Diese Geschichte sorgt für Aufsehen

Besondere Narbe: Kaley trägt ihren toten Zwilling angeblich immer bei sich

Kaley zeigt auf Narbe
Kaley hat eine spannende Geschichte zu dieser Narbe.
TikTok/varrilame

Diese Geschichte klingt doch wirklich unglaublich. TikTokerin Kaley hat eine Narbe auf ihrer Stirn. Im ersten Moment vielleicht gar nicht so ungewöhnlich, aber die Story dahinter ist es definitiv. Denn Kaley behauptet in ihrem TikTok-Video, dass sie die Narbe von ihrer Zwillingsschwester habe, die sie im Mutterleib gegessen habe. Ahja. Der Clip wurde bereits von mehr als 5,2 Millionen Menschen angeschaut. Aber was steckt wirklich hinter Kaleys Narbe? Wir wollten es wissen und haben mit Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht gesprochen.
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Kaley kam mit einer Beule auf die Welt, in der Knochen, Zähne und Haare wuchsen

Kaley aus den USA ist quasi ein Kannibale – behauptet sie zumindest selbst. „Neun Monate sind eine wirklich lange Zeit ohne richtiges Essen. Ich war ein hungriger Fötus, also habe ich der Versuchung nachgegeben, indem ich meine Zwillingsschwester gegessen habe“, witzelt Kaley in ihrem TikTok-Video. Aber damit war das vorgeburtliche Fiasko noch nicht beendet, denn Kaleys Zwilling sei, genauso wie sie selbst, eine „hartnäckige Person“ gewesen. „Anstatt einfach absorbiert zu werden, kehrte sie zurück und setzte sich auf meiner Stirn fest“, behauptet die junge Frau.

Bei der Geburt dann der angebliche Beweis. „Ich wurde mit einer Beule auf meiner Stirn geboren, genau über der Nase mit Knochen, Zähnen und Haaren drin – alles menschlich“, so Kaley.

Kaley zeigt ihren Followern auf Nachfrage die Beweisfotos

Kaleys als Baby mit Wölbung auf Stirn
Hier ist auf Kaleys Stirn die Beule deutlich zu erkennen.
TikTik/verrilame
Baby mit Pflaster am Kopf.
Kaley als Baby, kurz nachdem ihr die Beule weggeschnitten wurde.
TikTok/verrilame
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Mediziner Dr. Specht hält ein Teratom für wahrscheinlich

Die Ärzte schnitten die Beule weg, und was übrig geblieben ist, ist eine Narbe, die Kaley bei jedem Blick in den Spiegel an ihre scheinbar rachsüchtige Schwester erinnert. Die Follower feiern Kaley für ihre Geschichte, aber kann die wirklich stimmen? Kannibalismus im Mutterleib und ein Embryo beziehungsweise embryonales Gewebe, das sich an seinem Zwilling festsetzt?

Wir haben mit Medizinjournalist Dr. Christoph Specht gesprochen und seine Antwort ist eindeutig: „Ein Embryo kann niemanden aufessen, weil er gar nicht die Möglichkeit dazu hat.“ Und auch einen Racheakt im Mutterleib hält er für ausgeschlossen. Viel wahrscheinlicher sei es laut dem Experten, dass es sich bei der Beule um ein Teratom handele. „Das Teratom ist ein Keimzelltumor, der sich aus Stammzellen bildet. Es kann gut- oder eben auch bösartig sein. Es sind Tumore, die überall sein können, als solche wachsen, und sie können Teile von Haaren und allem möglichen enthalten. Das sieht komisch aus, weil es aus Stammzellen entstanden ist und verschiedene Strukturen enthalten kann“, so Specht.

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Vielleicht gab es einen Zwilling, vielleicht aber auch nicht

Ein Teratom ist, so Specht, „kein Embryo, sondern Keimzellen“. Es handele sich hier also um eine organische Masse. „Versprengte Keimzellen, die während der Embryonalentwicklung an einen falschen Ort gelangt sind“, erklärt Dr. Specht. Das Keimzellgewebe habe sich demnach an falscher Stelle abgelagert, was zu einer Beule führte und in diesem Fall auch äußerlich sichtbar war. Ein extra Zwilling sei die Beule laut Experte jedoch nicht. „Vielleicht gab es einen Zwilling, aber das ist nicht nötig.“ Es komme häufiger vor, dass ein Zwilling während der Schwangerschaft „abgeht“ – wenn das passiert, werde der sich auflösende Zwilling einfach absorbiert. Davon bekommen meist jedoch weder Mutter noch der übrig gebliebene Zwilling etwas mit.

Ja, Kaleys Geschichte klingt schon spektakulär, aber am Ende ist es doch nur ihre blühende Phantasie und nicht so ganz die Wahrheit über die Entstehung ihrer Narbe auf der Stirn gewesen. In einem weiteren Video klärt sie dann auch auf und bestätigt Dr. Spechts Vermutung.

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