Nach zehn Jahren noch immer aktuell
"Blackout" von Marc Elsberg: Dieser Thriller ist erschreckend nah an der Realität

Bereits im Jahr 2012 zeichnete Marc Elsberg in seinem Thriller „Blackout“* das düstere Szenario eines langanhaltenden europaweiten Stromausfalls. Als hätten Verlag und Autor es geahnt, was uns im Winter 2022/23 möglicherweise bevorsteht, wurde im letzten Jahr zum 10-jährigen Erscheinen eine Premium-Edition veröffentlicht, die umfangreiches Zusatzmaterial enthält. Ein Jahr später ist die Möglichkeit eines flächendeckenden länger anhaltenden Blackouts realer als je zuvor und das Buch noch immer brandaktuell.
Worum ging’s in „Blackout“ nochmal?
An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in Manzanos Computer dubiose Emails auf, die den Verdacht auf ihn selbst lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der Kampf ums Überleben beginnt … (Klappentext)
Gutachten des Büros für Technikfolgenabschätzung zeichnet ähnlich düsteres Bild
Wie realitätsnah die im Buch beschrieben Folgen eines Blackouts sind, zeigt ein Blick auf ein Gutachten des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB). Im Fazit der Untersuchung „Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung“ heißt es im Fazit:
„Die Folgenanalysen haben gezeigt, dass bereits nach wenigen Tagen im betroffenen Gebiet die flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit (lebens)notwendigen Gütern und Dienstleistungen nicht mehr sicherzustellen ist. Die öffentliche Sicherheit ist gefährdet, der grundgesetzlich verankerten Schutzpflicht für Leib und Leben seiner Bürger kann der Staat nicht mehr gerecht werden […] Die Wahrscheinlichkeit […] mag gering sein. Träte dieser Fall aber ein, kämen die dadurch ausgelösten Folgen einer nationalen Katastrophe gleich. Diese wäre selbst durch eine Mobilisierung aller internen und externen Kräfte und Ressourcen nicht „beherrschbar“, allenfalls zu mildern.“
"Blackout" ist Fiktion, ABER...
„BLACKOUT ist Fiktion“, schreibt Elsberg im Nachwort zur aktualisierten Ausgabe. Doch habe ihn die Realität während der Recherche zum Buch mehrmals eingeholt, als 2010 der Computerwurm Stuxnet entdeckt wurde. Dann kam das Unglück Fukushima. Dabei zeigte sich die „Gefahr, die von den Notkühlsystemen der Kernkraftwerke ausgeht“. In den letzten zehn Jahren kam dann noch einiges dazu, großangelegte Hackerangriffe auf kritische Infrastrukturen und Unternehmen finden in erschreckender Regelmäßigkeit statt. Dass diese 800 Seiten Fiktion sich am real Möglichen entlanghangeln, zeigt die Tatsache, dass der Autor nach erscheinen seines Bestsellers immer wieder eingeladen wurde, Vorträge zu halten, unter anderem im US-Energieministerium, bei der EU-Kommission, sowie in diversen Ministerien und Unternehmen.
Die nun vorliegende Premiumausgabe ist angereichert mit der Kurzgeschichte „Blackhole“, die zehn Jahre nach „Blackout“ spielt, so wie Beiträgen von diversen Experten, wie Jochen Homann, dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, dem Wissenschaftsjournalisten und Physiker Ranga Yogeshwar und Achim Schuster, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
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Zusätzlich gibt es noch ein paar Rezepte für den Fall eines Blackouts. Mit der Premiumausgabe von „Blackout“ ist man zwar nicht vor den Folgen eines solchen gefeit, aber man wird sich der Gefahr bewusst, die ein flächendeckender und langanhaltender Stromausfall und seine Folgen in sich bergen. Fast alles, was wir im Alltag tun und worauf wir im Alltag angewiesen sind, ist davon abhängig, dass der Strom fließt.
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