Landwirt aus Barntrup erstattet Anzeige gegen Polizei
Polizisten überfahren verletzte Katze Mimi - mit voller Absicht!
Landwirt Patrick Gründel kann seinen Augen kaum trauen: Polizisten haben seine Katze Mimi mit dem Auto überfahren – und das mit voller Absicht. Die Polizei sagt: Die Beamten haben das verletzte Tier erlöst. Doch die Kritik am Verhalten der Einsatzkräfte ist groß. Katzenbesitzer Gründel hat Anzeige gegen die Polizisten erstattet. Und nun soll sich sogar der Landtag mit dem Fall befassen!
Wie Patrick Gründel die Geschehnisse erlebt hat, sehen Sie oben im Video.
Barntrup: Polizisten überfahren Katze, um sie von Leid zu erlösen
„Ich guckte unter den Reifen und sah dann direkt den Kopf unserer Katze in meine Richtung hervorscheinen. Mit den Augäpfeln herausgequollen“, sagt Gründel. „Die standen quasi noch auf der Katze drauf.“
Gerufen worden war die Polizei am Dienstagmorgen von Sezgin Ankara. Der 30-Jährige befand sich nach seiner Nachtschicht auf dem Weg nach Hause, als er am Straßenrand in Barntrup die schwer verletzte Katze entdeckte. Offenbar hatte jemand das Tier überfahren. Ankara verständigte die Polizei.
An der Unfallstelle angekommen, waren sich alle Beteiligten einig: Sie konnten nichts mehr für die Katze tun. Die Polizisten sagten zu Ankara, sie würden sich kümmern und das Tier erlösen. Allerdings: Mimi wurde nicht per Gnadenschuss erlöst, sondern brutal plattgefahren!
Landwirt erstattet Anzeige gegen Polizisten

Gründel wurde durch das Blaulicht des Polizeiautos selbst auf die Szene aufmerksam. An Ort und Stelle angekommen, entdeckte er seine Katze – ein schrecklicher Anblick. „Man ist nachts aufgewacht und hat dieses Bild vor Augen“, sagt er. „Das war echt kein schöner Anblick.“
Der Landwirt erkennt an, dass seine Katze nicht mehr zu retten war, als die Polizisten vor Ort eintrafen. Für das herzlose Vorgehen der Beamten hat er jedoch kein Verständnis. Gründel erstattete Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Nordrhein-Westfalen: Landtag soll sich mit überfahrener Katze beschäftigen

Die Polizei ist sich jedoch keiner Schuld bewusst. „Eine Schussabgabe war zu gefährlich und auch ein Bewegen des Tieres schlossen sie aufgrund der schweren Verletzungen aus“, teilt die Polizei Lippe in einer Stellungnahme mit. Der deutsche Tierschutzbund hält die Entscheidung der Polizisten allerdings für falsch. „Es besteht die Gefahr, dass sich das Tier noch stärker verletze oder seine Qualen verschlimmere“, sagt Lea Schmitz von der Organisation.
Das Überfahren von Mimi sorgt für große Aufregung. In den sozialen Medien wird das Verhalten der Polizisten diskutiert, das Thema schlägt hohe Wellen: Sogar der Landtag in NRW soll sich nun damit befassen! Die SPD will von Innenminister Herbert Reul (CDU) wissen: Gab es wirklich keine andere Möglichkeit, um der Katze zu helfen oder sie von ihrem Leid zu erlösen?
Gründel hofft, dass das Verhalten der Polizisten Konsequenzen haben wird. „Da haben sie Mist gebaut“, sagt er. „Da müssen sie zu stehen.“ Ob die Einsatzkräfte sich falsch verhalten haben, sollen nun weitere Untersuchungen klären. Die Staatsanwaltschaft Dettmold hat Ermittlungen aufgenommen. (jda)