Immer mehr Jugendliche mit Magersucht und BulimieBilder auf Social Media lassen Mädchen in Essstörungen rutschen

ARCHIV - 10.04.2014, Berlin: ARCHIV - ILLUSTRATION - Eine junge Frau legt ein Maßband um ihren Bauch. (Zu dpa: «Mädchen mit Magersucht und Bulimie: Essstörungen nehmen massiv zu») Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Essstörungen nehmen vor allem bei Mädchen zu
jka sab tst, dpa, Jens Kalaene

Vor allem Mädchen und junge Frauen kämpfen mit Essstörungen wie Magersucht. Das Internet zeigt Bilder von perfekten Körpern. Nur ein Grund der steigenden Zahlen bei Mädchen und jungen Frauen. Doch Betroffenen kann geholfen werden.

Massiver Anstieg der Erkrankungen

Vor allem bei 12- bis 17-jährigen Mädchen und Frauen gab es einer Studie der Kaufmännischen Krankenkasse Hannover (KKH) zufolge zwischen 2020 und 2021 einen massiven Anstieg um über 30 Prozent. Einer der Gründe - neben der Pandemie: Sogenannte Fake-Ideale und die Flut von Bildern vermeintlich makelloser Menschen auf Social-Media-Plattformen.

In der Corona-Pandemie hätten Kinder und Jugendliche sich stärker mit sozialen Medien beschäftigt. „In den Lockdownphasen fehlte ihnen vor allem der Realitätsbezug und somit auch der Vergleich, wie Freunde und Mitschüler im echten Leben ohne Filter aussehen“ erklärt KKH-Psychologin Franziska Klemm.

Laut Hochrechnung der KKH dürften bundesweit etwa 50.000 Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren von einer Essstörung betroffen sein - die meisten davon Mädchen und junge Frauen. Unter den Versicherten gab es 2021 insgesamt 10.100 Fälle, unter den 12- bis 17-Jährigen waren es 1017 Betroffene.

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Im Video: Gisa Zach wäre beinahe in eine Essstörung gerutscht

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Hilfe für Betroffene

Meist beginnt die Krankheit in der Pubertät - Mädchen kommen immer früher in diese Phase, daher kommt es eher zu Essstörungen. Die KKH warnte, Bulimie und Magersucht seien schwere psychische Erkrankungen, die mit Angststörungen, Depressionen oder Sucht einhergingen.

Eine erste Anlaufstelle für Betroffene sollte in erster Linie der Haus- oder Kinderarzt sein. Dort muss festgestellt werden, wie weit die Magersucht bereits fortgeschritten ist und welche Art der Therapie sich anbietet. (dpa/hst)

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