Bombenalarm am Bonner Hauptbahnhof: Erste Festnahme

Einer der mutmaßlichen Bombenleger vom Bonner Hauptbahnhof ist festgenommen worden, bestätigten Sicherheitskreise. Laut Behörden handelt es sich um einen gebürtigen Somalier mit dem Namen Omar D.. Der Mann sei in der Bonner Islamistenszene sehr bekannt. Laut 'Focus' wurde er in der Bonner Innenstadt kurz nach 13.30 Uhr festgesetzt.
Omar D. sei von Jugendlichen auf Bildern identifiziert worden. Gegenwärtig werde überprüft, ob er tatsächlich am Tatort auf dem Bonner Hauptbahnhof war. Dies werde anhand von Telefondaten ermittelt. Die Sicherheitsbehörden gehen offenbar von zwei Tätern aus.
Zuvor hatte die 'Bild' berichtet, dass sich zwei Salafisten, die sich 'Dahir' und 'Buh' nennen, im Visier der Fahnder befinden würden. Nach ihnen werde bundesweit gefahndet. Das ZDF berichtete auch über 'Dahir', der aus der Bonner Salafistenszene stamme. In Bezug auf den anderen seien die Auskünfte der Zeugen jedoch nicht eindeutig. Laut WDR hat die Auswertung der Überwachungskameras den Hinweis auf einen Salafisten gegeben.
Die Polizei bestätigte nur, dass sich in der am Vortag entdeckten blauen Tasche an Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs mehrere mit Pulver gefüllte Metallbehälter befunden hätten. Ob diese Konstruktion gefährlich gewesen sei, stehe noch nicht fest, betonte der Kölner Polizeisprecher Andreas Frische. "Wir haben noch keinen Zünder. Man muss die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung abwarten." Damit seien Experten des Landeskriminalamtes beschäftigt. Die Hintergründe des Geschehens seien unklar.
"Deutschland steht pausenlos im Fokus von Extremisten und Terroristen"
Die Meldung von der geheimnisvollen Tasche auf dem Bahnsteig war beim Servicepoint der Bahn eingegangen. Der Hauptbahnhof wurde daraufhin gesperrt. Zwei Stunden später beschossen Entschärfer der Bundespolizei die Tasche mit Wasser. Dabei wurde ein "verdächtiger Gegenstand" zerlegt. Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes nahmen die Einzelteile unter die Lupe. Verletzte oder Schäden gab es keine.
Der Bahnhof blieb für mehrere Stunden komplett abgeriegelt. Einige Züge konnten zwar durchfahren, es hielten in dieser Zeit aber keine. Im Nahverkehr fielen Züge aus. Der Fernverkehr wurde umgeleitet. Verspätungen waren die Folge.
Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, erklärte in Berlin, in dem Fall werde "höchstwahrscheinlich" die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernehmen. Dies sei ein Hinweis auf eine mögliche Gefährdung der inneren Sicherheit. Wendt sprach vom Fund eines "gefährlichen Sprengsatzes".
Dies zeige einmal mehr, "dass wir die Aufmerksamkeit gegenüber terroristischen Gefahren in Deutschland nach wie vor hoch halten müssen". Die zwischenzeitliche Ruhe, die nach der konkreten Terrorwarnung vor zwei Jahren eingetreten sei, dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, "dass Deutschland pausenlos im Fokus von Extremisten und Terroristen" stehe.