Urteil ist gefallen
Berliner "Partygirl" betreibt illegalen Welpenhandel
Sie setzte Hundeleben aufs Spiel
War die Geldnot so groß oder was ist es, das Laura W. dazu angetrieben hat mit ungeimpften und nicht entwurmten Hundewelpen zu handeln? Der 25-Jährigen wird zur Last gelegt, diese aus Polen nach Berlin gebracht und hier verkauft zu haben. In der Anklageschrift geht es um insgesamt 25 Welpen, die Laura W. zwischen Februar 2019 und Juni 2020 verkauft haben soll. Nicht nur das: Sie habe den Käufern sogar gefälschte Nachweise über angebliche Impfungen und Behandlungen vorgelegt. Leider mussten die meisten Hundewelpen daher kurz nach dem Verkauf tierärztlich behandelt werden und 17 Welpen sind sogar verstorben.
Sie wollte "einfach mal ein schönes Leben haben"
Im heutigen Prozess wird Laura W. genauer gesagt in 25 Fällen gewerbsmäßiger Betrug, Tierquälerei und Urkundenfälschung in 12 Fällen vorgeworfen. Gleich zu Beginn des Prozesses unterbreitet die Richterin ihr das Angebot einer Einlassung, welches sie annimmt. Dann beginnt Laura W. mit einem umfassenden Geständnis. Sie erzählt, dass sie „nie Geld hatte“ und „einfach mal ein schönes Leben haben wollte“. Erbeutet hat sie insgesamt 8.628 Euro. Diese Summe habe die 25-Jährige für zwei Karibikurlaube und Schönheitsoperationen ausgegeben. Sie sagt selbst: „Ich habe psychische Probleme wegen meines Aussehen und wollte mich immer weiter optimieren.“ Dafür habe sie das Geld gebraucht.
Als die Tierärztin zu viele Fragen stellte, fälschte sie die Impfausweise
Laura W. sei regelmäßig auf einen Markt nach Polen gefahren und habe dort Hundewelpen in kleinen Käfigen geholt. Anschließend habe sie die Käfige in eine Aldi-Tüte gepackt und ist damit nach Deutschland in ihre Wohnung gefahren. Dort habe sie die Tiere in einen „total versifften Verschlag“ in ihrer Küche gehalten. Die Hunde waren eingekotet und krank. Anschließend habe W. diese bei Ebay zum Kauf angeboten. Die Hunde waren maximal sechs Wochen alt. Verkaufen darf man sie eigentlich erst ab acht Wochen, weil sie so lang bei der Mutter bleiben müssen. Anfangs sei W. auch noch mit den Hunden zum Tierarzt gegangen – als der zu viele Fragen stellte, habe sie die Tierarztstempel in den Impfausweisen, die sie den Käufern per Foto geschickt hat, einfach selbst gefälscht. Oftmals trug sie bei der Übergabe eine blonde Kurzhaarperücke. Nachdem die Hunde verkauft waren, blockierte sie die Telefonnummern der Käufer.
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Opfer Kim A.: Der Hund verstirbt nicht mal 24 Stunden nach Kauf
Sie wollte sich gemeinsam mit ihrem Freund einen Hund zulegen und kauft im Juni 2020 einen Welpen bei Laura W. Der verstirbt nicht mal 24 Stunden nach Kauf: „Dem Hund ging’s gar nicht gut. Er war dünn und müde. Sie sagte, er hätte halt vorher geschlafen. Aber sein Zustand hat sich nicht gebessert“, erzählt Kim A. vor Gericht. Ihr Hund stirbt später an Durchfall.
Auch Jana E. (49) kauft im Juni einen Hund. Sie ärgert sich, dass sie nicht nach dem Impfstatus gefragt hat. Nach ein paar Tagen blutet der Hund plötzlich stark und stirbt.
Opfer: "Wir glauben dir kein Wort der Entschuldigung"
Laura W. versucht sich reumütig zu zeigen, entschuldigt sich bei den beiden Frauen, die die Entschuldigung nicht annehmen. „Du hast das so lange und so professionell gemacht, wir glauben dir kein Wort der Entschuldigung“, sagen sie.
So sieht es auch die Richterin. Sie erklärt am Ende des Prozesses: „Viele junge Frauen in ihrem Alter möchten gerne mehr Geld haben um ihr Leben zu genießen und auch der Schönheitsdruck ist hoch. Aber das ist noch lange kein Grund einen professionellen Welpenhandel aufzuziehen, bei dem sowohl die Tiere als auch die neuen Besitzer drunter leiden. Andere Frauen gehen dafür arbeiten.“
Laura W. erhält die höchstmögliche Strafe
Verurteilt wird Laura W. am Ende mit der höchstmöglichen Bewährungsstrafe: Zwei Jahre auf Bewährung für drei Jahre. Außerdem muss sie das erbeutete Geld zurückzahlen und zusätzlich 50 Euro im Monat.
(mmü)