vagina zu sagen?
Die britische Krebsorganisation Jo's Cervical Cancer Trust schlägt vor, den Begriff in „Bonus-Loch“ oder „vorderes Loch“ zu ändern. Was gut gemeint ist, löst in den sozialen Medien eine Welle der Empörung aus.
Mehr Krebsprävention durch alternativen Begriff
Das Netz steht Kopf: Laut der britischen Zeitung Daily Mail will die Organisation mit der Begriffsänderung mehr Leute davon überzeugen, zu Krebsvorsorge zu gehen. Im speziellen Transmänner und nicht-binäre Menschen also die, die sich nicht ausschließlich als männlich oder weiblich bezeichnen. Was sie mit den Vorschlägen auslösen würden, war den Verantwortlichen wahrscheinlich im Vorfeld nicht klar. In den sozialen Medien hagelt es heftige Kritik für die Alternativbegriffe für das weibliche Geschlechtsteil.
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Große Empörung in den sozialen Medien
Gerade bei Twitter löste der Vorschlag „Bonus-Loch“ große Empörung aus. So schreibt eine Nutzerin: „Können sie sich meinetwegen (von vorne gesehen) gleich in das Loch direkt hinter dem #bonushole stecken ...“, ein anderer Nutzer fragt sich, „was mit den Leuten eigentlich nicht stimmt“, und wieder ein anderer macht sich einen Spaß aus der Geschichte. Er postet ein Video aus einem Super-Mario-Spiel, in dem eine der weiblichen Figuren einen Golfschläger schwingt. Dazu schreibt er: „#bonushole ist ein laufender Trend in Deutschland und es ist nicht das, was ich erwartet habe.“ Wenn man bedenkt, dass Golf in Großbritannien ein Volkssport ist, gar nicht mal so abwegig.
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Krebsorganisation veröffentlicht Statement
Jo's Cervical Cancer Trust reagieren auf die Empörung in den sozialen Medien und versuchen, die Diskussion zu entschärfen. Auf ihrer Website heißt es in einem Statement: Frauen seien die Hauptzielgruppe der Vorsorgeuntersuchungen. „Allerdings haben auch einige Transmänner und nicht-binäre Menschen einen Gebärmutterhals, und um die Anzahl der Gebärmutterhalskrebsfälle so weit wie möglich zu reduzieren, ist es wichtig, Informationen auch für diese Gruppe und die sie unterstützenden Gesundheitsfachkräfte bereitzustellen.“
Ob der Begriffsvorschlag durchgesetzt werden wird, ist fraglich. Mehr Aufmerksamkeit hat die Organisation aber alleine durch den Vorschlag bereits bekommen und somit auch indirekt die Gebärmutterhalskrebs-Prävention. (she)
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