Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein
Bahnstreik auch im Norden: Diese Strecken sind betroffen

Wer zwischen Mittwoch- und Freitagmorgen Bahnreisen geplant hat, der braucht starke Nerven. Denn seit dem frühen Mittwochmorgen um 2 Uhr streiken viele Lokführer in ganz Deutschland – 48 Stunden lang wollen sie ihre Arbeit niederlegen. Das hat auch massive Auswirkungen auf den Nah- und Fernverkehr in Norddeutschland. Es gäbe zwar Ersatzfahrpläne, zahlreiche Bahnen werden aber ausfallen, so eine Bahnsprecherin.
Bremen und Niedersachsen
Der Regionalverkehr ist stark betroffen. „Wir versuchen ein Mindestangebot aufrecht zu erhalten“, so eine Sprecherin der Bahn. Demnach soll der RE1 zwischen Bremen und Oldenburg voraussichtlich alle zwei Stunden fahren, gleiches gilt für den RE9 zwischen Osnabrück Hauptbahnhof und Bremerhaven-Lehe. Die Strecke zwischen Osnabrück und Bremen Hauptbahnhof soll im Stundentakt befahren werden. Das Problem: Da auch Stellwerke bestreikt werden, kann es selbst im Ersatzfahrplan zu Ausfällen kommen.
Im S-Bahn-Verkehr müssen Sie ebenfalls mit Ausfällen und Verspätungen rechnen: Die S5 zum Flughafen Hannover fährt nur einmal die Stunde, genauso die S4. Die Linien S1 und S2 sollen sogar nur im Zweistundentakt fahren.
Hamburg
In Hamburg ist der S-Bahn- und Fernverkehr betroffen. Die Linien S31, S2 und S11 fallen komplett aus. „Auf den Linien S1, S21 und S3 versuchen wir einen 20 Minuten-Takt anzubieten“, kündigt die Sprecherin der Deutschen Bahn an. Bundesweit hat die Deutsche Bahn 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen – das betrifft auch Verbindungen vom Hamburger Hauptbahnhof aus.
Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein müssen Sie sich im Regionalverkehr auf massive Ausfälle und Verspätungen einstellen. Auch hier gilt: Durch den Streik der Stellwerke kann es selbst im Ersatzfahrplan zu Ausfällen kommen. Immerhin: Der Sylt Shuttle soll laut der Deutschen Bahn nicht von den Streikmaßnahmen betroffen sein, hier gelte der Regelfahrplan.
Diese Rechte haben Bahnreisende und Arbeitnehmer
Gegenüber den Kunden wolle man sich sehr kulant zeigen, so die Deutsche Bahn. Die für den Streikzeitraum gelösten Karten könnten bis einschließlich dem 20. August bei aufgehobener Zugverbindung genutzt oder erstattet werden. Konkurrenten der Deutschen Bahn werden übrigens nicht bestreikt, allerdings kann es auch dort zu Einschränkungen in Folge des Streiks kommen.
Darum wird gestreikt
Die Lokführer-Gewerkschaft GDL streikt offiziell für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Sie fordern unter anderem eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld. Die Bahn will die Erhöhungen über eine längere Zeit strecken und begründet das mit den Verlusten durch Corona. Dahinter brodelt aber auch ein Streit in der Belegschaft zwischen der GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG darüber, wer von beiden die Tarifverträge aushandelt. (dpa/lve)