Bauspar-Boom
Warum immer mehr Deutsche auf Bausparverträge setzen

Bausparverträge stehen bei den Deutschen wieder hoch im Kurs.
Warum das Bausparen wieder attraktiv geworden ist und was Verbraucherinnen und Verbraucher beachten sollten.
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Video-Tipp: Wann lohnt sich ein Bausparvertrag?
Nachfrage nach Bausparverträgen schießen seit Zinswende in die Höhe
Der gute alte Bausparvertrag erhält wieder ordentlich Zulauf. Allein für das gerade abgelaufene Jahr 2023 erwartet man ein Plus von etwa 15 Prozent – sowohl bei der Anzahl der Neuverträge als auch bei der Bausparsumme, sagt der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Privaten Bausparkassen, Bernd Hertweck.
Die Gründe für den Bauspar-Boom: „Eigenkapitalaufbau in Kombination mit Zinsabsicherung und Vorsorge für die Heizwende waren die entscheidenden Nachfragemotive“, erklärt Hertweck, der auch Vorstandschef der Wüstenrot Bausparkasse ist.
Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) nach der Finanzkrise hatte das Geschäft der Bausparbranche jahrelang unter Druck gesetzt. Günstige Kredite waren nichts Besonderes mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit. Doch nach der Zinswende der EZB Mitte 2022 haben sich Immobilienkredite deutlich verteuert – und die Nachfrage nach Bausparverträgen in die Höhe schießen lassen.
Der Bausparvertrag wird zum Energiesparvertrag
Bausparverträge teilen sich in zwei Phasen auf: Die Sparerinnen und Sparer zahlen regelmäßig Geld ein, um nach einigen Jahren das Recht auf einen niedrig verzinsten Kredit zu bekommen. Dadurch haben sie Planungssicherheit, zum Beispiel für den Kauf einer Wohnung. Darüber hinaus erhalten sie Guthabenzinsen.
Doch es ist nicht nur der Traum von den eigenen vier Wänden. Immer mehr Deutsche schließen einen Bausparvertrag ab, um ihr Eigenheim zu sanieren. Die Sanierungspflichten in der EU seien zwar vom Tisch, sagte Axel Guthmann von den Landesbausparkassen (LBS). „Da aber durch den steigenden CO2-Preis das Heizen noch deutlich teurer wird, lässt der Druck kaum nach, die eigenen vier Wände energetisch fit zu machen.“
Eine Entwicklung, die auch die privaten Anbieter von Bausparverträgen beobachten: „Der Bausparvertrag wird immer mehr zum Energiesparvertrag“, sagt Wüstenrot-Chef Hertweck.
Bausparvertrag: Diese Fördermöglichkeiten gibt es
Attraktiv bleibt das Bausparen auch, weil es hierfür gleich vier Fördermöglichkeiten gibt:
die Arbeitnehmersparzulage
Lese-Tipp: Bis zu 123 Euro jährlich mit der Arbeitnehmersparzulage vom Staat erhaltendie Wohnungsbauprämie
vermögenswirksame Leistungen
Lese-Tipp: Geld vom Chef mit vermögenswirksamen Leistungen - das sollte jeder wissendie Riester-Förderung. Der Riester-Bausparvertrag ist hierbei die bekannteste Variante des sogenannten Wohn-Riesters.
Die Nachteile: „Es gibt oftmals höhere Kosten, die Angebote muss man genau prüfen. Und es ist ein Nachteil für all diejenigen, die jetzt direkt Geld brauchen, weil es eben eine längere Ansparphase in der Regel von mehr als fünf Jahren gibt“, erklärt Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft im Gespräch mit RTL.
Wer aber auf eine der Fördermöglichkeiten setzt und sich langfristig günstige Zinsen sichern möchte, sollte sich die Angebote für Bausparverträge ruhig einmal anschauen. (mit dpa/aze)